Das Bayernzelt wird möglicherweise nach dem Freimarkt stehen bleiben und als Unterkunft für Flüchtlinge hergerichtet. Das teilt die Sozial- und Sportsenatorin Anja Stahmann (Grüne) mit.
Der Betreiber sei grundsätzlich bereit, das Festzelt zur Verfügung zu stellen. Im Zelt könnten einzelne Kabinen abgeteilt werden. Weiter müssten unter anderem Sanitärcontainer aufgestellt werden. Noch müssten die Rahmenbedingungen für die Nutzung des Bayernzeltes als Flüchtlingsunterkunft aber noch geklärt werden, so die Senatorin.
Stahmann lässt zudem die Eignung von sechs weiteren Sporthallen als Flüchtlingsunterkunft prüfen. Mit dem Landessportbund und der Senatorin für Kinder und Bildung sei einvernehmlich eine Rangfolge festgelegt worden. Geprüft werden danach in absteigender Reihenfolge die Hallen an den Oberschulen Sandwehen und Lerchenstraße, an der Marie-Curie-Schule, der Gesamtschule Ost und am Schulzentrum Alwin-Lonke-Straße sowie an der Grundschule Nordstraße. "Es geht in diesem ersten Schritt nur um die Reihenfolge, in der wir die Hallen hinsichtlich ihrer Eignung prüfen", betont Stahmann. "Abhängig vom Ergebnis müssen wir dann entscheiden, ob und wenn ja, welche Hallen wir nutzen müssen."
Derzeit werden in Bremen elf Sporthallen zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt. Die Halle am Schulzentrum Julius-Brecht-Allee in der Vahr steht unmittelbar davor. Sie wisse, dass das "sehr schmerzaft für Schulen und Vereine ist", so Stahmann. Aber unter den belastenden Lösungen müsse "die am wenigsten belastende" gefunden werden.
Neben dem Bayerzelt könnten auf der Bürgerweide nach dem Freimarkt noch weitere Zelte oder Leichtbauhallen für Flüchtlinge aufgestellt werden. "Es gibt dazu erste Überlegungen und einen Grobentwurf von Immobilien Bremen", so die Senatorin. Allerdings gebe es noch erhebliche Hürden zu überwinden. So gastiere im Anschluss an den Freimarkt ein großer Zirkus auf der Bürgerweide. Außerdem sei die Bürgerweide als Hubschrauberlandeplatz für Notfall-Einsätze vorgesehen. Geklärt sei lediglich, dass der Betreiber das Bayernzelt grundsätzlich zur Verfügung stellen und herrichten könne.
Eine mittelfristige Option für die Unterbringung von Flüchtlingen ist laut Stahmann auch wieder das Bundeswehrhochhaus. Aus feuerpolizeilichen Gründen sind derzeit nur die unteren sechs von insgesamt 14 Etagen belegt. Die oberen Stockwerke könnten zwar als Büros genutzt, aber nicht bewohnt werden. Grund ist, dass die Feuerwehrleitern nur bis in das sechste Obergeschoss reichen. "Wir müssen nun ernsthaft prüfen, ob sich nicht auch die oberen Etagen mit vertretbarem Aufwand zum Wohnen herrichten lassen", so die Senatorin. Das könne auch deshalb sinnvoll sein, weil das Haus in einigen Jahren ohnehin zu einem Wohnhaus mit bezahlbaren Mieten umgebaut werden solle. Mit dem denkbaren Umbau ließe sich nun Platz für insgesamt bis zu 270 weitere Flüchtlinge schaffen. Derzeit leben 200 Menschen in dem ehemaligen Kreiswehrersatzamt.