Nachdem die Stiftung Warentest vergangene Woche ihren aktuellen Wassertest veröffentlicht hat, gibt es dazu nun Kritik vom Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM) in Bonn. Demnach kritisiert der VDM die Prüfverfahren bei dem Test von Mineral- und Leitungswasser. Die Stiftung hatte in ihrem Test 32 stille Wasser überprüft und kam dabei zu dem Ergebnis, dass es genauso gut und deutlich günstiger sei, Wasser aus der Leitung zu nehmen. Hier ist der Verband der Ansicht, dass die Ergebnisse für beide Wasserarten nicht auf vergleichbaren Methoden beruhen, die einen objektiven Prozess der Beurteilung zulassen.
Der VDM-Vorsitzende Karl Tack, der gleichzeitig Geschäftsführer der Rhodius-Quelle im südlichen Rheinland ist, sagte: „Die Stiftung Warentest suggeriert dem Verbraucher, dass die Qualität von Leitungswasser aus dem Hahn mit der Qualität von in Flaschen abgefülltem Mineralwasser verglichen werde. Erst bei genauerem Hinsehen wird klar, dass die Leitungswasserproben hinsichtlich gesundheitlicher Parameter überhaupt nicht untersucht wurden.“ Denn laut Tack wurde das Leitungswasser anders als das Mineralwasser beispielsweise nicht auf Keime getestet.
Grundsätzlich ist bei stillem Wasser die Gefahr von Keimen größer als bei Wasser mit Kohlensäure. Denn die Kohlensäure sorgt dafür, dass das Wachstum der Keime gehemmt wird. Tack kritisiert, dass die Qualität des Leitungswassers faktisch lediglich bis zur Wasseruhr geprüft wurde und nicht weiter. Was ihn dabei ärgerte, war, dass dadurch dann manche Medien titulierten, dass Leitungswasser besser sei als Mineralwasser. Dabei will der Rhodius-Geschäftsführer klarstellen: „Bei Mineralwasser handelt es sich um ein unbehandeltes Naturprodukt und bei Leitungswasser um ein technisches Produkt, das in der Regel aufbereitet wird, oftmals sogar chemisch.“
Das Wasser schmeckt zu sehr nach Plastik
Bei dem Test landete Vilsa Naturelle in der Mehrweg-PET-Flasche auf Platz 17 von 32 getesteten stillen Wassern. In der mikrobiologischen Qualität schnitt das Wasser sogar mit „sehr gut“ ab, bei kritischen Stoffen und bei der Verpackung mit „gut“. Das Testergebnis wurde allerdings wiederum geschmälert durch den Geschmackstest. Dazu testeten sieben Personen die Sensorik und waren der Ansicht, dass das Wasser in der PET-Flasche zu sehr nach Plastik schmeckte. Mit diesem Problem hatte Vilsa bei Tests bereits 2018 und 2017 zu kämpfen. Wie auch schon in der Vergangenheit mutmaßte Vilsa, dass das Wasser auf dem Weg zum Test oder vor Ort nicht richtig gelagert wurde. Grundsätzlich könne der lange Aufenthalt im warmen Auto und durch Einfluss von Licht geruchsbildende Stoffe entstehen. Das gelte für jedes Mineralwasser, das in PET-Flaschen abgefüllt ist.
Dazu sagt Birgit Rehlender als Projektleiterin von der Stiftung Warentest dem WESER-KURIER: „Bei Vilsa ist das jetzt das dritte Mal gewesen mit dem Plastik-Geschmack. Und wir testen hier, ohne zu wissen, welche Marke das ist.“ Zur VDM-Kritik sagte sie, dass die Testmethoden von stillem Wasser und Leitungswasser bei ihnen zu 100 Prozent gleich wären: „Wie es der VDM beschreibt, wäre es ein völlig anderer Testumfang.“ Außerdem weist Rehlender darauf hin, dass auch die Mineralwasserproduzenten Verfahren verwenden dürfen, bei denen sie Eisen rausfiltern und dabei automatisch andere Stoffe wie Uran herausfischen. Bestes Wasser bei dem Test war übrigens das stille Wasser der Edeka-Eigenmarke „Gut & Günstig“ mit der Note 1,8.