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Stadt voller Mythen Diese Geheimnisse kennen nur Ur-Bremer
Augen auf im Alltag - in Bremen lohnt sich das. An vielen Orten in der Stadt sollte man nicht einfach so vorbeilaufen. Denn wer hier genau hinschaut, entdeckt in Bremen so einige merkwürdige Dinge, die manche Frage nach sich ziehen.
Wieso ist der Kopf einer Statue am Dom so viel neuer und heller als ihr Körper? Was bedeutet das Runen-Zeichen auf dem Sockel der Bremer Stadtmusikanten?
Ob nun im Schnoor oder im Bürgerpark - Bremen hat viele Geheimnisse zu bieten, die sich erst auf den zweiten Blick erschließen. Meistens erzählen sie von der bewegten Geschichte der Stadt. Einige faszinierende Anekdoten und Hintergründe stellen wir in dieser Fotostrecke vor.
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Foto: Tobias Schreiber
Auf diesem Hügel im Bürgerpark, wo sich heute ein Spielplatz befindet, stand früher ein Aussichtsturm, hat Journalist Frank Hethey herausgefunden. 1889 wurde dieser Turm eröffnet, und er war mit seinen ingesamt 31 Metern hoch genug, dass man vom Balkon aus bis zum Vegesacker Hafen blicken konnte. Wie durch ein Wunder kam der orientalisch anmutende Prachtbau nahezu unversehrt durch den Zweiten Weltkrieg, bis ausgerechnet die deutschen Soldaten dem Gebäude auf ihrem Rückzug 1945 schwere Schäden zufügten. So verfiel der Turm nach und nach, bis er 1962 schließlich gesprengt wurde.
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Foto: Tobias Meyer
Hier befand sich einst eine Kneipe - an der Ecke Brautstraße/Westerstraße, ungefähr dort, wo Carsten Sieling auf diesem Foto steht. Hier trafen sich in den 1890ern Arbeiter, Gewerkschafter und vor allem Sozialdemokraten, um Bier zu trinken und politische Programme zu erarbeiten. Dass sie sich dafür ausgerechnet die Gastwirtschaft "Zur Guten Hilfe" aussuchten, hat jedoch einen ganz bestimmten Grund, denn der Wirt war kein Geringerer als...
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Foto: dpa
...Friedrich Ebert - auch bekannt als der erste Reichspräsident der Weimarer Republik. 1891 kam der gelernte Sattler nach Bremen, wo er drei Jahre später die "Gute Hilfe" pachtete. Einige Zeit betrieb er diese gemeinsam mit seiner Frau Louise Ebert, geborene Rump, ehe er seine Arbeit als Schankwirt im Jahr 1900 aufgeben musste, um seine politische Karriere weiter zu verfolgen.
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Foto: Karsten Klama
Im Schnoor finden Besucher die sogenannte "Elefantentür". Es ist ein schmiedeeisernes Tor zwischen Haus Nummer 28 und 29. Menschliche Gesichter im Profil und Elefanten ranken sich kunstvoll um ein goldenes Emblem, das aus den Buchstaben NDL gebildet wird. Die Abkürzung steht für den Norddeutschen Lloyd, die ehemalige Bremer Reederei. Das Geheimnisvolle an der Elefantentür ist ihr Standort.
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Foto: Leona Ohsiek
Denn die Reederei hatte ihren Sitz nicht im Schnoor, sondern in einem prunkvollen Gebäude an der Stelle, an der sich heute Galeria Kaufhof befindet. Über die Elefantentür weiß der Hobby-Historiker Peter Strotmann zu berichten, dass sie aus dem Verwaltungsgebäude der Lloyd-Reederei stammen muss, das im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und Ende der 1960er Jahre abgerissen wurde.
Fassadenteile und andere Überbleibsel wurden damals wahllos verkauft – so könnte die Elefantentür im Schnoor gelandet sein.
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Foto: Tobias Meyer
Kaum vorstellbar, aber wahr: Der kleine Erdwall, den Harald Klingebiel präsentiert, ist der letzte Rest eines mittelalterlichen Deiches - auf dem Brommyplatz, mitten in der Östlichen Vorstadt. Lange Zeit diente der wohl höchstens zwei Meter hohe Deich dazu, die Anwohner in diesem Bereich vor den Wassermassen zu schützen. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entschied man sich dazu, ihn näher an die Weser zu verlegen.
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Foto: Eva-Maria Bast
Steigt man von der Weser aus an der Wilhelm-Kaisen-Brücke die etwa drei Meter hohe Treppe Richtung Schnoor hinauf, kann man rechts und links breite Schlitze entdecken, die sich am oberen Ende befinden. Hier wurden früher bei Hochwasser Holzbretter hineingesteckt, um die Stadt zu schützen.
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Foto: Eva-Maria Bast
Im Zuge der Domsanierung (1888-1901) wurde die mittlere der fünf Skulpturen vor dem Kirchenhaus ihres Kopfes beraubt. Ursprünglich war mit der Figur Kaiser Karl dem Großen (747 oder 748-814) ein Denkmal gesetzt worden. Jedoch war es den Bremern unter der Herrschaft von Wilhelm II (1859-1941) wichtiger, ihren neuen Kaiser bei Laune zu halten, sodass sie kurzerhand sein Konterfei auf den Körper des längst verstorbenen Karl setzten.
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Foto: Tobias Meyer
Wenn man sehr genau hinsieht, erkennt man sie - die Aufschrift an der Außenwand der Kneipe "Gastfeld" in der Gastfeldstraße. Peter Strotmann hat sie entdeckt und die Warnung "Off limits to all military and allied personell units and miscellany service organizations BPC" ("Betreten verboten für alles militärische Personal der Einheiten und sonstigen Diensleistungorganisationen BPC") entziffert. Hiermit wollte die amerikanische Militärregierung nach dem Zweiten Weltkrieg auf das Fraternisierungsverbot aufmerksam machen, das es Amerikanern, allen voran den Soldaten, untersagte, Kontakte zu den Deutschen zu knüpfen.
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Foto: Frank Thomas Koch
Die Bremer Stadtmusikanten: Es gibt kaum einen Moment, in dem nicht jemand vor ihnen posiert, um sich mit ihnen fotografieren zu lassen oder in dem jemand die Vorderbeine des Esels umfasst, weil das angeblich einen Wunsch erfüllt. Doch den wenigsten fällt das runenartige Zeichen auf dem Boden der Skulptur auf.
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Foto: Claas Peters
Stadtführer Dr. Guido Klostermann hat es entdeckt. Ob es ein Glückszeichen ist? Eine Nachfrage bei der Gießerei, die die Skulptur hergestellt hat, die Herbert Schmäke Kunstgießerei in Düsseldorf, hilft weiter. „Das ist die Signatur von Bildhauer Gerhard Marcks”, teilt die Gießerei mit. Als Marcks (1889-1981) die Skulptur Anfang der 1950er-Jahre schuf, hatte er sich schon seit mehr als vier Jahrzehnten mit künstlerischen Tierdarstellungen beschäftigt: Gleich nach seinem Abitur Anfang des 20. Jahrhunderts zeichnete er im Berliner Zoo Tierskizzen, und nach seiner Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg fertigte er für eine Steingutfabrik farbige Tierplastiken an.
Angeblich kamen die Bremer Stadtmusikanten niemals in der Hansestadt an. Doch nur knapp hundert Meter von der Skulptur entfernt, findet sich ein weiterer interessanter Hinweis, der davon kündet, dass die Geschichte der Bremer Stadtmusikanten mit dem Märchen vielleicht noch nicht zu Ende ist.
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Foto: FR
Auch hinter Bremer Straßennamen verbergen sich spannende Geschichten. Die Bischofsnadel unweit des Domshofs war zum Beispiel ein Zugang, der früher dem Bischof und seinem Hof vorbehalten war. Sehen Sie hier, was wirklich hinter den Bremer Straßennamen steckt.
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Foto: Ina Schulze
Bremen ist eine Stadt voller Mythen und Legenden. Vor allem in der Altstadt lohnt es sich, den Blick zu senken oder den Kopf in den Nacken zu legen und einen genaueren Blick auf Gebäudefassaden zu werfen. Erfahren Sie in unserer nächsten Fotostrecke mehr über die Bremer Fassaden und ihre Geheimnisse.
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Foto: Frank Thomas Koch
Und es gibt noch mehr interessante Fakten über die Hansestadt, die Sie sicherlich noch nicht wussten. Zum Beispiel, wie dieses leckere Gericht genannt wird.
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