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Wesernetz muss nachbessern Bremen-Schwachhausen: Baumängel bei Fernwärmeleitung

Über ein Jahr war die H.-H.-Meier-Allee aufgerissen für den Bau der neuen Fernwärmeleitung. In der Zeit verzeichneten Geschäfte und Restaurants Umsatzeinbußen. Wegen Mängeln muss Wesernetz noch einmal ran.
09.12.2023, 05:00 Uhr
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Bremen-Schwachhausen: Baumängel bei Fernwärmeleitung
Von Florian Schwiegershausen

Es ist eine Pressemitteilung, die am Freitag nach 16 Uhr versandt wurde und es in sich hat: Nach dem Bau der neuen Fernwärmeleitung durch die H.-H.-Meier-Allee ist Wesernetz bei der Abnahme des Baus durchgefallen. In der Mitteilung liest sich das so: „Trotz intensiven Austausches mit dem senatorischen Ressort für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung (SBMS) und dem Amt für Straßen und Verkehr (ASV) kommt es während der aktuellen Bauphase daher zu zusätzlichen Maßnahmen, um die Verkehrssicherung wiederherzustellen.“ So hat es die Netztochter des Bremer Energieversorgers in der gemeinsamen Erklärung mit dem ASV erklärt.

Konkret bedeutet das: Vom kommenden Dienstag, 12. Dezember, an wird die Kreuzung H.-H.-Meier-Allee/Ecke Emmastraße erneut gesperrt, um das nachzubessern, was bei der Abnahme durchgefallen ist. Dadurch wird der Fahrradverkehr bis mindestens Ende März 2024 im Gegenverkehr in der H.-H.-Meier-Allee geführt. Inwiefern die Straße auch für den Autoverkehr oder für die Straßenbahnlinie 6 abgesperrt wird, erwähnten Wesernetz und das ASV in ihrer Erklärung nicht.

ASV-Referatsleiter Timo Grubert sagt: „Uns als operativ tätigem Straßenbauamt sind leider vertraglich die Hände gebunden. Während der laufenden Bauphase haben wir die beobachteten Problemfelder selbstverständlich und wiederholt an den Bauherrn kommuniziert – leider bislang ohne Erfolg.“ Die Konsequenz: Erst wenn dieser Baumangel behoben ist, wird die Behörde andere Abschnitte der neuen Fernwärmeleitung abnehmen.

ASV legt Abnahme weiterer Bauabschnitte auf Eis

So heißt es in der Mitteilung, dass die Baustellen in den betroffenen Abschnitten, darunter die H.-H.-Meier-Allee, der Schwachhauser Ring, die Kirchbachstraße sowie In der Vahr weiter so bestehen bleiben, wie sie jetzt sind – aus Gründen der Verkehrssicherheit, wie es Wesernetz ausdrückt. Im letzten Satz versichert Wesernetz ihr Bedauern über die entstehenden Unannehmlichkeiten. Man setze „alles daran, die Verkehrssicherheit so schnell wie möglich wiederherzustellen“.

Beim Bau der Fernwärmeleitung scheint für Wesernetz und die Konzernmutter SWB derzeit der Wurm drin zu sein. Dass die neue Fernwärmeleitung vom Müllheizkraftwerk durch Schwachhausen und die Vahr bis Jahresende nicht fertig wird, hatte das Unternehmen im Oktober mitgeteilt. Damals berichtete der WESER-KURIER außerdem, dass die Anwohner am Schwachhauer Ring mit ungeraden Hausnummern bis mindestens zur Georg-Gröning-Straße nicht ans neue Fernwärmenetz angeschlossen werden können – eine ein Jahr zuvor neu gebaute Abwasserleitung verhindere dies.

Ob man mit Fernwärme heizen kann oder nicht, dazu verweist die SWB auf ihren Check im Internet (www.swb.de/fernwaerme). Dieser verrät: Alle geraden Hausnummern am Schwachhauser Ring bis mindestens Hausnummer 60 können angeschlossen werden. Ihre Nachbarn von gegenüber erhalten dagegen die Meldung: „Es tut uns leid! Ein Fernwärmeanschluss ist bei Ihnen nicht möglich.“

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Während des Baus der Fernwärmeleitung in der H.-H.-Meier-Allee kam es außerdem Mitte Februar zu einem Wasserrohrbruch. Gut eineinhalb Monate konnte die Linie 6 nicht bis zur Endhaltestelle an der Universität fahren. Ein ganzes Quartier war in dieser Zeit nur über ein Sammeltaxi zu erreichen.

Wann kommt der Probebetrieb der Fernwärmeleitung?

Ob es beim ersten Probebetrieb der Fernwärmeleitung im ersten Quartal bleibt, wie im Oktober geplant, konnte die SWB am Freitagnachmittag nicht sagen. „Sobald der Probebetrieb erfolgreich abgeschlossen ist, wird die Verbindungsleitung offiziell in Betrieb genommen“, hieß es damals von der SWB.

Die Geschäfte und Restaurants entlang des betroffenen Abschnitts der H.-H.-Meier-Allee werden alles andere als erfreut über die Verzögerung sein. Über ein Jahr zog sich der eigentliche Bau der Fernwärmerohre hin. In dieser Zeit klagen sie über starke Umsatzeinbußen. Damals wurde den betroffenen Händlern und Gastronomen gesagt, sie könnten ihre Umsatzeinbußen nicht bei der Wesernetz als Bauträger geltend machen. Die Situation könnte jetzt eine andere sein, sollten die Umsätze erneut sinken. Denn das ASV als Behörde hat Wesernetz laut Mitteilung immer wieder auf die Mängel beim Bau hingewiesen.

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