Lederschuhe statt Sneaker, schwedische Konzilianz statt markenbewusste Selbstinszenierung mit Jeans und Schnäuzer – wenn Ola Källenius nun wie seit langem geplant Dieter Zetsche an der Spitze des Daimler-Konzerns ablöst, zieht damit nicht nur äußerlich ein neuer Stil in die oberste Management-Etage ein. Dem bisherigen Entwicklungschef wird nachgesagt, gut zuhören zu können und den Dialog auf Augenhöhe zu beherrschen. Diese kommunikativen Qualitäten wird er in den kommenden Jahren brauchen.
Denn so unbestritten Zetsches Verdienste in seinen 13 Jahren als Konzernchefs auch sind: Seinem Nachfolger hinterlässt er eine ziemlich lange Liste kniffliger Probleme. Källenius muss den Übergang zur CO2-freien Mobilität meistern und dabei das Tempo noch verschärfen.
Die Dieselvergangenheit ist längst nicht aufgearbeitet. Gewaltige Investitionen sind nötig, damit der Konzern die E-Mobilität und den digitalen Wandel beherrscht. Um ein größer angelegtes Sparprogramm kommt der neue Daimler-Chef nicht herum, soll die Profitabilität nicht noch mehr leiden. Das alles geht nicht ohne Konflikte, sei es mit den Beschäftigten, sei es mit Aktionären.