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Studierende als Lehrer Bogedan sieht Universität in der Pflicht

Bildungssensatorin Claudia Bogedan wehrt sich gegen Kritik: Studierende als Vertretungslehrkräfte seien dem chronischen Lehrermangel geschuldet. Die Universität sieht sie in der Pflicht.
08.02.2018, 20:35 Uhr
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Von Frank Hethey

Bildungssenatorin Claudia Bogedan wehrt sich gegen die massive Kritik am Einsatz von Studierenden als Lehrkräfte an den Schulen (wir berichteten). Das Land befinde sich weiterhin in einer „Notsituation“, erklärte sie am Donnerstag. Mit Hilfe von Studierenden werde die Unterrichtsversorgung gesichert, um Ausfälle durch langzeiterkrankte und schwangere Lehrkräfte zu kompensieren.

„Das darf nicht die Regel sein, ist nicht gut und wir arbeiten nicht darauf hin“, räumt Bogedan ein. Doch einen anderen Weg sieht sie nicht: „Die Alternative wäre Unterrichtsausfall.“ Ihre Rechtfertigung verknüpft die Bildungssenatorin mit einer Schelte der Lehrerausbildung an der Universität Bremen. Bei der Begleitung von Studierenden gibt es in ihren Augen gravierende Defizite.

„Da sehe ich die Universität in der Pflicht. Dort werden bisher aber keine gezielten Unterstützungen angeboten. Wir springen deshalb zunächst ein.“ Konkret soll das Landesinstitut für Schule (LIS) ein Qualifizierungsprogramm für Studierende erarbeiten, die im Master-Lehramtsstudium als Vertretungslehrkräfte im Einsatz sind. Ab 1. August 2018 soll dieses Angebot greifen.

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Laut Bildungsressort sind derzeit über die Stadtteilschule 236 Studierende an den Schulen beschäftigt. Selbst als Klassenlehrer arbeiteten die allerdings nicht mehr als elf Stunden, häufig nur drei bis fünf Stunden. Insgesamt absolvierten die Studierenden 2243 Stunden, umgerechnet seien das 84,41 Vollzeitstellen. Das seien nur 1,9 Prozent der Unterrichtsstunden von voll ausgebildeten Lehrkräften. In der Stadt Bremen unterrichten derzeit 5287 Lehrkräfte mit 4280 Vollzeitstellen.

In der Stadtteilschule gibt es insgesamt 687 Beschäftigte. Außer den Studierenden handelt es sich laut Bildungsressort um Master- und Magister-Absolventen sowie „Beschäftigte anderer Professionen“, vielfach Erzieher. „Das sind keine Studierenden mehr, die sind fertig“, sagt Sprecherin Annette Kemp, „die müssen nachqualifiziert werden.“

Dem Lehrermangel will Bogedan mit einem Bündel von Maßnahmen entgegenwirken. Dazu zählt, die ­Referendariatsplätze von 450 auf 600 aufzustocken, die Seiteneinstiege zu erleichtern, einen zentralen Einstellungspool zu schaffen, bei Teilzeitkräften für eine Aufstockung des Stundendeputats zu werben und Pensionäre zu reaktivieren.

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