Sein größtes Verdienst überstrahlt alles andere, das sich über die Bilanz von Tom Enders an der Spitze von Airbus sagen lässt. „Major Tom“ hat diesen Konzern überhaupt erst erschaffen.
Jedenfalls war er maßgeblich daran beteiligt, aus dem wackeligen, von dauernden Machtkämpfen geschwächten deutsch-französischen Gebilde EADS den schlagkräftigen europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern zu formen, der heute auf Augenhöhe mit dem US-Rivalen Boeing mitmischt. So gesehen war Airbus unter Enders eine Erfolgsgeschichte.
Geradlinig, wie Enders stets auftrat, hat er zum Ende seiner Amtszeit keinen Hehl daraus gemacht, dass ihm manches entglitt. Die Korruptionsaffäre im Konzern könnte Airbus noch teuer zu stehen kommen.
Der Riesenflieger A380 erwies sich als teurer Fehlschlag, auch der Militärtransporter A400M bereitete viel Kummer. Verglichen mit Boeing ist Airbus das deutlich unprofitablere Unternehmen.
Allerdings hat gerade jüngst das Technikdesaster bei der Boeing 737 Max erhebliche Zweifel aufkommen lassen, ob der US-Hersteller mit der Renditemaximierung nicht entschieden zu weit gegangen ist. Hier ist der Airbus-Weg womöglich der bessere.