Vor drei Monaten hatte das AWO-Pflegeheim Walle an der Reuterstraße sein 25-jähriges Bestehen gefeiert – und jetzt schmiedet man dort Pläne für die Zukunft: Mit 58 Plätzen ist die Einrichtung derzeit das kleinste Pflegeheim der Arbeiterwohlfahrt Bremen und möchte auf die steigende Nachfrage nach Einzelzimmern reagieren, wie Carl-Martin Köhler, Geschäftsführer der „AWOAmbulant“ gemeinnützige GmbH, und Architekt Ulrich Tilgner kürzlich im Fachausschuss „Bau, Umwelt und Verkehr“ des Waller Beirats erläuterten. Derzeit wird über eine Erweiterung um 16 Einzelzimmer nachgedacht – da laut Bebauungsplan keine dritte Etage auf das Gebäude gesetzt werden darf, ist dabei eine Fläche zwischen Reuterstraße, Vegesacker Straße und Grenzstraße am hinteren Ende des Pflegeheims ins Blickfeld gerückt, auf der ein Bunker steht. Würde dieser abgerissen, könnte ans Haus angebaut werden; für die Nachbarn würde es mit dem Neubau dann später sogar etwas heller als bisher, so Tilgner. Mehr als 20 Anlieger wären unmittelbar von der Baumaßnahme betroffen, die die AWO im Vorfeld anschreiben will: Ihre Immobilien sollen vor Abriss des Bunkers in einem Beweissicherungsverfahren begutachtet und sämtliche vorhandenen Risse dokumentiert werden. Etwaige durch die Baumaßnahme verursachte Schäden würden anschließend durch den Verursacher wieder in Ordnung gebracht, so Tilgner.
Ihm zufolge soll der Bunker mit einer Grundfläche von zehn mal 20 Metern erschütterungsfrei abgebrochen werden; möglich mache dies eine besondere Scheren- und Frästechnik, mit der die 1,40 Meter dicken Wände abgetragen werden. Rund sechs Wochen werde der Abriss dauern, schätzt der Architekt. „Es wird zu hören sein, aber behutsam gemacht. Es gibt keine Sprengungen“, sagt Tilgner – dies sei schon allein im Interesse der eigenen Bewohner notwendig. Es werde „zu normalen Zeiten“ gearbeitet und die Mittagsruhe dabei eingehalten.
Die Bunkersohle soll nicht angetastet werden, sondern im Boden bleiben und dem späteren Neubau als Fundament dienen. Der Baustellen-Verkehr würde über die Feuerwehrzufahrt an der hinteren Seite des AWO-Heims abgewickelt und die Staubentwicklung mit Folien und einer Bewässerung eingedämmt werden.
Bis zum Beginn der Maßnahme werden allerdings noch einige Monate ins Land gehen: Momentan läuft bei der AWO noch eine Wirtschaftlichkeitsberechnung zu dem Vorhaben. Das Ganze werde wohl erst Anfang nächsten Jahres konkreter, so Tilgner.