. Heike Gronholz beendet nach nur knapp zwei Jahren zum Jahresende ihre Arbeit als Leiterin des Gustav-Heinemann-Bürgerhauses in Vegesack. Seit Ende September steht fest, dass sie die neue Geschäftsführerin des Festivals „Altonale“ in ihrer Heimatstadt Hamburg wird. Die Nachfolge in Vegesack ist auch schon geregelt: Die 33-jährige Journalistin Antje Preuschoff hat schon seit zwei Monaten in der Leitung des Hauses mitgearbeitet und übernimmt nun den Job.
„Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat bei mir nicht geklappt,“ sagt Heike Gronholz zurückblickend. Da war zunächst der 40-Stunden-Vollzeitjob als Leiterin des Bürgerhauses. Dazu kam das dreistündige Pendeln von und nach Hamburg am Tag. Dann wollte sie auch noch die Familie zu ihrem Recht kommen lassen. „Mein Weggang hat mit dem Haus, seinen Mitarbeitern und den Personen hier im Kulturbüro nichts zu tun“, betont Gronholz in der Abschiedsrunde mit den Kulturbüro-Nord-Geschäftsführern Holger Wenke und Malte Prieser.
Die hätten sich zuletzt sogar für sie eingesetzt, um ihr eine Reduzierung auf zwanzig Stunden möglich zu machen und Antje Preuschoff als Verstärkung geholt: „Dabei musste ich noch nebenbei in Hamburg arbeiten und hatte am Ende noch weniger Zeit.“ Sie habe den Job hier sehr gemocht und sich als gebürtige Bremerin auch mit Bremen-Nord identifiziert, weshalb sie auch mit einem weinenden Auge gehe.
Gronholz hat den Neustart des Bürgerhauses begleitet. Sie kam in der turbulenten Schlussphase der Renovierung, musste gleich für die Saalbestuhlung Spenden sammeln gehen und gleichzeitig mit einem damals Trägerverein im Umbruch zusammenarbeiten. Gleichzeitig erwartete man von ihr, sie Tag und Nacht praktisch bei jeder Veranstaltung zu sehen. So aber würde sie selbst die Zeit in Vegesack nie zusammenfassen. Sie spricht stattdessen von einem sehr großen Aufgabenfeld, das ihr sehr große Freude gemacht habe.
„Uns ist schon einiges gelungen“, meint sie. Programmgeschäftsführer Malte Prieser stellt heraus, wie gut die Zusammenarbeit zwischen Hausleitung, dem neu aufgestellten Trägerverein des Bürgerhauses und dem Kulturbüro inzwischen sei. Die Abstimmung zur Berufung der Nachfolgerin Antje Preuschoff nennt er als Beispiel: „Es war schnell klar, dass wir jemanden vor Ort brauchen, der sich schnell einfinden kann, den Verwaltungsteil kann, aber sich in den Strukturen hier auch auskennt.“ Die Gesellschafter des Kulturbüros und die Kulturbehörde hätten sofort grünes Licht für die Nachfolge gegeben, trotz der Bremer Haushaltssperre.
Antje Preuschoff bot sich laut Finanz-Geschäftsführer Holger Wenke an. „Sie hat in den ersten acht Wochen, die sie uns geholfen hat, einen hervorragenden Eindruck gemacht.“
Antje Preuschoff ist in Brandenburg geboren, hat sie in Greifswald Politik, Kommunikationswissenschaften und Betriebswirtschaftslehre studiert, bevor sie beim Weser-Report Nord ihr Volontariat zur Redakteurin machte. In ihren sieben Jahren als Journalistin arbeitete Preuschoff zuletzt beim BLV.
„Ich habe den kompletten Umbau des Bürgerhauses journalistisch begleitet und dachte, ich wüsste schon ganz viel über das Haus.“ Sie sei aber jetzt immer noch über die Vielzahl von Veranstaltungen und Gruppen im Haus erstaunt: „Ich finde das Angebot super und auch, was hier an neuen Sachen ausprobiert wird – so wie jetzt gerade die Sitzkissenkonzerte für Babys.“ Erst einmal gehe es ihr jetzt darum, das Haus so offen weiter zu führen, wie es gerade aufgestellt sei. Mit Heike Gronholz habe sie schon die feste Verabredung, sich weiter zu treffen: „Mit ihr zusammen in den vergangenen Wochen arbeiten zu können, hat mir viel Spaß gemacht.“
Auf den Auszug der „Europa-Chor-Akademie“ aus dem Bürgerhaus angesprochen, kommt aus der Runde nur ein kollektives Achselzucken. Holger Wenke: „Die Ankermieter-Funktion, den die Akademie haben sollte, hat sie ja nie eingenommen.“ Und Programmgeschäftsführer Malte Prieser verweist nur selbstbewusst darauf, wer inzwischen alles den Saal bespielt, unter anderem Angelo Kelly.