Bremen. Stürmische Zeiten für Hebammen und für deren Unterstützerinnen: Die Gruppe von Müttern, die sich am Dienstag in der Sögestraße traf, um über die prekäre Situation der Geburtshelferinnen zu informieren, musste buchstäblich mit Gegenwind zurechtkommen.
Doch ihre Botschaft wollten die Frauen mit ihren Kleinkindern in Tragetüchern und Wagen unbedingt rüberbringen: „Wir sind in Bewegung und wir sind laut, weil man uns die Hebammen klaut“, sangen die Bremerinnen um die Mitinitiatorinnen Hannah Kräutner und Susann Alvarez. Zudem hatten sie Broschüren für Passanten bei sich, um die bundesweit gestartete Radtour zur Unterstützung der Berufsgruppe in Bremen zu flankieren.
Den Hebammen droht das Aus, wenn sie ab Mitte 2015 keinen Versicherer mehr für ihre Berufshaftpflicht finden. Schon jetzt verschlingen die Risikoprämien bis zu einem Fünftel und mehr der durchschnittlichen Jahreseinkommen, die eine Studie des Bundesgesundheitsministeriums 2012 mit 24 000 Euro vor Steuern ermittelte.
Die Bundesregierung, namentlich Gesundheitsminister Hermann Gröhe, hat versprochen, eine politische Lösung zu suchen. „Jetzt ist er 100 Tage im Amt, und es ist nichts passiert“, sagte Susann Alvarez. Wichtig ist ihr, „dass Frauen wählen können, wen sie in der Schwangerschaft und bei der Geburt um sich haben“. Ein Arzt oder eine Ärztin habe bei den Vorsorgeterminen nur Zeit fürs Medizinische, so Alvarez. „Aber bei meiner Hebamme konnte ich alle Gedanken und Ängste loswerden.“ Das sollen werdende Mütter nach dem Willen der Hebammen-Unterstützerinnen auch weiterhin. Am 12. April gibt es deshalb eine Demonstration in Berlin, am 5. Mai eine weitere in Bremen.