Am Freitag hat das erste Corona-Testzentrum am Flughafen den Betrieb aufgenommen: Passagiere können sich dort auf das Coronavirus testen lassen. „Über das Wochenende haben etwa 700 Fluggäste davon Gebrauch gemacht – Rückkehrer aus Risiko- und aus Nicht-Risikogebieten. Kein einziger der bislang ausgewerteten Tests ist positiv ausgefallen“, sagt der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Lukas Fuhrmann.
Aktuellere Zahlen sowie eine konkrete Aufschlüsselung der Getesteten nach Risiko- und Nicht-Risikoländern liegen der Behörde derzeit nicht vor. Auch wie viele der Rückkehrer aus einem Risikoland sich haben testen lassen, ist nicht bekannt. „Für diesen Abgleich fehlen uns nach wie vor die Passagierlisten“, so Fuhrmann. Aktuell gibt es solche Direktflüge nach Bremen einzig aus der Türkei. Die Bundesregierung hat am Dienstag die Reisewarnung für die Türkei zwar teilweise aufgehoben, vom Robert-Koch-Institut wird sie aber nach wie vor als Risikogebiet eingestuft.
Derzeit handelt es sich bei den Coronatests für Reiserückkehrer um ein freiwilliges Angebot – noch in dieser Woche soll der Test für Einreisende aus Risikogebieten aber bundesweit zur Pflicht werden. „Die Verordnung aus dem Bundesgesundheitsministerium ist uns inzwischen bekannt. Wir gehen davon aus, dass sie Donnerstag oder Freitag in Kraft tritt“, so Fuhrmann.
Ob und wie sich die Testpflicht in corona-positiven Ergebnissen niederschlagen wird, ist offen. Der Blick geht aktuell auch nach Nordrhein-Westfalen: Dort haben kostenlose Testangebote für Reisende aus Risikoländern an den Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn, Dortmund und Münster/Osnabrück vor gut einer Woche begonnen. Etwa 2,5 Prozent der 15 000 Passagiere wurden seitdem positiv auf das Coronavirus getestet, wie es am Montag hieß. 40 bis 50 Prozent der Rückkehrer machten demnach von dem Angebot Gebrauch.
„Das kann man nicht eins zu eins übertragen, weil es in Bremen nur einen Flughafen und deutlich weniger Direktflüge aus Risikogebieten gibt. Dennoch ist das eine erschreckende Trefferquote“, betont der Behördensprecher. In der kommenden Woche soll am Airport eine zweite Teststation im ehemaligen Ryanair-Terminal in Betrieb gehen. Dort werden dann ausschließlich Ankommende aus Risikogebieten abgestrichen.
Eine weitere Neuerung für Reisende, die am Flughafen getestet werden: Die Abstriche werden laut Fuhrmann von einem Bremer Labor untersucht. „Wer die Corona-Warn-App heruntergeladen hat, kann das Ergebnis darüber abrufen. Damit kann die App so genutzt werden, wie sie von Anfang an gedacht war.“
Keine Teststelle am Hauptbahnhof
Wie werden Reisende kontrolliert, die per Bahn, Bus oder Auto aus Risikogebieten in Bremen eintreffen? Reisewarnungen gibt es etwa auch für die spanischen Regionen Aragón, Katalonien und Navarra. „Wir haben keinen Grenzübergang, insofern ist das mitunter schwierig. Allerdings gibt es schon jetzt für Einreisende aus Risikogebieten die Pflicht, sich beim Ordnungsamt zu melden und sich in eine 14-tägige Quarantäne zu begeben, die durch einen negativen Test abgekürzt werden kann“, sagt Fuhrmann.
Eine Teststelle am Hauptbahnhof, wie zunächst angedacht, werde nicht eingerichtet. Die Corona-Ambulanz in den Messehallen befinde sich in unmittelbarer Nähe. Flyer und Hinweisschilder sollen Reisende, die mit der Bahn in Bremen ankommen, darauf aufmerksam machen. Und: „Als Busse zu Beginn der Pandemie etwa aus Risikogebieten wie Ischgl ankamen, wurden wir von den Veranstaltern darüber informiert. Wir gehen davon aus, dass das jetzt auch funktioniert“, so Fuhrmann.