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Rot-Grün-Rot setzt sich Frist Bahnsteig am Technologiepark lässt auf sich warten

Schon seit Jahren ist sie im Gespräch, doch eine Zug-Haltestelle am Bremer Technologiepark steckt weiter in der Planung. Akteure vor Ort sind verärgert, weil das Projekt kürzlich wieder ins Stocken geriet.
21.07.2019, 21:42 Uhr
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Bahnsteig am Technologiepark lässt auf sich warten
Von Lisa Schröder

Ein zentrales Projekt für die Verkehrsanbindung des Bremer Technologieparks gerät erneut ins Stocken. Martin Heinlein, Geschäftsführer des Parks, fordert endlich Fortschritte bei der Planung der Haltestelle an der Universität Bremen: „Wir werden ungeduldig.“ Zuletzt sei das Projekt ausgebremst worden. Seit mehr als zehn Jahren gibt es die Idee, dass Pendler direkt in der Nähe des Technologieparks auf der Strecke Bremen-Hamburg aus dem Zug steigen können. 2012 gab es für diesen Halt in der Bürgerschaft bereits einen einstimmigen Beschluss.

Im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und Linken gibt es ab der Zeile 1595 eigens eine Berücksichtigung der Haltestelle: „Wir werden noch in diesem Jahr eine Entscheidung über einen konkreten Standort eines Haltepunktes am Bremer Technologiepark treffen und im Anschluss den Realisierungsprozess vorantreiben.“ Stand ist nach Angaben des Sprechers des Bau- und Verkehrsressorts, dass es ein Gutachten zu den Standorten geben soll. Am Ende entscheidet die Baudeputation. Wie schnell die Haltestelle da sein kann? Nach Antwort des Senats aufgrund von Abstimmungen, Ausschreibungen und Planungen frühestens 2027.

Neuer Knotenpunkt könnte Technologiepark und Uni mit Bremen verbinden

Vor einem Jahr hätten sich die Akteure vor Ort unter Beteiligung der Ressorts Wissenschaft sowie Bau- und Verkehr auf einen Standort verständigt: den Haltepunkt Otto-Hahn-Allee. „Alle waren sich einig“, sagt Geschäftsführer Heinlein. Die Option biete am meisten Entwicklungspotenzial. Denn die dort angrenzenden Flächen im Süden des Technologieparks seien bereits für weitere Unternehmen vorgemerkt. „Die Ratio sagt deutlich Otto-Hahn“, findet Heinlein. Es sei zudem denkbar, die Straßenbahnlinie 8 bis zur Haltestelle und zur Uni fortzuführen, um damit die in den Stoßzeiten extrem überfüllte Linie 6 zu entlasten. Technologiepark und Uni könnten durch den neuen Knotenpunkt stärker mit der Stadt verbunden werden.

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Im Januar teilte Jens Deutschendorf, damals Staatsrat für Umwelt, Bau und Verkehr, den Teilnehmern des Abstimmungsgesprächs mit, dass auch er den Standort Otto-Hahn-Allee bevorzuge und die Planung veranlassen werde. Wenig später aber war Deutschendorf für einen Posten zurück nach Hessen berufen worden und verließ Bremen. Im April ruderte der Senat zurück: Die möglichen Standorte sollen beide geprüft werden – also auch die Option Achterstraße. Die Bürgerschaftsfraktion der SPD teilte in einer Kleinen Anfrage vorweg mit, dass sie zur Achterstraße neige.

Haltestelle Otto-Hahn-Allee hätte Folgen für Kleingartengebiet

Vor der Wahl hätten Vertreter der Fraktion den Standort auch bei einer eigenen Veranstaltung wieder ins Spiel gebracht, sagt Heinlein. Das sei „irritierend“ gewesen und hing seiner Vermutung nach mit dem Wahlkampf zusammen. Ein Haltepunkt an der Otto-Hahn-Allee hätte für das Kleingartengebiet in der Nähe Folgen – zumal wenn langfristig die Straßenbahnstrecke verlängert würde.

Die Universität Bremen präferiert laut Kanzler Martin Mehrtens ebenfalls den Standort Otto-Hahn-Allee. Denn mit diesem Halt könne nicht nur der ÖPNV entlastet werden, was dringend notwendig sei, sondern zugleich der Pkw-Verkehr reduziert werden. Die Uni sei darum an einer „zügigen Umsetzung sehr interessiert“. Und Mehrtens teilt die Ansicht, dass die Fläche mehr Potenzial hat. So oder so: 30 Minuten Zeitgewinn soll ein Halt für Fahrgäste aus Richtung Hamburg bringen, weil der Umweg über den Hauptbahnhof wegfiele. Pendler aus Oldenburg oder Bremen-Nord könnten ebenfalls von einer kürzeren Fahrzeit profitieren. Im Technologiepark arbeiten und studieren rund 30.000 Menschen.

Weniger Autoverkehr durch Haltestelle

Die BSAG präferiert zum jetzigen Zeitpunkt keinen der Standorte. Beide hätten Vor- und Nachteile, teilt ein Sprecher auf Anfrage mit. „Wir warten die Prüfung ab.“ Die Achterstraße biete etwa Anschluss nach Horn-Lehe. Der Sparkasse Bremen, bald im Technologiepark ansässig, ist vor allem wichtig, dass möglichst schnell eine Lösung gefunden wird. „Wir bedauern sehr, dass bisher nicht viel passiert ist, obwohl alle Parteien eine Haltestelle grundsätzlich befürworten“, sagt eine Sprecherin. Die Haltestelle bringe eine maßgebliche Entlastung des Autoverkehrs. An der Achterstraße sei von Vorteil, dass es bereits einen Anschluss an die Straßenbahn gibt und Anwohner durch den Halt nicht gestört würden.

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