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Corona-Auflagen 2G-Regel in Bremen: Ideen für größere Bändchen-Lösung

Papierbändchen kommen als 2G-Nachweis auf dem Weihnachtsmarkt und im Bremer Einzelhandel zum Einsatz. Die City-Initiative kann sich eine Ausweitung vorstellen und sieht Bedarf für Millionen von Bändchen.
07.12.2021, 19:30 Uhr
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2G-Regel in Bremen: Ideen für größere Bändchen-Lösung
Von Felix Wendler

Ein Bändchen am Handgelenk könnte diesen Winter in Mode kommen. Als Nachweis für den 2G-Status ist es in Bremen schon länger auf dem Weihnachtsmarkt im Einsatz. Seit Montag gilt das rote Papierband, wie berichtet, auch für den Besuch im Bremer Einzelhandel. Dort dürfen, Läden des alltäglichen Bedarfs ausgenommen, laut aktueller Corona-Verordnung ausschließlich Geimpfte oder Genesene einkaufen. Grundsätzlich finden die Bändchen als Nachweis der G-Regeln auch andernorts zunehmend Anklang. Der Bremerhavener Oberbürgermeister Melf Grantz schlägt eine Bändchen-Lösung vor, die im Wesentlichen der aktuellen Bremer Regelung gleichkommt. Auch in Oldenburg sollen von Sonnabend an Bändchen als 2G-Nachweis im Einzelhandel ausgegeben werden. Geht es nach der Bremer City-Initiative, könnte der Nachweis am Handgelenk künftig auch in weiteren Bereichen zum Einsatz kommen – beispielsweise in der Gastronomie oder im Kino. Ziel sei es außerdem, Bänder anzubieten, die für mehrere Tage gelten.

Der vereinfachte Nachweis per Bändchen soll lange Warteschlangen verhindern und dadurch vor allem kleine Geschäfte personell entlasten. In Bremen wird das rote Bändchen bislang noch vorrangig auf dem Weihnachtsmarkt genutzt. In fast allen Geschäften wird es zwar als Nachweis akzeptiert, war aber zumindest am Dienstag bei den Kunden noch nicht allzu verbreitet. Viele Kunden hatten von der Bändchen-Regelung noch nichts gehört, weshalb Impf- und Personalausweise vorgezeigt werden mussten. Vor einzelnen Läden hatten sich längere Schlangen gebildet. 

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Stefan Brockmann zeigt sich zuversichtlich, dass diese Anfangsschwierigkeiten bei den 2G-Kontrollen bald überwunden werden. Das System müsse sich erst rumsprechen, so der stellvertretende Vorsitzende der City-Initiative. Er betont, dass die Händler auf die Bändchen setzen wollten – allerdings nicht in der jetzigen Form. Die ursprünglich für den Weihnachtsmarkt konzipierten roten Papierbänder seien nicht ausreichend vorhanden, um den Bedarf im Weihnachtsgeschäft des Einzelhandels zu decken. Außerdem, so Brockmann, brauche es eine Lösung, die über das Ende des Weihnachtsmarktes am 23. Dezember hinausgehe. Die Initiative habe ausgerechnet, dass für die Bremer Innenstadt bis zum Jahresende eine Million Bändchen benötigt würden. Dafür wollen die Händler selbst welche entwerfen. "Wir verständigen uns gerade auf eine einheitliche Farbe und einen Schriftzug", sagt Brockmann. "Idealerweise gelingt uns das bis zum Wochenende."

Ob ein Bändchen gefälscht ist, lässt sich für uns kaum erkennen.
Max Dollheiser, arbeitet auf dem Weihnachtsmarkt

Klar ist: Je mehr Freiheiten die Bändchen garantieren, desto attraktiver sind sie auch für eine missbräuchliche Nutzung. Sicherheitsaspekte spielten deswegen bei der Planung auch eine Rolle, sagt Brockmann: "Die Bändchen müssen schon unverwechselbar sein, damit niemand einfach sein Eintrittsbändchen vom letzten Festival vorzeigt." Dem WESER-KURIER wurde in den vergangenen Tagen mehrfach berichtet, dass auf dem Bremer Weihnachtsmarkt zeitweise Bändchen verkauft worden seien. Die Behörde von Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) weiß davon laut eigener Aussage nichts. Die Bändchen seien nicht so einfach abstreifbar und ließen sich dementsprechend schwierig weitergeben. "Klar ist aber auch, dass diese Papierbänder nicht fälschungssicher wie unser Personalausweis sind", teilt Ressortsprecherin Rose Gerdts-Schiffler mit. Auch Nachfragen bei den Budenbesitzern liefern keine Hinweise auf größer angelegte Betrügereien. Die Lösung mit den Bändchen sei auf jeden Fall vergleichsweise sicher und vor allem unkompliziert, sagt Max Dollheiser, der an einem Glühweinstand arbeitet. "Ob ein Bändchen gefälscht ist, lässt sich aber für uns aus der Ferne kaum erkennen", schränkt er ein.

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"Absolute Sicherheit gibt es nicht", sagt auch Stefan Brockmann. Für etwaige Fälschungen brauche es allerdings viel kriminelle Energie – schließlich gehe es um die Gesundheit vieler Menschen. Zwei Argumente sprechen Brockmann zufolge dafür, dass solche Befürchtungen in Bremen eher unbegründet seien. Zum einen verweist er auf die hohe Impf- und Genesenenquote in Bremen, die ein Betrugsmodell mit G-Nachweisen zumindest weniger einträglich machen würde. Zum anderen zeigten Polizei und Ordnungsamt viel Präsenz.

Tatsächlich sind auf dem Weihnachtsmarkt aktuell viele Kontrolleure zu sehen. Laut Innenbehörde kontrolliere das Ordnungsamt stichprobenartig, ob die Besucher ein Bändchen tragen und doppelt geimpft sind. Auch in den Geschäften werde die Einhaltung der 2G-Regel durch das Ordnungsamt überprüft. Die Ladeninhaber nehmen die Regel offenbar ernst: Acht Läden in der Innenstadt hat der WESER-KURIER am Dienstag besucht – in allen acht wurde der 2G-Nachweis kontrolliert.

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