Für die Abiturprüfungen in Mathematik nutzt Bremen in den meisten Fällen Aufgaben aus dem gemeinsamen Klausurpool der Länder. Das geht aus einer Antwort des Senats auf eine FDP-Anfrage zum Zentralabitur hervor. Demnach stammten bei den Abiturprüfungen 2018 an Bremer Schulen 90 Prozent der Aufgaben für Leistungskursschüler aus den länderübergreifenden Aufgabenvorschlägen, für die Grundkurse waren es 70 Prozent der Aufgaben. Bremen gehöre zu den wenigen Ländern, das so viele Zentralaufgaben nutzt, heißt es in dem Senatspapier.
Mit dem Abitur 2017 haben Bremer Schulen erstmals Fragen aus dem Länderpool genutzt. Die Idee der bundesländerübergreifenden Klausuren geht auf eine Einigung der Kultusministerkonferenz (KMK) aus dem Jahr 2012 zurück. Darin vereinbarten die Länder Standards für die Abiturprüfungen in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch. Konkret verbergen sich dahinter Zielvorgaben für Schülerinnen und Schüler, welches Wissen, welche Kompetenzen und welches Können sie als Abiturienten haben sollten. Laut Senat wurden damit auch Kriterien für die Gestaltung, Korrektur und Bewertung der Abiturprüfungen festgelegt. Damit soll die Hochschulreife in den Bundesländern vergleichbarer werden.
Das Zentralabitur in bestimmten Fächern ist ein Teil dieser Strategie. Bremen nutzt nach Senatsangaben diese Klausuren so gut es geht: „Alle Aufgaben, die verwendet werden konnten, sind in der Prüfung eingesetzt worden“, fasst der Senat für 2018 zusammen. In Mathematik wurden vergangenes Jahr dennoch weniger Zentralaufgaben als 2017 verwendet, was allerdings mit dem Abi-Klausur-Diebstahl in Niedersachsen zusammenhing. Im ersten Durchlauf 2017 kamen alle Leistungskursaufgaben beim Bremer Mathe-Abitur aus dem Pool.
Weniger Vorschläge aus dem Länderpool in Sprachprüfungen verwendet
In den Sprachprüfungen werden seltener Vorschläge aus dem Länderpool verwendet als in Mathematik: Die Hälfte der Aufgaben für Französisch waren 2017 und 2018 Zentralaufgaben, bei den Englisch-Leistungskursen waren es zwischen der Hälfte und drei Viertel. Nur in Deutsch sind die Zahlen verhältnismäßig niedrig: In beiden Jahren war nur ein Drittel der Aufgaben länderübergreifend, bei den Grundkursen war es keine.
Nach Angaben des Bildungsressorts hat das sowohl in den Fremdsprachen als auch in Deutsch mit Literaturfragen zu tun: Zwei der drei Aufgaben in Deutsch beziehen sich beispielsweise auf bestimmte Romane oder Filme, zu denen keine der länderübergreifenden Aufgaben passte. In der Regel würden die Deutschaufgaben nur von jeweils einem Land genutzt, so das Ressort. Es bestehe dringender Bedarf, diese thematischen Aufgaben in den kommenden Jahren weiterzuentwickeln.