Die Schwäche der Konjunktur kommt auf dem Arbeitsmarkt an. So hat es der Chef der Arbeitsagentur Bremen-Bremerhaven, Joachim Ossmann, am Donnerstag bei der Präsentation der aktuellen Statistik formuliert. In Bremerhaven stand im Februar die Arbeitslosenquote bei 15 Prozent. So hoch war die Zahl seit Jahren nicht mehr. 2015 verzeichnete die Seestadt zuletzt eine Jahresarbeitslosigkeit im Durchschnitt von 15 Prozent.
Auch wenn man im Bezirk der Arbeitsagentur, zu dem noch der Landkreis Osterholz gehört, die mehr als 2500 Geflüchteten aus der Ukraine herausrechne, zeige sich die Konjunkturschwäche. In der Stadt Bremen lag die Arbeitslosenquote im Februar bei 10,3 Prozent, was für das kleinste Bundesland insgesamt eine Quote von 11,2 Prozent bedeutet. Eine Zunahme der Arbeitslosigkeit in den Wintermonaten sei durchaus normal - das liege zum Beispiel auch an denjenigen, die mit ihrer dreieinhalbjährigen Ausbildung fertig werden und sich auf die Suche nach einer Arbeit machen. Doch diese Höhe lasse zeigen, in welche Richtung sich die Konjunktur gerade bewege.
Dabei sei der Bestand an offenen Stellen weiter rückläufig. Verglichen mit dem Vormonat sank er um 0,7 Prozent auf 8914 Arbeitsangebote. Das waren 7,1 Prozent weniger als im Februar 2023.
Bremens Matching-Problem
Ein Problem, mit dem sowohl der Arbeitsmarkt in Bremen als auch in Bremerhaven zu kämpfen hat, ist seit Jahren das "Matching": Das bedeutet, dass die Arbeitslosen mit ihrem Beruf nicht zu dem passen, was die Arbeitgeber suchen. Um das zu verdeutlichen, ließ Ossmann den Datenbestand abgleichen: Demnach suchten die Arbeitgeber im Bezirk der Arbeitsagentur im Januar 2024 zu 27 Prozent Experten und Spezialisten, zu 58 Prozent Fachkräfte und zu 15 Prozent Personen für Helfertätigkeiten. Dem gegenüber steht die Kenntnis der Arbeitslosen: Hier suchen zu zehn Prozent Experten und Spezialisten eine Arbeit, 26 Prozent der Menschen ohne Arbeit sind Fachkräfte und 60 Prozent sind auf dem Level von Helfertätigkeiten.
Allerdings stehen hier 11.008 Fachkräfte ohne Arbeit 5.233 Fachkräften, die gesucht werden, gegenüber. Das kann bedeuten, dass andere Berufsbilder gesucht werden als die der Arbeitslosen. Die Arbeitsagentur werde mit ihren Mitteln weiter versuchen, Helfer zu Fachkräften zu qualifizieren und für die 45,5 Prozent der Ausländer darunter vielleicht auch ihre Sprachlevels zu verbessern. Gleichzeitig versuche man, mit den Arbeitgebern zu reden, ob denn hier und da nicht auch ein Helfer statt einer Fachkraft infrage kommen könnte. Abschließend machte Ossmann deutlich, dass eine Reihe von Branchen ohne die ausländischen Kräfte am Kollaps wären - allen voran die Zeitarbeit, Gebäudedienstleistungen sowie Garten- und Landschaftsbau und die Gastronomie.