- Wie ist der starke Anstieg zu erklären?
- Wo sind die Zahlen besonders hoch?
- Was wird gestohlen?
- Wie sollen Diebstähle verhindert werden?
- Was fordert die Opposition?
In Bremer Parkhäusern und Tiefgaragen sind immer mehr Kriminelle unterwegs. Die Zahl der Diebstähle aus dort geparkten Autos hat sich vervielfacht: von 17 im Jahr 2018 auf 293 im vergangenen Jahr. Das geht aus der Senatsantwort auf eine Anfrage der FDP-Fraktion hervor. Auffällig ist, dass Diebstähle dieser Art – entgegen dem allgemeinen Trend – auch während der Coronazeit zugenommen haben. Die Aufklärungsquote liegt laut Senatsantwort bei gut 13 Prozent, bestimmte Täterprofile seien angesichts der geringen Anzahl ermittelter Tatverdächtiger nicht auszumachen.
Wie ist der starke Anstieg zu erklären?
Der Senat führt Auswirkungen der Pandemie als einen möglichen Grund an. „Die Beschränkungen des öffentlichen Lebens könnten sich auf potenzielle Tatgelegenheiten ausgewirkt haben“, heißt es. Für Kriminelle hätten die Gelegenheiten während der Pandemie insgesamt abgenommen – zum Beispiel, weil Leute mehr Zeit in ihren Wohnungen verbracht haben. Autos seien „vermehrt auf privaten Parkplätzen oder in Garagen verblieben“. Die Täter hätten sich dementsprechend nach Alternativen umgesehen. Nicht erklären lässt sich mit dieser Argumentation, warum die Delikte in Parkhäusern im vergangenen Jahr weiter zugenommen haben, obwohl es 2022 deutlich weniger Coronaeinschränkungen gab.
Wo sind die Zahlen besonders hoch?
Am stärksten betroffen sind der Antwort zufolge öffentliche Parkhäuser in der Altstadt und der Bahnhofsvorstadt. Konkrete Zahlen für einzelne Parkhäuser werden nicht genannt. Der Senat listet allerdings auf, in welchen Orts- und Stadtteilen besonders oft in Autos eingebrochen wird. In absoluten Zahlen dominiert auch hier der Stadtteil Mitte mit 666 Fällen im vergangenen Jahr. Stark vertreten sind auch Schwachhausen (413), die Neustadt (324) und Gröpelingen (315). Insgesamt sind die Fallzahlen in Bremen langfristig zurückgegangen – Parkhäuser und Parkplätze bilden eine Ausnahme. Letztere werden ebenfalls zunehmend zu Tatorten. Laut polizeilicher Kriminalstatistik hat sich die Zahl der Autoeinbrüche dort seit 2018 fast verdreifacht.
Was wird gestohlen?
Unter anderem Taschen, Koffer, Rucksäcke, Bargeld, Kleidungsstücke und technische Geräte. Nicht immer wird in die Autos eingebrochen: Die Diebe entwenden laut Senatsantwort mitunter auch Kennzeichen und Fahrzeugteile. Der Gesamtschaden der vergangenen fünf Jahre liege bei etwa 600.000 Euro – das entspricht etwa 950 Euro pro Delikt. Diese Zahlen beziehen sich ausschließlich auf Fälle in Parkhäusern und Tiefgaragen. Autos selbst werden vergleichsweise selten entwendet (sechs im vergangenen Jahr). Annähernd verdoppelt hat sich seit 2018 die Zahl der Fahrraddiebstähle aus Parkhäusern.
Wie sollen Diebstähle verhindert werden?
Der Parkhausbetreiber Brepark habe die Rundgänge durch Sicherheitspersonal intensiviert und Videokontrollen verstärkt, heißt es in der Antwort. Die Polizei arbeite eng mit den Betreibern zusammen und informiere auch in den Parkhäusern über Gefahren. Zudem seien in diesem Jahr vermehrt Streifen im Umfeld der Parkhäuser unterwegs – insbesondere im Stadtteil Mitte. Eine flächendeckende Videoüberwachung, also auf allen Parkebenen, sei nur vereinzelt vorhanden. Die Polizei empfiehlt den Betreibern neben dem Ausbau der Videoüberwachung unter anderem „den Einsatz eines Sicherheitsdienstes rund um die Uhr“.
Was fordert die Opposition?
Zum einen müsse der Senat das Gespräch mit den Parkhausbetreibern suchen, um beispielsweise bauliche Veränderungen zu erörtern, fordert Marcel Schröder. Der innenpolitische Sprecher der FDP-Fraktion verknüpft das Thema mit anderen politischen Debatten. Die Probleme in den Parkhäusern seien ein Beispiel, warum die Kontaktpolizisten auf der Straße gebraucht würden. Auch für eine attraktive Innenstadt seien die Parkhäuser wichtig. „Gerade dort sollte man doch sicher sein“, sagt Schröder. Seine Fraktion hatte auch nach anderen Problemen in den Parkhäusern gefragt. Laut Senatsantwort verweist die Brepark „zunehmend mehr Personen ohne Berechtigung zum Aufenthalt aus den Parkhäusern im Bahnhofsumfeld“ – darunter seien Drogenabhängige, Obdachlose sowie Jugendgruppen.