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Eintrittspreise sollen stabil bleiben Alles neu im Freizeitbad Vegesack

Wer wegen der heißen Temperaturen auf einen baldigen Badespaß im Freien hofft, wird in diesem Sommer enttäuscht. Die Freibadsaison entfällt in Vegesack wegen einer Rundumerneuerung des 1962 eröffneten Bades.
04.06.2016, 00:00 Uhr
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Von Alexander Bösch

Wer wegen der heißen Temperaturen auf einen baldigen Badespaß im Freien hofft, wird in diesem Sommer enttäuscht. Die Freibadsaison entfällt in Vegesack wegen einer Rundumerneuerung des 1962 eröffneten Bades.

Seit Anfang April wird im Freizeitbad Vegesack gehämmert, gebohrt und geschuftet. Die Fassade des beliebten Kombibads ist komplett eingerüstet. Wer angesichts der tropischen Temperaturen auf einen baldigen Badespaß im Freien hofft, wird hier in diesem Sommer enttäuscht. Die Freibadsaison entfällt wegen einer Rundumerneuerung des 1962 eröffneten Bades. „Wir haben uns angesichts der anfallenden Beeinträchtigungen durch die Baumaßnahmen gefragt, was vom regulären Freibadbetrieb noch übrig bleiben würde“, sagt Badleiter Jochen Ralle über die Überlegungen im Vorfeld. Im Endeffekt habe man sich dann entschieden, die Saison in diesem Jahr ausfallen zu lassen.

Während im Inneren des Gebäudes nach wie vor der Kinderspaßbereich, die Strömungs- und die Sprunganlagen zum Schwimmen, Spielen oder Toben einladen, müssen Freiluftfans für dieses Jahr auf das Freitag eröffnete Blumenthaler Freibad ausweichen. „Die ursprüngliche Betonfassade muss restauriert werden“, erzählt der technische Leiter der Bremer Bäder, Michael Brockmann, und beugt sich mit Badleiter Ralle und Pressesprecherin Laura Schmitt von den Bremer Bädern über eine Skizze. Wenn alles läuft wie geplant, können sich die Besucher ab August nicht nur über eine schmucke neue Fassade und ein neues Foliendach freuen. Einhergehend mit kosmetischen Korrekturen und Eingriffen, um das Bad wieder verkehrssicher zu machen, wird es energetisch nach den neuesten Standards saniert und gedämmt.

Sanierung seit Ostern

„Wir haben einen Sachverständigen beauftragt, der uns empfahl, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen“, sagt Jochen Ralle. Bereits in den vergangenen Jahren waren im Eingangsbereich neben der Gastronomie und im Babybereich immer wieder Betonteile aus der Fassade abgeplatzt. Risse wurden sichtbar. „Gefährdet war niemand, keinem ist etwas auf den Kopf gefallen. Handlungsbedarf bestand trotzdem“, erklärt Ralle. Jahr für Jahr behalf man sich mit einer Fachfirma, die die entsprechenden Stellen versiegelte.

Die der Stabilität dienende Eisenbewährung muss immer wieder stabilisiert werden. „Wenn dort Wasser eindringt, platzt sie ab“, weiß Brockmann. Kurz nach Ostern begann man nun mit der großflächigen Sanierung. Grundlage ist die ab 2016 gültige Energiesparverordnung Enev. „Bäder sind energieintensive Betriebe, da macht es immer Sinn, seine Hausaufgaben zu machen“, betont der technische Leiter. Mehr als 1000 Quadratmeter an Außenwänden werden zurzeit gedämmt. Die Fassade, wie sie vom Parkplatz her einsehbar war, habe wegen der unterschiedlichen Fenstergrößen eher unruhig gewirkt, erläutert Brockmann den architektonischen Standpunkt. Nun sollen die Fensterbänder optisch harmonischer gestaltet und als einheitliche Front wahrgenommen werden. „Die Fenster werden teilweise verkleinert und grau unterlegt. Ein Mittelteil wird mit einem Blauton abgesetzt, im Eingangsbereich wird es eine graue Panelfläche geben“, beschreibt Brockmann die optische Frischzellenkur. Früher seien die eher unruhigen Fensterelemente angesagt gewesen, heute setze man auf klare Linienführung und ein modernes Erscheinungsbild.

Da es in den Schwimmbecken stets wärmer ist als in der Eingangshalle, muss hier weitaus mehr Luftvolumen entfeuchtet werden. Luftvolumenströme von mehreren zehntausend Kubikmetern werden hier umgesetzt. „Alles neu“ heißt es auch mit Blick auf das Foliendach über dem Strömungsbecken, das komplett erneuert wird. Durch die mehrlagigen Folien wird Luft mittels eines Kompressors eingeführt. „Dadurch bleibt das Dach stabil und erhält seine Wärmedämmung“, so Brockmann.

Fast eine Million Euro Kosten

Das neue Dach soll nun statt bislang zwei sogar vier Folien erhalten. „Für die Erneuerung muss das alte Dach natürlich abgenommen werden, der Schwimmbereich darunter wäre freigelegt“, gibt Jochen Ralle zu bedenken. Da das Gebäude von außen eingerüstet sei und immer etwas herunterfallen könne, sei es unverantwortlich, die Freibadsaison während der Sanierung zu eröffnen. „Auf dem Freibadgelände ist eine Baustraße. Da fahren Fahrzeuge. Materialien werden gelagert, der Lärm kommt hinzu. Außerdem soll das Spaßbecken auch noch saniert werden“, erklärt Ralle die Entscheidung, auf die diesjährige Open Air-Saison zu verzichten. „Stellen Sie sich mal vor, da fällt so ein Polystyrolkügelchen ins Babybecken und ein Kind verschluckt das“, verdeutlicht er das Dilemma. Hätte man erst nach der Saison mit der Dämmung begonnen, wäre man wiederum womöglich in die Winterzeit geraten.

Rund eine Million Euro wird die Sanierung laut Brockmann kosten, davon etwa 660.000 Euro für die Fassade und circa 370.000 Euro für das neue Foliendach – mehr als derzeit für jeden anderen Standort der Bremer Bäder investiert wird. Bau- und Finanzressort seien in einer langen Abklärungsphase an den Planungen beteiligt gewesen. Auch die übrigen Pächter des Gebäudes wie den Club Sportiv, einen Massagesalon und einen gastronomischen Betrieb habe man eingebunden. „Wir freuen uns, wenn viele neue Gäste dazukommen, das ist natürlich auch eine Investition für den Standort“, sagt Sprecherin Laura Schmitt. Bis auf die Zeit vom 14. Juli bis 13. August, wenn das Bad regulär in der Sommerpause schließt, soll drinnen der normale Badebetrieb weiterlaufen. Teurere Eintrittsgelder müssten die Stammgäste nach der Sanierung nicht befürchten, versichert Jochen Ralle.

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