Es war 1999, als die Stadtwerke Bremen privatisiert wurden und – vielleicht heute nicht mehr so bekannt – die Straßenbeleuchtung wenig später gleich mit. Fortan sollte die frisch umbenannte SWB für ein sicheres Bremer Nachtleben ohne Stolperfallen sorgen, allerdings weiterhin nach den Spielregeln der Stadtverwaltung. Das regelte ein Vertrag. Doch damit ist nun Schluss. Wie Radio Bremen am Montagmorgen berichtete, plant der Senat, die Straßenbeleuchtung im Rahmen einer Rekommunalisierungsmaßnahme zurückzukaufen und besagten Vertrag mit der zuständigen Unternehmenstochter SWB Beleuchtung auslaufen zu lassen.
Für 23,5 Millionen Euro sollen die städtischen Lichtquellen zum 1. Januar 2026 wieder die Besitzerin wechseln, heißt es mit Berufung auf bislang unveröffentlichte Senatsvorlagen. Im Laufe des Montagnachmittags war zu dem Vorgang keine Stellungnahme aus dem zuständigen Bauressort zu erhalten. Weder zur genauen Quelle der 23,5 Millionen Euro, die laut dem Bericht aus Rücklagen stammen sollen, noch zum Hintergrund des geplanten Kaufs. Hierzu hieß es nämlich, das Ziel sei, die Beleuchtung klimafreundlicher zu machen. Das wirft Fragen auf.
SWB installierte zuletzt Zehntausende LED-Lampen in Bremen
Auf Nachfrage erklärt eine SWB-Sprecherin, das Unternehmen habe "während der Vertragslaufzeit immer auf den Einsatz energieeffizienter Leuchten gesetzt". Und weiter: "Das letzte Projekt für den Umbau von weiteren rund 20.000 konventionellen Lichtpunkten auf LED-Technik hat SWB Beleuchtung 2022/23 erfolgreich umgesetzt und abgeschlossen." Zudem sei die SWB in den vergangen rund 20 Jahren zwar Eigentümerin der Straßenbeleuchtung gewesen und damit auch mit Planung, Bau, Betrieb und Instandhaltung ebendieser befasst gewesen. Das alles jedoch nach Maßgabe des städtischen Amts für Straßen und Verkehr (ASV). Dort habe entsprechend auch die Verantwortung für eine klimafreundliche Modernisierung der Beleuchtung gelegen.
Auf jüngste Berichte zu maroden Lichtmasten in Kattenturm entgegnete die SWB vor wenigen Tagen noch, dass diese "als mögliche Kandidaten für Erneuerungsmaßnahmen in den kommenden Jahren" bereits im Blick seien. Wie es mit diesen geplanten Sanierungen nun weitergehe? Aus dem Energieunternehmen heißt es: "Die Stadt beziehungsweise das Amt für Straßen und Verkehr entscheidet über die Durchführung von Maßnahmen. Wir gehen davon aus, dass die Stadt auf der Grundlage des neuen Vertrags entscheiden wird, welche Maßnahmen in den kommenden Jahren umgesetzt werden."
Laut der Senatsvorlage plane die Stadt Bremen auch nach dem Rückkauf der Straßenbeleuchtung einen externen Dienstleister in bewährter Manier mit der Instandhaltung und Modernisierung der Anlagen zu beauftragen – und die SWB wirft schon einmal ihren Hut in den Ring. "Unser Ziel ist es, dass SWB Beleuchtung auch weiterhin als Dienstleister die Betriebsführung fortführt." Eine Aufgabe, die die SWB-Tochter nach eigenen Angaben bereits in rund 20 weiteren Städten und Gemeinden übernimmt.