Der Kirchenausschuss der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) verletze seine Amtsbefugnisse, denn er sei laut Kirchenverfassung nicht befugt, sich zu Fragen der Lehre und des Gewissens zu äußern. Das Disziplinarverfahrens gegen Pastor Olaf Latzel sei daher ein unverhohlener Angriff auf die Kirchenverfassung. Mit deutlichen Worten hat der Vorstand der St.-Martini-Gemeinde am Sonntag auf die Einleitung eines Disziplinarverfahrens gegen ihren Pastor Olaf Latzel reagiert.
Wie berichtet, hatte der Kirchenausschuss am Donnerstag einstimmig ein Verfahren gegen Latzel wegen dessen Äußerungen zu Homosexualität beschlossen. Der Vorstand der St.-Martini-Gemeinde bestreitet die Rechtmäßigkeit dieses Beschlusses, heißt es nun in einer Erklärung, die auf der Homepage der Gemeinde als Audiodatei zu finden ist. Zugleich kündigte der Vorstand an, mögliche Sanktionen gegen Olaf Latzel deshalb nicht zu akzeptieren.
In der vom Vorsitzenden des Gremiums, Jürgen Fischer, vorgetragenen rund 20-minütigen Erklärung, stellt sich der Vorstand der Gemeinde auch noch einmal inhaltlich hinter Olaf Latzel. Dieser habe lediglich relevante Aussagen der Bibel zur Homosexualität vorgetragen. Es sei ihm allein um die biblische Wahrheit gegangen und nicht darum, Menschen herabzusetzen oder zu beleidigen.
Ebenfalls am Wochenende wurde die St.-Martini-Gemeinde erneut Opfer von Sachbeschädigungen. In der Zeit von Freitagabend, 23 Uhr, und Sonnabendnachmittag, 16.45 Uhr, sprühten unbekannte Täter mit roter Farbe an einen Kirchenschaukasten am Martinikirchhof ein Anarchiezeichen und brachten mit schwarzer Farbe Schriftzüge an.