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Fläche am Bahnhof für Fernbusse Pläne für neuen ZOB stagnieren

Die ­Situation am Busbahnhof am Breitenweg sei vor allem für die Fahrgäste unzumutbar. Doch bis heute ist die Planung für einen möglichen neuen Standort nicht entscheidend vorangegangen.
22.05.2017, 00:00 Uhr
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Pläne für neuen ZOB stagnieren
Von Jürgen Hinrichs

Die ­Situation am Busbahnhof am Breitenweg sei vor allem für die Fahrgäste unzumutbar. Doch bis heute ist die Planung für einen möglichen neuen Standort nicht entscheidend vorangegangen.

Sie verhandeln seit zwei Jahren. So lange schon. Es werden Angebote gemacht und Preise aufgerufen. Und doch ist es bis heute mit der Planung des neuen Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) nicht entscheidend vorangegangen. Die Stadt kommt mit dem Eigentümer der Fläche, die für den ZOB in Aussicht genommen wurde, einfach nicht zusammen.

Nun heißt es, dass bis zum Sommer ein gemeinsames Papier erarbeitet werden soll. Ein Vertrag wäre das nicht. Und so wird es wohl noch lange dauern, bis mit dem Bau des ZOB in Nähe des Hauptbahnhofs begonnen werden kann. Zurzeit halten die Fernbusse am Breitenweg. Eine Situation, die wegen der beengten Verhältnisse dort und fehlender Unterstellmöglichkeiten für die Fahrgäste als unzumutbar gilt.

Der Plan, für die Fernbusse einen neuen Ort zu schaffen, sei das wichtigste Verkehrsvorhaben in der Innenstadt und eines der wichtigsten Projekte in Bremen überhaupt, hatte Ralph Saxe, Chef der grünen Regierungspartei, im Januar gesagt. „Der ZOB am Breitenweg ist selbst als Übergangslösung nicht mehr akzeptabel“, so Saxe damals.

Ähnlich äußerte sich die SPD. Die CDU erinnerte daran, das erste Mal vor sechs ­Jahren die Verlegung des ZOB gefordert zu haben. „Ich erwarte vom Verkehrssenator, dass er nach zahllosen Ankündigungen, Studien und Gutachten endlich zur Tat schreitet“, sagte Heiko Strohmann, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Die ­Situation am Busbahnhof am Breitenweg sei unhaltbar, lasse die Fahrgäste buchstäblich im Regen stehen und führe jeden Tag zu gefährlichen Situationen im Verkehr.

Parteiübergreifend wird kritisiert und gemahnt, zuletzt mit höchster Dringlichkeit – handfeste Folgen sind daraus aber nicht erwachsen. Es wird offenbar auch nicht mehr überlegt, vorübergehend eine Alternative zu den Haltebuchten am Breitenweg zu finden, bis der neue ZOB fertig ist.

"Wir setzen auf die große Lösung"

Gunnar Polzin, Chef der Verkehrsbehörde von Senator Joachim Lohse (Grüne), ­hatte im Januar bedauert, dass er keine Ergebnisse vorlegen konnte: „Die lange Dauer des Verfahrens ist unbefriedigend.“ Aktuell drückt er sich weiterhin vage aus: „Wir befinden uns bei den Verhandlungen mit dem Grundstückseigentümer in der Endabstimmung.“

In dem gemeinsamen Papier solle später unter anderem die Architektur der Gebäude festgelegt werden. Geplant sind neben dem ZOB mit seinen Serviceräumen ein Hotel und ein Parkhaus. Polzin geht davon aus, dass der Busbahnhof im Jahr 2020 in Betrieb gehen kann. Die Zustände am Breitenweg müssten demnach noch mindestens drei Jahre lang in Kauf genommen werden. „Vertretbare Alternativen für den Übergang gibt es nicht“, sagt der Behördenchef, „wir setzen auf die große Lösung.“

Der Eigentümer, mit dem die Stadt sich offenkundig schwer rangelt, ist die Buhlmann Immobilien GmbH mit Sitz in Schwachhausen. Sie besitzt hinter dem Überseemuseum nach eigenen Angaben eine Fläche von rund 10 000 Quadratmetern, auf der unter anderem die Diskothek Gleis 9 ihren Platz hat. Die müsste weichen, sollten die ZOB-Pläne realisiert werden.

Wie Buhlmann zum Verhandlungsmarathon mit der Stadt steht, war nicht zu erfahren. Das Unternehmen wollte trotz mehrmaliger Anfragen nicht Stellung nehmen. Über das Buhlmann-Areal hinaus werden nach Angaben von Polzin auch noch Flächen vom benachbarten ehemaligen Fruchthof und vom Betriebsgelände der DB-Tochter Weser-Ems-Bus benötigt. Allerdings nur in sehr geringem Maße.

"So etwas macht man nur alle 40 oder 50 Jahre"

Das Projekt sei sehr kompliziert, wirbt Polzin um Verständnis für die langwierigen Vorbereitungen. „So etwas macht man nur alle 40 oder 50 Jahre, deswegen muss es sitzen.“ Der ZOB sei Teil einer Gesamtkonzeption für die Bahnhofsvorstadt.

Unter anderem müsse beachtet werden, ob die Verkehrsknotenpunkte im näheren Umfeld belastbar genug sind. „Die Fernbusse sind dabei unkritisch“, sagt der Behördenleiter. Anders verhalte es sich mit den Autos bei der Zu- und Abfahrt, wenn das Parkhaus steht. Es wäre das zweite in dem Bereich.

Unter den beiden großen Neubauten, die zurzeit auf dem Bahnhofsvorplatz entstehen, wird die Brepark eine Tiefgarage betreiben. Die zusätzlichen Einstellflächen rund um den Bahnhof könnten eine Kompensation sein, wenn einzelne Parkhäuser aus dem Kern der Innenstadt herausgenommen würden, wie immer wieder in der Diskussion ist.

Für den ZOB sieht es dem Vernehmen nach so aus, dass die Stadt die Fläche pachten wird und damit Platz für voraussichtlich elf Haltebuchten schafft. Der Betrieb des Busbahnhofs wird nach Darstellung von Polzin öffentlich ausgeschrieben. Das Servicegebäude und die anderen Neubauten auf dem Areal sollen von einem privaten Investor errichtet werden, möglicherweise vom Eigentümer der Fläche, also der Buhlmann GmbH.

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