Das Bremer Gesundheitsamt warnt vor gestrecktem Heroin. Wie der Senat am Mittwoch mitteilte, seien zuletzt Nachweise von synthetischen Opioiden in Konsumrückständen gefunden worden. Aufgrund einer steigenden Anzahl von Drogennotfällen hatte das Gesundheitsamt gemeinsam mit der Comeback GmbH Tests auf synthetische Opioide wie Fentanyl oder Nitazene in Heroin aus dem Drogenkonsumraum an der Friedrich-Rauers-Straße durchgeführt. Die Schnelltests lieferten dabei einen positiven Befund auf Nitazene.
Nitazene sind eine synthetische Substanz, die häufig in Kombination mit anderen Substanzen oder als Streckmittel in Drogen eingesetzt wird, ohne dass Konsumentinnen und Konsumenten sich dessen bewusst sind. Erste Labortests bestätigten diese Ergebnisse Anfang Dezember 2024 und weisen auf ein wachsendes Risiko durch neue, schwer kontrollierbare Drogenmischungen hin. Bereits kleinste Mengen der Substanz können tödlich sein, da Nitazene die Wirkung der normalerweise konsumierten Menge an Heroin um ein Vielfaches übertreffen. Außerdem wirkt das Gegenmittel Naloxon nicht so zuverlässig wie üblich. Es muss deshalb wesentlich höher dosiert werden und die Betroffenen sollten länger unter Beobachtung stehen. Um das Hilfesystem deutschlandweit auf das Problem hinzuweisen, hat Bremen auch das Institut für Therapieforschung über die positiven Befunde informiert.
Lebensbedrohliche Symptome treten oft zeitverzögert ein
"Synthetische Opioide führen wesentlich schneller zu Atemstillstand, Krampfanfällen und Kreislaufversagen. Daher ist es wichtig, dass bei ersten Anzeichen einer ungewöhnlich starken Wirkung sofort medizinische Hilfe gerufen wird", erklärt Kay Bultmann, ärztlicher Leiter des Gesundheitsamtes Bremen. Diese lebensbedrohlichen Symptome treten oftmals zeitverzögert ein, weswegen eine längere Beobachtungszeit empfohlen werde. Daher richte sich die Warnung insbesondere an Personen, die alleine, zum Beispiel im häuslichen Umfeld, und damit nicht unter Beobachtung konsumieren. "Im Drogenkonsumraum stehen den Konsumierenden auf Wunsch Schnelltest-Kits zur Verfügung, die vom geschulten Personal des Drogenkonsumraums durchgeführt werden können", sagt Bultmann weiter.
Seit Jahren werden die USA von einer verheerenden Drogenkrise heimgesucht. Synthetische Opioide wie Fentanyl können 50- bis 100-mal stärker als Heroin wirken und führen zu massiven Problemen. Der missbräuchliche Konsum der Substanzen ist nach Angaben des amerikanischen Justizministeriums die häufigste Todesursache von Menschen im Alter zwischen 18 und 49 Jahren. Auch dort würden Heroindosen immer häufiger synthetische Stoffe wie Fentanyl oder Nitazene beigemischt – für Konsumentinnen und Konsumenten bestehe daher die Gefahr einer Fehldosierung mit schweren gesundheitlichen Folgen oder tödlichem Ausgang.