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Klinikum Bremen-Mitte Baumängel bremsen Klinik-Neubau

Eigentlich sollte Ende 2017 zumindest ein Teil des Klinikum-Mitte-Neubaus in Betrieb genommen werden. Nun sind Probleme aufgetreten, die den Terminplan wackeln lassen.
11.01.2017, 15:07 Uhr
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Baumängel bremsen Klinik-Neubau
Von Sabine Doll

Eigentlich sollte Ende 2017 zumindest ein Teil des Klinikum-Mitte-Neubaus in Betrieb genommen werden. Nun sind Probleme aufgetreten, die den Terminplan wackeln lassen.

Ende 2018 soll der sogenannte Teilersatzneubau am Klinikum Bremen-Mitte eigentlich eröffnet werden – jetzt steht dieser Termin auf der Kippe. Grund dafür sind Probleme mit fehlerhaftem Material bei der Raumlufttechnik in dem Neubau, wie die Gesundheit Nord (Geno) mitteilte.

In einer Sondersitzung hatte die Geschäftsführung des Klinikverbunds Gesundheitssenatorin Eva Quante-Brandt (SPD) am Dienstag über die Probleme informiert, sie ist Aufsichtsratsvorsitzende der Geno. Danach soll von einem Unternehmen fehlerhaftes Material in eine Belüftungsanlage eingebaut worden sein.

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Die Abnahme der Anlage durch die Geno als Bauherr habe noch nicht stattgefunden. Bei einem ersten Test der Anlage seien die Materialschäden aufgefallen: Zuluftkanäle, die das Gebäude mit frischer Luft versorgen sollen, hätten ersten Dichtigkeitsprüfungen nicht standgehalten.

„Um diese Undichtigkeiten zu beheben, werden wir das Raumluftsystem fachgerecht sanieren lassen und möglicherweise zum Teil wieder ausbauen müssen“, sagte Geno-Geschäftsführer Robert Pfeiffer. Welche Lösung infrage kommt, soll bis spätestens Ende März entschieden werden, sagte Gesundheitssenatorin Quante-Brandt.

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„Es ist wichtig, dass jetzt schnell gehandelt und genauestens untersucht wird, welche Methode angewendet werden soll, um das Problem zu lösen. Das Ziel ist, eine Bauzeitenverlängerung zu minimieren.“ Jedoch sei Gründlichkeit vor Schnelligkeit angezeigt, um alle Sicherheitsanforderungen zu erfüllen.

„Derzeit kann nicht ausgeschlossen werden, dass die sogenannte Teilinbetriebnahme des neuen Gebäudes, die für Ende 2017 geplant war, verschoben werden muss“, heißt es aus dem Klinikverbund. Nach diesem Plan sollten der Operationstrakt, die Intensivstation und reguläre Stationen als erste „ans Netz gehen“.

Nicht die erste Verzögerung

Mit welcher zeitlichen Verzögerung nun gerechnet werden muss, ob es sich um Wochen oder Monate handelt, stehe noch nicht fest. Allerdings ist damit auch der Termin zur Gesamtinbetriebnahme des Neubaus gefährdet. „Wir hoffen, dass wir ihn halten können, das ist zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht sicher“, sagte eine Geno-Sprecherin.

Es wäre nicht die erste Verzögerung auf der größten Baustelle mitten in der Stadt, die bereits einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss beschäftigt hat. Ursprünglich sollte der Neubau 2014 in Betrieb gehen, 230 Millionen sollte er kosten – inzwischen sind es 300 Millionen Euro.

Die werden sich nach Einschätzung des gesundheitspolitischen Sprechers der CDU-Fraktion, Rainer Bensch, durch eine Verzögerung massiv erhöhen. „Allerdings ist das Budget bereits ausgeschöpft, bleibt die Frage, wie der Neubau dann weiter finanziert werden soll. Die Geno kann es aus eigenen Mitteln nicht“, so der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete. „Das lässt nichts Gutes ahnen für den nächsten Risikobericht im März.“

Jeden Monat ein Verlust

Jeder weitere Monat, um den sich die Fertigstellung des Teilersatzneubaus verschiebe, bedeute für die Geno zudem einen Verlust von 450.000 Euro. „Das sind die Steigerungen, mit denen der Klinikverbund durch die Synergieeffekte des Neubaus rechnet. Je später das kommt, desto bedrohlicher wird die Lage.“ Für den CDU-Politiker ist die aktuelle Situation ein „Schaden mit Ansage“.

„Das haben bereits die Aussagen des Generalplaners und des Projektsteuerers im Untersuchungsausschuss erahnen lassen.“ Magnus Buhlert, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, sieht großen Aufklärungsbedarf in Bezug auf die Frage, warum die Baumängel nicht früher aufgefallen seien.

Durch ein besseres Controlling hätte eine derartige Situation vermieden werden können. Die Belüftungsanlage sei nicht erst gestern eingebaut worden. Die Verzögerung gefährde die Wirtschaftlichkeit der Geno durch die wegfallenden Einnahmen. „Die Sache muss möglichst schnell gangbar gemacht werden“, forderte er.

Zwei Prioritäten

„Es ist total ärgerlich“, sagte auch die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Kirsten Kappert-Gonther. Denn dadurch würden auch die Synergieeffekte, die durch die Fertigstellung des Neubaus entstehen sollen, weiter verzögert. Jetzt gebe es zwei Prioritäten: Zum einen müsse die zuständige Baufirma zur Rechenschaft gezogen werden und Schadenersatz zahlen.

Wichtig sei vor allem auch, dass der Termin für die Gesamteröffnung in 2018 unbedingt eingehalten werde. „Die Vollinbetriebnahme muss höchste Priorität haben.“ Denn so könnten auch zu große Zusatzkosten vermieden werden.

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