Im Vergleich der Bundesländer kommt Bremen im Kampf gegen die Corona-Pandemie beim Impfen gegen Covid-19 schneller voran. Das Robert-Koch-Institut (RKI) veröffentlicht werktäglich die aktuellen Impfquoten, an diesem Montag zeigte die Statistik mit 4,4 Prozent die zweithöchste Quote der 16 Länder.
Nur in Hamburg und Thüringen wurden mit jeweils 4,5 Prozent der Bevölkerung mehr Menschen geimpft. Niedersachsen liegt mit 3,6 Prozent unter dem Bundesschnitt von 4,0 Prozent, knapp vor dem Schlusslicht Brandenburg (3,4 Prozent).
Eine weitere Statistik zeigt, dass es in Bremen wie in den anderen Ländern bei Impfungen mit dem Vakzin von Astra-Zeneca Nachholbedarf gibt: 12.000 Dosen des Impfstoffs wurden nach einer Liste des Bundesgesundheitsministeriums an das kleinste Bundesland bislang geliefert, 7200 Dosen zuletzt am vergangenen Donnerstag. 16,7 Prozent der gesamten Liefermenge waren an diesem Montag laut der RKI-Statistik verimpft; in Niedersachsen 13,8 Prozent. Der Großteil der Astra-Zeneca-Dosen ist demnach noch ungenutzt.
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Astra-Zeneca-Impfstoff in Deutschland für unter 65-Jährige empfohlen
Der Anteil der verimpften Dosen von Biontech- und Moderna bewegt sich in Bremen knapp unter 90 Prozent. „Das liegt unter anderem daran, dass wir erst Ende der Woche eine größere Lieferung von Astra-Zeneca bekommen haben, so schnell kann die nicht in großem Umfang verimpft werden. Aus logistischen und personellen Gründen, weil derzeit auch immer noch vorwiegend die Impfungen in der Gruppe mit der höchsten Priorität laufen“, sagt der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Lukas Fuhrmann.
Dazu gehören Menschen über 80 Jahren, Pflegeheimbewohner und -beschäftigte. Der Astra-Zeneca-Impfstoff wird in Deutschland für unter 65-jährige Erwachsene empfohlen. Größere Zurückhaltung wie in anderen Ländern wegen Unsicherheit oder möglicher Nebenwirkungen gebe es in Bremen nicht.
Beschäftigte in Arzt-, Zahnarzt- oder Kieferorthopädie-Praxen, der ambulanten Geburtshilfe, der Seenotrettung oder in Reha-Einrichtungen seien bereits mit dem Vakzin des britisch-schwedischen Pharmaunternehmens geimpft worden. „Dieses Angebot an Beschäftigte im Gesundheitswesen wird erweitert, weitere 1000 Impfungen sind bereits terminiert.
Demnächst sollen auch Menschen mit Vorerkrankungen aus der zweiten Prioritätsgruppe dazu kommen“, so Fuhrmann. „Allerdings ist diese zweite Gruppe sehr groß.“ Dazu gehören nun auch Erzieher in Kitas und Lehrer aus Grund- und Förderschulen, wie der Sprecher betont. Diese Entscheidung sei am Montag gefallen.
Unklarheit über Corona-Impfangebote für Vorerkrankte
Bislang ungeklärt war, wie Menschen mit Vorerkrankungen identifiziert und benachrichtigt werden sollen. Bremen hatte darauf gedrängt, dass dies über die Krankenkassen geschieht, weil sie über die entsprechenden Daten verfügen und ihren Mitgliedern Einladungen zur Terminvergabe schicken könnten. Der Weg über ärztliche Atteste sei zu aufwendig und unpraktikabel für alle Beteiligten.
Die AOK Bremen/Bremerhaven hatte dieses Verfahren bereits vorbereitet, die anderen Kassen hatten ihre Zustimmung an eine klare Regelung des Bundes geknüpft (wir berichteten). „Dies soll nun so geregelt werden, das war ebenfalls Thema in der Telefonkonferenz mit dem Bundesgesundheitsminister und den Länderministern an diesem Montag“, so Fuhrmann.