Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Nach der Transferphase Konkurrenzkampf bei Werder Bremen: Plötzlich ist die Auswahl groß

In mehreren Mannschaftsteilen von Steffens bevorzugtem 4-2-3-1-System dürfte es spannend werden. Unsere Deichstube hat sich diese Mannschaftsteile genauer angeschaut.
09.09.2025, 18:11 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Daniel Cottäus
Inhaltsverzeichnis


Etwas kurios ist es schon: Da hat Horst Steffen mittlerweile einen Kader beisammen, der ihm vielfältige Möglichkeiten und Optionen bietet – aktuell bekommt der Cheftrainer des SV Werder Bremen davon im Alltag aber noch nicht viel mit. Es ist bekanntlich Länderspielpause, dementsprechend steht der 56-Jährige dieser Tage mit einer Kleingruppe auf den Trainingsplätzen am Osterdeich. Rechtzeitig vor dem kommenden Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach (Sonntag, 17.30 Uhr) wird sich das jedoch ändern, womit der Konkurrenzkampf innerhalb des Teams nicht nur auf dem Papier, sondern auch auf dem Rasen ganz neu entfacht wird. In mehreren Mannschaftsteilen von Steffens bevorzugtem 4-2-3-1-System dürfte es spannend werden.

Tor

Zwischen den Pfosten sind die Rollen bei Werder klar verteilt: Mio Backhaus (21) ist die frisch gekürte Nummer eins und genießt das volle Vertrauen des Trainerteams. Dem neuen U-21-Nationaltorhüter wird generell eine große Zukunft prophezeit, auch außerhalb Bremens. Dass er in seiner ersten Bundesligasaison – bis dato bringt es Backhaus auf lediglich zwei Einsätze im Oberhaus – womöglich etwas Lehrgeld zahlen muss, ist in Werders Überlegungen eingepreist. Damit der gebürtige Mönchengladbacher seinen Status einbüßt und der ausgeliehene Ersatzmann Karl Hein (23, Arsenal London) an ihm vorbeizieht, müsste er schon mehrfach übel danebengreifen. Markus Kolke (35) ist und bleibt derweil die erklärte Nummer drei hinter den beiden deutlich jüngeren Kollegen.

Innenverteidigung

Was die Besetzung der zwei Positionen im Zentrum der Viererkette angeht, kann Horst Steffen aus sieben Profis wählen – zumindest theoretisch. Da Kapitän Marco Friedl grundsätzlich als linker Innenverteidiger gesetzt ist, streiten sich die anderen Kollegen um den freien Platz an seiner rechten Seite. Die besten Aussichten genießt dabei der erfahrene Niklas Stark. Sowohl Amos Pieper, der nach einer Hüft-OP noch ausfällt, als auch Julian Malatini, dessen angestrebte Ausleihe nicht zustande kam, müssen bis auf Weiteres mit der Rolle des Herausforderers leben.

Lesen Sie auch

Gleiches gilt für Nachwuchstalent Mick Schmetgens, der sich vornehmlich in der U23 Spielpraxis holen soll. Karim Coulibaly ist da schon einen großen Schritt weiter. Der Linksfuß hat sich den Status des ersten Friedl-Vertreters gesichert und ist fest auf dem Radar von Horst Steffen. Auch Neuzugang Maximilian Wöber (Leeds United) kommt für den linken Innenverteidigerposten infrage, fehlt mit einer Muskelverletzung aber noch länger.

Außenverteidigung

So lange Mitchell Weiser (Kreuzbandriss) nicht zur Verfügung steht, heißt Werders rechter Außenverteidiger: Yukinari Sugawara. Der Neuzugang vom FC Southampton hat bei seinem Debüt gegen Leverkusen auf Anhieb überzeugt und die Qualität dazu, dem Bremer Spiel auf der rechten Seite Schwung zu verleihen. Isaac Schmidt, gekommen von Leeds United, also ebenfalls neu im Team, steht als Back-up für den Japaner bereit. Spannend wird die Situation, wenn Leistungsträger Weiser zurückkehrt, was allerdings erst 2026 der Fall sein wird. Für den Posten des linken Außenverteidigers gibt Werders Kader drei nominelle Optionen her – Felix Agu, Olivier Deman und Wöber. Ein Trio, in dem der nigerianische Nationalspieler Agu ganz klar die Nase vorn hat und derzeit sogar ohne direkte Konkurrenz dasteht, weil Deman (Bruch des Außenknöchels) und Wöber verletzt ausfallen.

Doppelsechs

Zwei defensive Mittelfeldspieler als Absicherung vor der Abwehr – so lässt Horst im Zentrum am liebsten spielen. In Bremen hat er sein Wunsch-Duo dafür bereits auserkoren: Senne Lynen und Jens Stage. Sind beide fit, bilden sie Werders Doppelsechs, wobei Stage der etwas offensivere Part zukommt. Derzeit erholt sich der Däne noch von einer Belastungsreaktion im Fuß. In Mönchengladbach könnte er erstmals in dieser Saison dem Kader angehören. Bisher wurde er von Leonardo Bittencourt (in Bielefeld und Frankfurt) sowie von Nachwuchstalent Patrice Covic (gegen Leverkusen) vertreten.

Lesen Sie auch

Während sich Covic weiter vorne wohler fühlt, dürfte Routinier Bittencourt die Back-up-Rolle zufallen. Auch Neuzugang Cameron Puertas (Al-Qadsiah) kann vor der Abwehr spielen. Grundsätzlich ist der 27-Jährige aber als Ideengeber hinter den Spitzen eingeplant. Talent Wesley Adeh soll derweil in der U23 weiter reifen. Skelly Alvero, dessen geplante Ausleihe nicht zustande gekommen ist, hat weiterhin einen schweren Stand.

Offensives Mittelfeld

Mit seinem Abgang war fest gerechnet worden, Romano Schmid ist aber auch nach Ablauf der Sommer-Transferfrist noch immer Profi des SV Werder Bremen, was Trainer Horst Steffen ein Luxusproblem in der offensiven Mittelfeldzentrale beschert. In den ersten drei Pflichtspielen der Saison war der Österreicher auf der Zehnerposition gesetzt. Ab sofort liefert er sich dort allerdings ein heißes Duell mit Neuzugang Puertas, der hinter den Spitzen ebenfalls große Stärken hat. Ausgang offen. Möglich, dass Schmid perspektivisch auf die Flügel ausweicht. Auch Talent Covic macht sich Hoffnungen auf Einsatzzeit im Zentrum, wird aber auf seine Chancen warten müssen. Sein Vorteil: Trainer Steffen hält sehr viel von ihm und traut ihm die Bundesliga vorbehaltlos zu. Keine großen Aussichten auf Einsatzzeit hat aktuell hingegen Isak Hansen-Aaröen, der sich im Sommer gegen eine erneute Ausleihe entschieden hat und sich in Bremen beweisen möchte.

Flügelpositionen

Neuzugang Samuel Mbangula, Justin Njinmah und Marco Grüll – in erster Linie diese drei Angreifer konkurrieren um die zwei Plätze auf den offensiven Außenbahnen. Während sich Mbangula links wohler fühlt und Njinmah rechts zu Hause ist, kann der flexible Grüll auf beiden Seiten spielen, was ihm im engen Rennen um Einsatzzeit helfen könnte. Mbangula und Njinmah haben derweil den Trumpf der hohen Geschwindigkeit auf ihrer Seite. Dazu kommt, dass Trainer Steffen auf den Flügeln durchaus experimentierbereit ist. So ließ er während des Pokalspiels in Bielefeld etwa Patrice Covic auf der linken Seite beginnen. Demnach ist es denkbar, dass im Laufe der Saison weitere Bremer Profis zu Flügelspielern werden, die sich dort derzeit vielleicht (noch) nicht sehen.

Mittelstürmer

Hier ist die Hierarchie klar: Ist Victor Boniface fit und in Form, spielt er auch. Als Stürmer, der in der Bundesliga bereits nachgewiesen hat, dass er zur obersten Güteklasse zählt, kann er Werders Offensive bestenfalls auf ein ganz neues Level heben. Als Herausforderer lauert Keke Topp im Schatten des Nigerianers auf seine Chance. Nach einer durchwachsenen Vorbereitung zeigte der 21-Jährige zuletzt verbesserte Leistungen. Zuletzt bekam allerdings Grüll den Vorzug und dürfte eine Option fürs Zentrum bleiben. Als weiterer Mittelstürmer stünde darüber hinaus noch der junge Salim Musah zur Verfügung, der in der laufenden Saison aber eigentlich fest in der U23 eingeplant ist.

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)