Vieles ist bereits im Gang, das City Gate vor dem Bahnhof zum Beispiel, einiges kurz vor dem Start, das Jacobs-Haus in der Obernstraße wird in diesen Wochen abgerissen, und weiteres in der Planung, drei Jahre noch bis zur neuen Bebauung des Sparkassen-Areals am Brill. Eine Ballung von Bauprojekten, wie die Bremer Innenstadt das seit dem Kriegsende noch nicht erlebt hat. Darauf wies am Freitag Jens Ristedt hin, Vorsitzender der City-Initiative. "Das ist einzigartig, so ein hohes Maß an Veränderung hatten wir noch nicht", sagte der Inhaber eines Modegeschäfts in der Innenstadt. Ristedt hatte zur Eröffnung einer Ausstellung eingeladen, die alle großen Vorhaben versammelt, die gerade im Schwange sind. Titel der Schau: Bremer Kran-Ballett.
Die City-Initiative, ein Zusammenschluss von knapp 200 Kaufleuten, der in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert, bietet diese Art von Ausstellung das vierte Mal an. Noch nie konnten so viele Großprojekte vorgestellt werden, die nicht nur auf dem Reißbrett der Planer wachsen und von den Auftraggebern möglicherweise wieder verworfen werden, sondern handfest sind und mit Finanzierung hinterlegt.
"Die hohe Investitionsbereitschaft beflügelt uns", freute sich Ristedt. Gleichzeitig ist ihm aber auch bewusst, welche Herausforderung das Programm der nächsten Jahre für die ansässigen Geschäftsleute in der Innenstadt bedeutet. Kran-Ballett ist ein schönes Wort, es birgt aber auch Belastungen. "Wir brauchen eine Baustellenmarketing-Kampagne", forderte der Unternehmer. Überaus wichtig sei außerdem die Abstimmung zwischen den verschiedenen Projekten und dass gewährleistet ist, die Innenstadt weiterhin gut mit dem Auto erreichen zu können.
Zur Ausstellungseröffnung waren so ziemlich alle gekommen, die sich gerade um die Innenstadt kümmern. Allen voran Bürgermeister Carsten Sieling (SPD). "Wir wollen und brauchen diese Chance und werden sie auch nutzen", sagte Sieling. Das Thema stehe im Senat ganz oben auf der Prioritätenliste. Was früher einmal Wirtschaftskabinett genannt wurde, bezeichnete der Bürgermeister als Senatskommission für die Entwicklung der City: Sieling kommt regelmäßig mit den drei Senatoren für Bau, Wirtschaft und Finanzen zusammen, um mögliche Probleme im Verhältnis zu den Investoren gar nicht erst aufkommen zu lassen. Für einen neuen Bebauungsplan, der jetzt notwendig wird, "stehen wir Gewehr bei Fuß", so Sieling.