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Wirtschaftspreis "BRE3D-Award" Unikate aus dem 3D-Drucker

Um den BRE3D-Award, ausgelobt vom Wirtschaftsressort und der Wirtschaftsförderung Bremen, konkurrierten Wissenschaftler und Unternehmen - am Ende wurden auch zwei Schülerinnen ausgezeichnet.
21.07.2022, 05:00 Uhr
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Von Helke Diers

Vor zwanzig Jahren erschien es noch unvorstellbar: 3D-Drucker, mit denen zu Hause Gegenstände aus Kunststoffen gedruckt werden können. Inzwischen gibt es erste gedruckte Häuser aus Beton, Firmen stellen Prototypen oder Flugzeugteile her und manche Privatpersonen besitzen kleine Geräte für den Heimbedarf. So auch die Familie von Lena Nebuhr. Sie und ihre Freundin Isabelle Vähning druckten dort zwei Aufbewahrungsdosen und gewannen damit im Juni den Bre3D-Award – einen Bremer Preis für 3D-Druck.

Beim 3D-Druck werden flüssige oder pulverisierte Materialien in verschiedenen Schichten aufgetragen, sodass ein dreidimensionales Objekt entsteht. Gedruckt wird beispielsweise mit Kunststoff, Keramik, Metall, Wachs oder Schokolade. Der Bre3D-Award 2022 wurde von der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa ausgelobt und in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) zum zweiten Mal vergeben. Dem Aufruf waren nach Angaben der Veranstalter 37 Bewerbungen aus Wirtschaft, Wissenschaft und von Privatpersonen gefolgt. Im Juni konnten sich sieben Projekte über den Award freuen. In der Nachwuchskategorie gewannen die Siebtklässlerinnen Lena Nebuhr und Isabelle Vähning mit ihren Aufbewahrungsdosen "Heinrich" und "Henriette".

Lena und Isabelle sind Freundinnen und gehen am Gymnasium Horn in die siebte Klasse, mögen Englisch und Mathe. In ihrer Freizeit machen sie das, was die meisten Jugendlichen tun: Sport, Musik, Freunde treffen, quatschen. Manchmal haben die beiden Lust auf außergewöhnliche Aktivitäten. So entstand der rundbäuchige "Heinrich".

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Die Familie von Lena Nebuhr besitzt einen 3D-Drucker, einen Rechner teile sie sich meist mit ihrem Vater, erzählt sie. Sie und Isabelle wollten den hauseigenen Drucker selbst ausprobieren. "Man macht etwas nicht nur digital, sondern hat es am Ende auch in den Händen", beschreibt die Bremerin den Reiz des plastischen Druckens. Das Stöbern im Internet führte zur Idee für "Heinrich". "Wir haben im Internet einen Blumentopf mit Füßen gesehen, den fanden wir sehr witzig", erinnert sich Isabelle Vähning. Die Freundinnen beschlossen, eine Aufbewahrungsdose mit Füßen und Kopf zu drucken. Das ist schon zweieinhalb oder drei Jahre her, ganz genau erinnern sich die beiden nicht. Jedenfalls "vor Corona", sagt Isabelle.

Die Schülerinnen erstellten ihre Vorlage für "Heinrich" nachmittags am Computer, bauten Formen zu einer sinnvollen Kombination zusammen. Sieben Stunden dauerte es, bis sie den knallgrünen Körper am nächsten Morgen aus dem Drucker nehmen konnten, sagt Lena Nebuhr. Inzwischen beherbergt "Heinrichs" grüner Bauch ihre "Haargummis und Krimskrams". Schultern und Kopf bilden einen Deckel.

Weil ihre Mutter die sitzende Figur "ziemlich cool" fand, wünschte sie sich eine Zahnputzdose für Reisen, erzählt Lena Nebuhr. "Meine Mutter ist oft unterwegs." So entwickelten die Mädchen im letzten Jahr "Henriette". Sie kann als Zahnputzbecher benutzt werden und schützt Zahnbürste und Zahncreme während der Reise. Die hellgraue "Henriette" ist schmaler und höher als "Heinrich" und hat einen Verschluss. Der führte auch dazu, dass mehrere Versuche nötig waren, bis "Henriette" gut schloss und hielt. Die nach eigener Idee geformte Dose reiste mit Lenas Mutter durch Deutschland und Italien.

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Sie war es auch, die die Teilnahme am Bre3D-Award vorschlug. Die Fotos und das Bewerbungsschreiben führten zum Erfolg: Lena Nebuhr und Isabelle Vähning bekamen den Award in Form einer gedruckten Metallskulptur von Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) überreicht. Mit dem ersten Platz haben die Bremerinnen nicht gerechnet. "Es war ein bisschen überraschend. Wir wussten nicht, was die anderen eingereicht haben", sagt Lena Nebuhr.

Ob Lena und Isabelle ihr Interesse zum Beruf machen und im IT oder Technik-Bereich arbeiten wollen, steht für die beiden noch nicht fest. "Ich weiß noch nicht, was ich machen möchte, vielleicht etwas in diese Richtung", sagt Lena. "Ich glaube nicht, dass ich die ganze Zeit 3D-Druck machen will", ergänzt Isabelle lachend. Aber mehr Drucken, neue Ideen ausprobieren – darauf freuen sich beide. Und haben inzwischen bereits Figuren aus dem Computerspiel "Minecraft" hergestellt und verschenkt. "Unsere Eltern haben uns gesagt, dass wir die Dosen in Serie produzieren könnten", sagt Lena.

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