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Pläne für den Sportparksee Grambke Bagger sorgen für mehr Tiefe

Der Sportparksee in Grambke ist stellenweise sehr flach. Das ändert sich jetzt, wenn 700000 Kubikmeter für die Erweiterung des Industrieparks ausgebaggert werden. Die Wassersportler freuen sich.
16.07.2018, 13:24 Uhr
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Von Volker Kölling

Grambke. Aus dem Grambker Sportparksee sollen zwischen September und Mai rund 700 000 Kubikmeter Sand ausgebaggert werden. Damit will die Wirtschaftsförderung Bremen den Badesee von jetzt vier auf neun bis 15 Meter Tiefe bringen und gleichzeitig Sand für die fünfte Erweiterung des Industrieparks West rund um die Stahlhütte gewinnen. Die DLRG und die Wassersportler am See begrüßen die Maßnahme.

Wenn die DLRG-Taucher aus dem Grambker Sportparksee klettern, sehen sie regelmäßig aus wie grüne Urzeitmännchen, schildert Philipp Postulka. Der Jurastudent ist bei der DLRG in Bremen-Nord für die Kommunikation zuständig, gehört aber auch zum Taucheinsatzzug. Das Kraut im See stört aber nicht nur beim Training und der Ausbildung der Taucher: „Das Ausbaggern wird den See als Badesee komfortabler und sicherer für die Schwimmer machen. Es gibt schon einige Badegäste, die sich beschweren.“ Zum Glück sei aber noch kein Fall in den Einsatzbüchern der Wache dokumentiert, bei denen es durch die Schlingpflanzen zu Panik und einem schweren Badeunfall gekommen wäre. Wer sich verheddert, dem empfiehlt Postulka, die Ruhe zu bewahren und ruhig auf dem Rücken aus der bewachsenen Zone zu schwimmen.

Was die Taucher sehen: Ab fünf Meter Wassertiefe kommt schon jetzt nur noch Sand. Wird der See insgesamt tiefer, gehe auch das Problem mit seinem Bewuchs zurück, hofft Postulka. Davon sind auch Ralf Johannson und Andrea Matuszczyk überzeugt, die als stellvertretende Vorsitzende des Dachvereins Grambker Sportparksee früh in die Überlegungen der Wirtschaftsförderung mit einbezogen worden sind. Beide sind die maßgeblichen Ansprechpartner in der Jollenstation am See. Johannson hat eine Messkarte mit den Flachstellen des Sees in der Station aufgehängt.

Die geringen Wassertiefen erklären, wie sich vor allem im Juli und August immer wieder richtige Bewuchsinseln im See bilden konnten – sogar trotz des Einsatzes eines Unterwasser-Rasenmähers. Ralf Johannson: „Für uns ist das super. Wir werden den See deutlich besser nutzen können.“ Andrea Matuszczyk erinnert sich lachend, wie ihre eigenen Söhne schon mit den Schwertern ihrer Booten im Kraut steckengeblieben sind und selbst der Motor des „Rettungsschlauchbootes“ in den Schlingpflanzen den Geist aufgegeben hat.

Die beiden haben sich mit den Projektplanern schon so weit abgestimmt, dass die Baucontainer der Saugbaggercrew auf dem Schotterparkplatz ihren Platz finden werden. Im August soll die Baustelle aufgebaut werden. Der Saugbagger wird unweit des Seglerstützpunktes auf öffentlichem Grund per Mobilkran ins Wasser gehoben. Ralf Johannson: „Wir rechnen momentan mit einem Beginn der Arbeiten in den Herbstferien.“ Für die Einheitsregatta am dritten Oktober und für die Regatta „Kalter Schlag“ haben sich die beiden mit den Bauverantwortlichen schon darauf geeinigt, dass zu den beiden Terminen der Saugbagger einmal etwas weiter ans Ufer gebracht wird, damit die Segler Platz haben. Johannson: „Die Regatten finden wie geplant statt.“ Im Alltagsgeschäft zum Spätsommer und Herbst hin befürchtet Johannson keine allzu argen Einschränkungen.

Auch Andreas Mertens von der benachbarten Tauchschule Bremen will sich mit dem Saugbagger arrangieren: „Der fängt ja hinten bei uns in dem schmalen Abschnitt des Sees an und ist hier dann doch relativ schnell durch.“ Ursprünglich habe man in der Hauptsaison baggern wollen, weiß Mertens. Die jetzt gefundene Lösung sei für alle viel verträglicher – und schließlich hätten auch alle Nutzer am See ein Interesse daran, dass die Schlingpflanzen verschwinden: „Da bleiben wir schließlich alle drin hängen.“

Während sich die Wassersportler alle auf die nahende Baustelle einstellen, gibt es Anzeichen für noch mehr Sandbedarf über die 700 000 Kubikmeter hinaus, wenn nach dem 5. Bauabschnitt ziemlich zügig auch die sechste Erweiterung des Industrieparks West erfolgen sollte. 2021 enden die Pachtverträge für die Betreiber der Windenergieanlagen auf dem Erweiterungsareal, hieß es kürzlich zu dem Thema seitens der Wirtschaftsförderung vor dem Wirtschaftsausschuss des Burglesumer Beirates.

Wenn bei dieser sechsten Erweiterung Sand für den Untergrund benötigt wird, ist von Anfang an die Option einkalkuliert gewesen, den Sportsee in Richtung Nordwesten zu vergrößern. Als Segler hätten Andrea Matuszczyk und Ralf Johannson absolut nichts gegen die Reviervergrößerung vor der Haustür. Sie zeigen auf den haushohen Abraumwall der Hütte, der den Wind auf dem langen Ufer oft abblockt. Matuszczyk: „Da braucht es jetzt häufig Nordwestwind, der dann da aber auch in einer Düse herkommt. Mit der Erweiterung könnte man sich davon etwas von freihalten mit den Booten. Von daher wäre das gut.“ Und Ralf Johannson schlägt vor, mit der Erweiterung in die Richtung auch das Zusammenwachsen des Baumbestandes dort zu unterbinden und den See nach Nordwesten noch etwas breiter als geplant zu machen.

Die Verlängerung dieses See-Beins nach Nordwesten hatte bei der ursprünglichen Planung der Sandentnahme Ende der 90er-Jahre einen tieferen Sinn: Hier sollte durch die gewonnene Seelänge eine internationale Ruderstrecke für die Bremer Ruderer entstehen. Johannson zweifelt aber daran, ob man am Ufer daneben genug Platz für eine Begleitstraße hätte.

Philipp Postulka von der DLRG andererseits macht auch darauf aufmerksam, dass sich dieses neue Bein eigentlich im Naturschutzgebiet nach der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie befände: „Momentan dürfen wir da selbst nur zu Einsätzen mit unseren Booten hineinfahren – nicht zu Kontrollfahrten.“ Grundsätzlich sei die DLRG am Grambker Sportparksee aber auch gut genug auf eine Ausweitung des Wassersportbetriebes eingestellt: „Unsere Wache hier käme auch mit größeren Events klar.“

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