Frauen, die kürzlich ihren Job verloren haben und sich für die Arbeit in der Kinderbetreuung interessieren, soll der Quereinstieg als Erzieherin erleichtert werden. Sie sollen erste Praxiserfahrungen direkt als bezahlte Hilfskräfte in Kitas sammeln können. Diesen Plan hegen Wirtschafts- und Bildungsressort. "Pro Kita II" heißt das neue Programm. Es ist Teil der Initiative "Perspektive Arbeit für Frauen" (PAF). Mit PAF will die Wirtschaftssenatorin zukunftsfähige Jobs für Frauen fördern, die durch die Pandemie ihre Arbeit verloren haben. Wirtschafts- und Bildungsressort wollen mit "Pro Kita II" gleichzeitig Krisenhilfe leisten und dringend benötigte Fachkräfte für die Kitas gewinnen.
Frauen, die Erzieherin werden wollen, machen bisher in der Regel eine zweijährige vollschulische Ausbildung zur Sozialassistenz oder zur Kinderpflegerin. Anschließend absolvieren sie eine dreijährige Weiterbildung zur Erzieherin. Bislang gilt für Quereinsteigerinnen, die zum Beispiel beim paritätischen Bildungswerk eine Umschulung zur Erzieherin machen wollen: Sie können auf die Ausbildung zur Sozialassistenz verzichten und direkt die Weiterbildung machen. Dafür müssen sie aber – neben einem mittleren Schulabschluss und einer Berufsausbildung – auch zum Beispiel 900 Stunden praktische Erfahrung in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen vorweisen.
900 Praxisstunden
Doch wie sammelt man diese 900 Praxisstunden, wenn man aus einem anderen beruflichen Bereich kommt? Hier setzt das Programm "Pro Kita II" an. Frauen, die einen mittleren Schulabschluss und eine Berufsausbildung haben, können die 900 Stunden direkt in einer Kita sammeln. Sie arbeiten ein Jahr in Vollzeit oder ein halbes Jahr in Teilzeit in der Kinderbetreuung mit. In dieser Praxisphase sollen sie als eine Art Hilfskraft das Kita-Team im Alltag unterstützen, zum Beispiel bei Bastel- und Spielangeboten, bei Ausflügen und beim gemeinsamen Essen.
Dabei werden sie bezahlt, ihr Gehalt zahlt das Wirtschaftsressort. Vergütung wird die Praxisphase laut Bildungsbehörde mit 2377 Euro brutto im Monat. Für "Pro Kita II" sind insgesamt sechs Millionen Euro aus dem Bremen-Fonds veranschlagt.
Im Anschluss an die 900-Stunden-Qualifizierungsphase soll den Frauen eine berufsbegleitende Weiterbildung zur Erzieherin ermöglicht werden. Kitas, die Quereinsteigerinnen einstellen und anleiten, bekommen vom Wirtschaftsressort das Gehalt für zwei Wochenstunden zusätzlich.