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Fluggäste üben Kritik Ärger am Gepäckband: Flughafen Bremen rechtfertigt sich

Passagiere kritisieren Probleme am Bremer Flughafen: Mal hob der Flieger ohne einen Großteil der Koffer ab, mal kam es zu langen Wartezeiten am Rollband. Dazu äußert sich nun der Flughafen-Chef.
27.07.2017, 19:09 Uhr
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Ärger am Gepäckband: Flughafen Bremen rechtfertigt sich
Von Jan Oppel

Am Bremer Flughafen ist es in den vergangenen Wochen immer wieder zu Störungen bei der Gepäckabfertigung gekommen. Jürgen Bula, Geschäftsführer des Airport Bremen, macht dafür sowohl technische als auch personelle Gründe verantwortlich.

Zahlreiche Bremer hatten dem WESER-KURIER von ihren Erfahrungen am Flughafen berichtet. Eine Frau gab an, ihr Linienflug nach Istanbul sei ohne einen Großteil der Koffer gestartet, weil die Gepäckbänder nicht liefen. Eine andere Urlauberin schilderte in einer E-Mail, sie habe nach ihrem Rückflug von Mallorca nach Bremen knapp zwei Stunden auf ihre Koffer warten müssen. Ein Reisender, der seinen Urlaub im italienischen Neapel verbracht hatte, beklagte ebenfalls die langen Wartezeiten: „Das Gepäck stand im Regen neben dem Flugzeug auf Rollwagen, es war kein Mitarbeiter zu sehen, und es tat sich nichts“. Nach einer Stunde habe ihm schließlich ein Angestellter des Flughafens nur schulterzuckend erklärt, dass das Problem mit dem Gepäck schon längere Zeit bekannt sei. In einer E-Mail hatte sich der Betroffene auch an Jürgen Bula, Geschäftsführer des Bremer Flughafens gewandt.

Dem sind die Probleme in der Gepäckabfertigung bereits bekannt. „Wir sind mit der Situation selbst unzufrieden“, sagt Bula. Die Lage habe sich „unerwartet zugespitzt“. Pro Tag laufen derzeit bis zu 14.000 Koffer, Taschen und andere Gepäckstücke über die Anlage. In den Spitzenzeiten sei es in den vergangenen Wochen immer wieder zu Störungen im Ablauf gekommen.

Technische Probleme

Zum einen habe sich die Lichtbrücke der Gepäckbänder zeitweise automatisch abgeschaltet. An gewittrigen Tagen sei es darüber hinaus zu Spannungsschwankungen gekommen, die das System stark belastet hätten. Die technischen Probleme seien zunächst zwar behoben, im Nachgang brauche es jetzt aber eine genaue Analyse. „Diese technischen Ausfälle der Anlage müssen künftig ausgeschlossen werden“, sagt Bula. Zufrieden ist er mit der Situation aber noch nicht: „Das bin ich erst, wenn der Betrieb mal zehn Tage ohne Störung läuft“.

Neben den technischen Aspekten macht der Flughafenchef auch personelle Gründe für die Störungen in der Gepäckabfertigung verantwortlich. In den vergangenen Wochen sei es zu einer Welle spontaner Krankmeldungen von Beschäftigten gekommen. Um diese Ausfälle auszugleichen, sei die aktuelle Personaldecke in der Gepäckabfertigung schlicht zu dünn.

Um Störungen im Ablauf vorzubeugen, hat der Flughafen nun verschiedene Maßnahmen ergriffen. Unter anderem helfen Mitarbeiter aus der Verwaltung zeitweise freiwillig an den Wochenenden, um ihre Kollegen in der Gepäckabfertigung zu unterstützen. Man habe zudem eine Rekrutierungsoffensive gestartet, sagt Bula. Bislang hätten dadurch aber nur wenige Neuanstellungen verbucht werden können. Andere Mitarbeiter seien aus der Logistikbranche abgeworben worden. „Wenn wir unseren Auftrag nicht erfüllen können bedauern wir das“, so der Flughafenchef.

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Zuletzt hatte der WESER-KURIER Ende Juni über die Probleme bei der Gepäckausgabe berichtet. Damals hatten mehrere Reisende beklagt, sie hätten nach der stark verspäteten Ankunft ihres Fluges von Mallorca nach Bremen zwei Stunden in der Schalterhalle auf ihr Gepäck warten müssen. Damals hatte eine Sprecherin des Flughafens erklärt, die Anmeldung des Flugs in Bremen sei das Problem gewesen. Die Anmeldung sei so spät gekommen, dass keine Personal-Umplanung mehr möglich gewesen sei, um die Maschine sofort zu entladen.

Während die Zahl der Passagiere an deutschen Flughäfen von Januar bis Mai um 6,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zugelegt hat, ist die Zahl der Fluggäste am Bremer Flughafen gesunken (wir berichteten). In den ersten sechs Monaten ging das Passagieraufkommen auf 1,15 Millionen Passagiere zurück. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das ein Minus von 4,5 Prozent.

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