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Kolumne 0421 Zwischen Milliardären und der RAF: Da koche ich lieber mein Süppchen

In der Kolumne „0421“ schreibt Oliver Matiszick über große und kleine Themen, die manchmal erst auf den zweiten Blick miteinander, immer aber mit Bremen zu tun haben. Heute: Milliardäre, Tradition, RAF-Klette.
25.01.2025, 05:00 Uhr
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Zwischen Milliardären und der RAF: Da koche ich lieber mein Süppchen
Von Oliver Matiszick

Begleiten Sie mich heute doch mal auf einem Ausflug in die Welt der Reichen und bestimmt auch Schönen, ergänzt durch einen Abstecher ins Reich der Kulinarik. Weshalb? Weil Januar ist. Der beglückt uns Informationssammler einerseits mit einer ertragreichen Vielzahl von soeben final erstellten Jahreslisten, andererseits jagt ein gesellschaftliches Großereignis das nächste. Auch im 0421-Land.

Beginnen wir also mit den Reichen, was in einem habenichtsigen Bundesland immer einen sozialneidischen Blick wert ist. Die aktuellen Top Ten der norddeutschen Milliardäre weisen drei Bremer Familien und Unternehmensinhaber aus: Die sollen hier aus Gründen des Datenschutzes nicht genannt werden, aber so ein Ergebnis kann sich doch mal sehen lassen! Von wegen „buten un binnen – wagen un winnen“. Herzliche Glückwünsche an alle, bei denen die traditionelle Devise der Bremer Kaufleute zum Erfolg geführt hat.

Die entsprechenden Verdächtigen tummeln sich in diesen Wochen nach Jahresbeginn ja gern auch bei hanseatischen Pflichtveranstaltungen: Eiswettessen und Schaffermahlzeit. Ersteres ist gerade abgehandelt – ach, und wie gerne hätte ich auch mal zu denen gehört, die sich zwischendurch zur sagenumwobenen Raupipau, der Raucher-Pinkel-Pause, aus dem Festsaal verabschieden. Noch viel unwahrscheinlicher aber wäre eine Einladung zum Schaffermahl, das zwar erst im Februar stattfindet, aber für das bestimmt schon die Tonpfeifen gestopft und die silbernen Bierhumpen wie Spendendosen sorgsam poliert werden.

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Zu den eher unbekannten Konkurrenzveranstaltungen zwischen Eiswettessen und Schaffermahlzeit zählt übrigens die Feier meines Geburtstags. Zu der versammeln sich – womöglich genau an diesem Wochenende – vielleicht nicht ganz so reiche, aber ganz bestimmt schöne, nette Menschen. Und wagemutig sind sie zudem, weil sie sich alljährlich wieder meinen Kochkünsten aussetzen und die stets gleichen Suppen auslöffeln, die ich ihnen einbrocke: eine vegetarische, eine unverantwortlich fleischhaltige. Sollten meine Gäste sich hinterher nach Spitzenküche sehnen, ich würde es verstehen.

Wobei: Bremen ist in Sachen Spitzengastronomie nun wirklich nicht auf Rosen gebettet. Eine einschlägige Feinschmeckerbibel hat zwar gerade eine Bremer Küche am Marktplatz (der Datenschutz, siehe oben, verbietet mir ihre Nennung) als empfehlenswert-ambitioniert mit einer von maximal fünf Hauben ausgezeichnet. Aber das war es dann auch schon im Epizentrum des 0421-Lands.

Das hat diese Woche ja auch dadurch Schlagzeilen gemacht, dass die Alt-RAF-Terroristin Daniela Klette in den 2010ern gerne Ferien in der Stadt gemacht und von hier aus womöglich die eine oder andere Schandtat geplant hat. Welche Restaurants sie während ihrer Aufenthalte besucht haben mag: Ich bin da hart in der Recherche und werde es die Bremer CDU wissen lassen. Nicht, dass die mir Jahre später Nachlässigkeit vorwirft und sagt, ich hätte das wissen müssen.

Tagebucheintrag: Der Fischhändler des Vertrauens auf meiner Lieblingsinsel, die ich kommendes Wochenende besuchen werde, heißt übrigens Klette. Aber keine Sorge, da bleibe ich wachsam!

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