Schwarze Kassen, dubiose Mittelsmänner, Millionen-Schmiergelder für Aufträge an Länder wie China, Kasachstan oder Sri Lanka – die Korruptionsvorwürfe gegen den Flugzeughersteller wecken böse Erinnerungen an den Fall Siemens. Den Münchner Konzern dürfte die Affäre Milliarden gekostet haben. Und auch Airbus muss, zusätzlich zum Ansehensverlust, einen horrenden wirtschaftlichen Schaden fürchten.
Es drohen empfindliche Strafen, Schadenersatz-Zahlungen und Auftragsverluste. Dabei hat der Konzern genug andere Probleme: die Pannenserie beim Militärtransporter A 400M, die Triebwerksprobleme beim Mittelstreckenjet A 320neo oder die mageren Verkaufszahlen des Riesenfliegers A 380. Dazu kommt das Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Rivalen Boeing.
Da hilft nur eins: Airbus muss konsequent aufklären und so schnell wie möglich Transparenz schaffen. Dass Konzernchef Tom Enders der richtige Mann für diese Aufgabe ist, darf bezweifelt werden. Seit 17 Jahren sitzt er in obersten Führungsgremien des Unternehmens, gehört also zum System. Sollte sich auch nur ein Teil der Vorwürfe gegen Airbus bestätigen, könnten die Tage von „Major Tom“ gezählt sein.
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