Der erste Testflug für die US-Mondmission "Artemis" geht in seine letzte Phase: Am Sonntag um 18.40 Uhr MEZ soll die Raumkapsel "Orion" im Pazifik niedergehen. Die US-Weltraumbehörde Nasa hat einen Landeplatz nahe der Guadalupe-Insel vor der mexikanischen Küste ausgewählt.
Die Rückkehr zur Erde gilt als der entscheidende Härtetest für die bei diesem Testflug noch unbemannte Kapsel, die bei späteren Flügen vier Astronauten aufnehmen soll. Mit einer Geschwindigkeit von 40.000 Kilometern pro Stunde wird "Orion" in die Erdatmosphäre eintauchen. Ein Schutzschild soll die Kapsel beim Abbremsen in den dichteren Luftschichten vor der enormen Reibungshitze von fast 2800 Grad schützen. Knapp acht Kilometer über der Wasseroberfläche sollen sich die ersten von insgesamt elf Fallschirmen entfalten und dafür sorgen, dass die Kapsel mit maximal 30 Stundenkilometern aufs Wasser aufschlägt.
Kurz vor dem Eintauchen in die Erdatmosphäre muss sich die Kapsel von ihrem Versorgungsteil trennen, das als Europäisches Servicemodul (ESM) in Bremen endmontiert wurde. Das ESM soll nach der Trennung planmäßig in der Atmosphäre verglühen.
"Die Mission ist auf dem besten Weg zu einem vollen Erfolg", resümiert Mike Sarafin, Nasa-Chefmanager der Artemis-Mission. Das Raumschiff war am 16. November in Florida gestartet und hatte sich dem Mond zweimal bis auf 130 Kilometer genähert. Zwischendurch umkreiste es den Erdtrabanten auf einer weiten Umlaufbahn mit einer Entfernung von bis zu 430.000 Kilometern von der Erde. Beim nächsten Flug 2024 sollen erstmals Astronauten an Bord sein; 2025 ist eine Landung auf dem Mond geplant. Die bislang letzte Mondmission der Amerikaner – Apollo 17 – jährt sich in diesen Tagen zum 50. Mal.