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Die schönsten Zimmer der Stadt Eine Nacht für 999 Euro – das ist die Grand Suite im Bremer Atlantic

Eine Grand Suite muss schon dem Namen nach groß sein, und das ist sie auch im Atlantic Hotel am Bremer Bredenplatz. Wie es dort genau aussieht, und warum sich der Hoteldirektor einmal bücken muss.
08.02.2025, 05:00 Uhr
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Eine Nacht für 999 Euro – das ist die Grand Suite im Bremer Atlantic
Von Jürgen Hinrichs

Goldene Letter an der Tür, ein Hinweis, dass es sich bei diesem Zimmer mit der Nummer 634 um etwas Besonderes handelt, um die Grand Suite, so steht es da. Und tatsächlich, das ist: ziemlich beeindruckend. Schon kein Zimmer mehr, sondern eine Wohnung. Mitten in der Stadt, und so hoch gelegen, dass der Panoramablick auf der einen Seite über die Böttcherstraße hinweg bis zu den Uhrzeigern der Domtürme reicht. Und auf der anderen Seite die Weser erfasst und eines der prägenden Gebäude auf dem Teerhof, in dem einst Niels Stolberg residierte mit seiner untergegangenen Reederei Beluga. Schaut auf dieses Bremen – hier kann man das tun, in den edelsten der edlen Räume, die der Gast im Atlantic Grand Hotel am Bredenplatz buchen kann. Der Preis: 999 Euro pro Nacht, mindestens.

Eintritt also in Räume, die zwar keine Gemächer sind, das auch wieder nicht, mit ihrem Schnitt und ihrer Einrichtung aber einen dezenten Luxus verströmen. Die Tür geht auf, ein Schritt hinein, und was liegt da am Boden? Ein Schnipsel Papier. Der Hoteldirektor bückt sich und hebt ihn auf. Kleiner, klitzekleiner Schönheitsfehler in einer ansonsten makellosen Suite.

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Es sind rund 100 Quadratmeter, verteilt auf ein großzügiges Wohnzimmer, das Bad, ein geräumiges Schlafzimmer, Gäste-WC, Ankleidebereich, Pantry und Garderobenraum. Der Boden ist mit dunklem Stäbchenparkett belegt, die Wände tragen Velourstapete. Das Schlafzimmer hat einen Schreibtisch, der wie ein Klavier aussieht und aus dem sich, wenn der Schalter betätigt wird, ein großformatiger Bildschirm schält. Fernseher, die sich wie Computer benutzen lassen, gibt es gleich drei in der Suite.

Details überall, die man erst einmal entdecken muss. Raffiniert ist auch und vor allem die Beleuchtung. Lampen, die als solche auf Anhieb nicht zu erkennen sind. Die eine steht in der Ecke hinter der hellbraunen Sofalandschaft aus Leder und sieht wie eine Stele aus. Hundert unterschiedliche Quellen sind das, vielleicht auch nur 50. Viel indirektes Licht, nichts Grelles. Dezent eben, wie alles in der Grand Suite.

Im Bad hängt eine gullydeckelgroße Regendusche; der Raum dafür ist so groß, dass eine Sitzbank aus Marmor Platz hat. Wer baden will, kann das in einer freistehenden Wanne tun. In die Decke sind Lautsprecher eingelassen: ein Lied, eins, zwei, drei, zum Mitträllern bei der Körperpflege. Das Hotel hilft dabei mit allerlei Lotions, Essenzen und Shampoos aus – vom Feinsten auch hier: Die Produkte stammen von La Biosthétique aus Paris.

Am lang gezogenen Tisch im Wohnzimmer stehen acht Stühle. Genug Platz zum Beispiel für kleine Konferenzen, denn auch dazu dient die Suite – dass Firmen sich einbuchen, um Meetings abzuhalten. Es kann aber auch ganz anders kommen, und dann ist ebenfalls kein Stuhl zu viel: Royaler Besuch in der Hansestadt, mit Kindern und Entourage. Vor der Grand Suite gehen zwei weitere Zimmer ab, die in der Vergangenheit nicht nur einmal gebucht wurden, um zum Beispiel eine Adelsfamilie mit Begleitung aufzunehmen.

Der Service? 24 Stunden am Tag. Wen von den Gästen in Zimmer 634 mitten in der Nacht der Hunger überfällt, Appetit zum Beispiel auf eine dampfende Nudelsuppe, der bekommt, was er möchte. Doch warum andere behelligen, wenn es auch so geht, als Selbstversorgung: Die Pantry hat eine Mikrowelle und einen Kühlschrank, der mit vier Flaschen Mineralwasser bestückt ist. Gratis! Für die Getränke in der Minibar muss dagegen extra bezahlt werden. Früher war Champagner dabei, Grand Cru in der Grand Suite. Der edle Schaumwein wurde in der Regel aber verschmäht, erzählt Hoteldirektor Clemens Hieber. Heute tut es stattdessen ein Piccolo von Lorenz&Dahlberg. Oder ein Bier. Beck's ist in Bremen obligatorisch.

Übernachtungsgäste hat die Grand Suite nicht so viele im Monat. "An drei bis fünf Tagen im Schnitt", schätzt Hieber. Über die Auslastung sage das aber nicht erschöpfend aus, weil es eben auch solche Kunden gebe, die in den Räumen Konferenzen veranstalten oder auf der ausladenden Dachterrasse zu einem Grill-Event einladen. Alles möglich, die Betten bleiben dann unberührt.

Das Wohnzimmer hat eine Säule in der Mitte. Ein tragendes Element, unabdingbar für die Statik. Denkt man. Tatsächlich ist sie Dekoration, und zwar eine, die Sinn macht. Gäbe es die Säule nicht, würde man sich in dem großen Raum etwas verloren vorkommen. Sie macht ihn wohnlicher, und das soll eine Grand Suite bei allem Luxus ja auch sein: gemütlich.

Info

In der Serie „Die schönsten Zimmer der Stadt“ zeigen wir Suiten und Zimmer in den führenden Bremer Hotels, die ein besonderes Flair besitzen oder einen tollen Ausblick bieten.

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