Europaletten, Holzbalken, Bretter und Spanplatten liegen am Osterdeich wild umher. Zahlreiche Männer lassen mit freiem Oberkörper die Muskeln spielen. Sie sägen, schrauben, schleppen und schwitzen beim Aufbau der Breminale in der Mittagssonne. An der Bühne Dreimeterbretter, die jedes Jahr wieder komplett aus Holz zusammen gezimmert wird, geht es am Dienstagnachmittag in den Endspurt.
Julien Seydowski und Alex Werner bringen an der Holzdecke mehrere ausrangierte Straßenampeln an. Die beiden Männer gehören zum Team des „Moyn Moyn“-Festivals und gestalten den Sonnabend auf der Bühne. An diesem Mittwochabend muss alles fertig sein, wenn D. Cosmyck Truth als Erster auf die Bühnenkonstruktion steigt. Auch an den anderen Bühnen gehen die Arbeiten in die Endphase.
Veranstaltungstechniker, Bühnenbauer, Gabelstaplerfahrer oder sogenannte Runner, die noch einmal fix in den Baumarkt fahren, um letzte Besorgungen machen, wuseln über den Osterdeich. „Rund 80 Personen sind mit dem Aufbau beschäftigt“, sagt Jonte von Döllen, künstlerischer Leiter der Breminale. Zusammen mit Esther Siwinski und Boris Barloschky, die die technische Leitung der Breminale bilden, koordiniert von Döllen die schweißtreibenden Tätigkeiten.
Im Produktionsbüro an der Ampel am Osterdeich hängt dafür ein detaillierter, genau eingeteilter Tagesarbeitsplan mit vielen kleinen Details. An der Weser wird an diesem Tag nicht viel geschnackt. Es wird angepackt, gemacht und gearbeitet, um alles rechtzeitig für das fünftägige Umsonst-und-Draußen-Festival auf den Osterdeichwiesen fertig zu bekommen.
Vor gut einer Woche ging es los mit den Aufbauarbeiten für die Breminale. "Als Erstes wird die technische Infrastruktur angelegt und die Leute von den Dreimeterbrettern fangen an die Bühne zu bauen", erklärt Organisator von Döllen. Am vergangenen Freitag kamen dann die markanten und bekannten, rot-weißen Zirkuszelte.
Eine Bühne wechselt die Wasserseite
Neben der Flut-Bühne tragen die anderen Zelte in diesem Jahr den Namen des Programmpartners: das Bremen-Vier-Zelt statt Deichgraf sowie das Bremen-Eins-Zelt statt Baroness. Ein Zelt ist im Vergleich zu den Vorjahren weggefallen: Das Himmelwärts hinter der Bremer Kunsthalle wird durch eine Open-Air-Bühne ersetzt. Innerhalb von zwei Tagen stellten die Zeltbauer bis Sonnabend die Sturmstangen auf, verknoteten die dicken Seile und zogen die Planen drüber.
Seit Sonntag sind die Veranstaltungstechniker nun an der Reihe und bauen in den Spielorten die Boxen und Lichtanlagen auf. Seit Montag reisen auch die Gastronomen mit ihren Ständen an: Von der Pommesstand bis zu den Bierbuden füllt sich nach und nach der Platz am Deich. So soll es auch eine „grüne Meile" mit vegetarischen Spezialitäten geben.
Vom Hal-Över-Fähranleger zum Café Sand aus gesehen ganz am Anfang der Breminale wird rund um das Flut-Zelt an einer Neuigkeit gearbeitet. Das Team des Kulturzentrums Lagerhaus holt einen weiteren Auftrittsort über die Weser. Vom Lichtluftbad (Liluba) auf dem Stadtwerder wechselt eine Bühne die Wasserseite.
Auf dieser Spielfläche, der Strandbühne Flut-Wiesen, soll unter anderem in den Abendstunden ein ausgewähltes Programm mit Musik, Performance und Party laufen. Auf einer schwarzen Bühnenwand können dort auch Filme gezeigt werden. Zuletzt stand dort noch der Stand eines Getränkeherstellers.
Zahlreiche Lichtanlagen
Auch an der Bremen-Next-Bühne sind die Aufbauhelfer Moritz Bergenthal und Finn Schott noch fleißig. Die Bühne, die wie ein schwarzer Kasten wirkt, ist dieses Mal anders ausgerichtet als in den Vorjahren, die Boxen stehen Richtung Deich, damit mehr Menschen Platz finden und der Fluchtweg dahinter freigehalten wird. An den Traversen und Dachträgern hängen zahlreiche Lichtanlagen, die für mehr Lichteffekte sorgen sollen als an den anderen Auftrittsmöglichkeiten.
Den Namen „Im Park“ trägt die Fläche auf der anderen Seite des Osterdeichs hinter der Kunsthalle. Dort hat unter anderem die Kneipe Urlaub einen Stand bekommen und liefert zudem auch eine Wasserrutsche mit. Kneipen-Chef Sebastian Schmidt hatte die Idee für die etwa 30 Meter lange Rutsche vom Ehrenmal Altmannshöhe hinunter.