- Wie entwickelt sich die Zahl der Autoaufbrüche?
- Wo liegen die Brennpunkte?
- Wie reagiert die Polizei?
- Wie erfolgreich ist die Polizei?
- Gehen die Täter organisiert vor?
- Wie sicher sind Parkhäuser?
- Wie sieht es in der Taxibranche aus?
- Wer kommt für Schäden auf?
Die Täter kommen im Dunkeln. Sie schlagen eine Seiten- oder auch die Heckscheiben von Autos ein und bedienen sich. „Die ganze Tat dauert meist nicht länger als ein paar Sekunden“, sagt Polizeisprecher Nils Matthiesen. Die Diebe lassen Taschen oder Rucksäcke, Navis oder Tablets, Portemonnaies oder Mobiltelefone mitgehen.
Wie entwickelt sich die Zahl der Autoaufbrüche?
Für das aktuelle Jahr nennt die Polizei keine Zahlen, aber eine klare Tendenz. „Die Fallzahlen bei Autoaufbrüchen sind in diesem Jahr rasant angestiegen“, heißt es. Dabei kommt es immer wieder zu einer auffälligen Häufung an bestimmten Orten zu einer bestimmten Zeit. In der Nacht von Montag auf Dienstag sind in dieser Woche 68 Autos in den drei Parkhäusern am Osterdeich, am Hillmannplatz und in der Straße Rövekamp aufgebrochen oder beschädigt worden. Für das vergangene Jahr hat die Polizei knapp 4000 Fälle registriert, das bedeutete gegenüber 2021 einen Anstieg um etwas mehr als 300 Fälle.
Wo liegen die Brennpunkte?
„Die Schwerpunkte liegen zurzeit in Mitte, aber auch in anderen Stadtteilen werden Autos aufgebrochen“, heißt es vonseiten der Polizei. Zu einer Häufung von Taten war es in den vergangenen Monaten auch im Bremer Westen gekommen, in Walle, Findorff und im Ortsteil Überseestadt. „Die Lage dort hat sich zuletzt entspannt“, so Polizeisprecher Matthiesen.
Für das vergangene Jahr hatte der Senat im Sommer Zahlen öffentlich gemacht, demnach hatte es im Stadtteil Mitte 666 Autoaufbrüche gegeben, in Schwachhausen 413, in der Neustadt 324 und in Gröpelingen 315. Auf Parkplätzen hat sich die Zahl der Delikte seit 2018 fast verdreifacht.
Wie reagiert die Polizei?
„Die Polizei Bremen begegnet diesem Phänomen durch konzentrierte Maßnahmen“, heißt es. Die Ermittlungen in diesem Bereich seien forciert worden. „Wir gehen verstärkt zivil und uniformiert gegen diese Kriminalitätsform und die Täter vor.“ Außerdem weist die Polizei Autobesitzer immer wieder darauf hin, keine wertvollen Gegenstände, Ausweise oder Hinweise zur Wohnanschrift offen im Auto oder im Kofferraum liegen zu lassen. „Ein Auto“, heißt es, „ist kein Tresor!“
Wie erfolgreich ist die Polizei?
Generell liegt die Aufklärungsquote nicht besonders hoch, sondern nur im einstelligen Prozentbereich. „Die Aufklärungsquote ist niedrig, da das Entdeckungsrisiko für Täter gering ist“, so die Polizei. Die Täter wählten häufig Orte, von denen sie schnell entkommen könnten. Selten gebe es Zeugen beziehungsweise gute Täterbeschreibungen.
Allerdings konnte die Polizei in den jüngsten Fällen schnelle Erfolge vermelden. Zunächst hatten Beamte in Zivil am Dienstagabend einen Dieb auf der Bürgerweide auf frischer Tat ertappt. Am Mittwochabend schnappten Beamte dann einen 55-Jährigen, der zwei Tage zuvor von der Videoüberwachung am Parkhaus an der Kulturmeile dabei gefilmt worden war, wie er die Seitenscheiben mehrerer Autos eingeschlagen hatte. Nun fanden die Ermittler Autoglassplitter an seiner Kleidung und Werkzeug in seiner Tasche. In seiner Wohnung stellten die Beamten weitere Beweismittel sicher.
Gehen die Täter organisiert vor?
Die Polizei geht bei der Mehrzahl der Delikte von Beschaffungskriminalität aus. Tatsächlich gestand der am Mittwoch gefasste Dieb eine Vielzahl von Taten und gab als Motiv an, damit seinen Drogenkonsum zu finanzieren. Auch der am Dienstag erwischte Täter hatte angegeben, seine Beute verkaufen zu wollen, um sich seine Drogen zu finanzieren.
Wie sicher sind Parkhäuser?
„Seit Mai verzeichnen wir eine enorme Anzahl von Pkw-Aufbrüchen“, sagt Stephan Opitz, Mitglied der Geschäftsleitung von Contipark, das unter anderem das Parkhaus am Hillmannplatz betreibt. Contipark hat an seinen Garagen in Bremen die Eingänge besonders gesichert, Kunden können nur mittels Parkticket die Türen öffnen. Außerdem setzt das Unternehmen seit längerem Security-Mitarbeiter ein.
Ebenfalls seit Mai hat die Brepark einen Anstieg von Fahrzeugaufbrüchen festgestellt. „Um die Sicherheit unserer Kundinnen und Kunden zu gewährleisten, haben wir seitdem die Kontrollgänge unseres Personals verstärkt“, sagt eine Brepark-Sprecherin. Externes Sicherheitspersonal unterstütze bei zusätzlichen Kontrollen in den Abend- und Nachtstunden. Außerdem hat Brepark separate und gesicherte Dauerparkbereiche eingerichtet. „Im aktuellen Fall hatte der Täter keinen Zugang zu diesem Bereich“, heißt es. Dafür hatte die Videoaufzeichnung vom Parkhaus am Osterdeich Bilder von dem Täter geliefert, die Brepark der Polizei übergeben hatte.
Wie sieht es in der Taxibranche aus?
Der Taxi-Ruf Bremen hatte im September fast 50 Aufbrüche von Taxen beklagt. „Jetzt ist es deutlich ruhiger“, sagt Ingo Heuermann, Vorstand von Taxi-Ruf, dem rund 180 Unternehmen mit über 400 Taxen angeschlossen sind. „Vielleicht war es ein Spezialist, der es auf Taxen abgesehen hatte und geschnappt worden ist“, sagt Heuermann, „vielleicht hat auch unsere Aufkleber- und Flyeraktion gefruchtet.“ Taxi-Ruf-Fahrer hatten Hinweise, dass im Wageninnern nichts zu holen sei, auf Scheiben geklebt und auf dem Armaturenbrett ausgelegt.
Wer kommt für Schäden auf?
Ob die Kfz-Versicherung für den Schaden an aufgebrochenen Autos aufkommt, hängt von der jeweiligen Police ab. Diebstahl aus dem Auto ist in der Regel durch die Kfz-Versicherung abgedeckt, wenn es sich bei dem entwendeten Gegenstand um ein fest verbautes Fahrzeugteil handelt. Dann springt die Teilkasko ein. Darüber sind auch Schäden versichert, die im Zusammenhang mit dem Diebstahl entstehen – zum Beispiel eingeschlagene Autoscheiben. Anders ist es bei mobilen Wertsachen. Betroffene sollten sich in diesem Fall an ihre Hausratversicherung wenden, den Schadensfall bestmöglich dokumentieren und die Polizei hinzuziehen, raten Versicherer.