Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Bremer Freimarkt Nach Unfall: Verletzte widerspricht Inhaber der "Wilden Maus"

Am Freitag gab es in einer Achterbahn auf dem Bremer Freimarkt einen Unfall, bei dem sich eine Passagierin an der Hand verletzt hat. Sie wirft dem Inhaber eine verharmlosende Schilderung vor, der widerspricht.
19.10.2022, 10:18 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Elias Fischer

Aussage gegen Aussage nach einer Verletzung in der "Wilden Maus": Am Freitagabend hatte sich Charlotte B. bei einer Fahrt in der Achterbahn auf dem Freimarkt eine Blessur an der Hand zugezogen. Darin sind sich B., die ihren Namen wegen Anfeindungen auf Facebook nicht öffentlich machen möchte, und der Inhaber des Fahrgeschäfts, Max Eberhard senior, einig. Uneinigkeit herrscht aber über den Unfallhergang. 

"Die Aussage von Max Eberhard über den Unfall ist eine Lüge", sagt B. Sie saß nach eigenen Angaben mit drei Arbeitskolleginnen und -kollegen in dem Wagen, B. vorne rechts. Nach dem Start sei der Wagen die Bahn ein kurzes Stück hochgezogen worden und dann ruckartig stehen geblieben. Am oberen Ende der Steigung, auch da sind die Schilderungen von Eberhard senior und B. nahezu gleich, war die Zugkette an einer Stelle gerissen. "Da war ein Materialfehler an einem Splint, der zwei Glieder der Zugkette miteinander verbindet", sagt Eberhard senior. Fahre der Schlitten über eine defekte Kette, bleibe er unmittelbar stehen. So sei es auch am Freitag passiert.

Lesen Sie auch

Die Unterschiede in den Berichten beginnen, wenn es darum geht, wie die Kette anschließend die Steigung herabgerutscht ist. Laut Charlotte B. raste diese nach dem Riss von oben auf den Wagen zu und baute sich auf. "Die Kette wäre meiner Kollegin und mir aufgrund des Winkels ins Gesicht gerauscht." Um ihre Sitznachbarin und sich vor einer schweren Verletzung zu schützen, habe sie die Kette mit den Händen abgefangen und weggestoßen, sagt B. Dabei habe sie sich die Wunde an der Hand zugezogen. Eine spätere Behandlung beim Arzt ergab laut der Betroffenen die Diagnose: Ablederungswunde, also eine Form der Hautabschürfung.

Der Inhaber der Achterbahn war zum Zeitpunkt des Vorfalls nicht in der Nähe der Achterbahn. Für ihn ist der Vorgang auf diese Weise so nicht möglich gewesen. "Die Kette kann sich allein wegen ihres Gewichtes nicht so aufbauen", sagt er. Auf ein Foto angesprochen, das die Passagierin dem WESER-KURIER zugeschickt hatte, sieht sich Eberhard senior bestätigt: "Die Kette wird seitlich runtergerutscht sein", sagt er. Den Betriebsleiter vom Freitag brauche man nicht befragen.

Anweisungen, sich korrekt festzuhalten, sind nicht zu sehen

Das Bild zeigt eine gestauchte Kette rechts neben dem Wagen auf einer Treppe. Das Bild wurde von einer Kollegin Bs nach dem Betriebsunfall aufgenommen. Für Eberhard spricht auch die Verletzung für seine These. "Hätte sie die Kette mit der Hand abgewehrt, wenn diese frontal und aufgebaut auf den Wagen zugerast wäre, wäre die Blessur wegen des Kettengewichts vermutlich schlimmer ausgefallen", sagt er. Auch die Spuren an der Front des Schlittens sprechen laut Eberhard senior nicht für einen direkten Aufprall der Kette von vorne. Er stellt aufgrund der Macke am Wagen ein Szenario in dem Raum: "Möglicherweise hat sich die Passagierin aus irgendeinem Grund nicht am Bügel vor dem Körper festgehalten, wie es vorgesehen ist, sondern vorne oder seitlich", so der Inhaber. Schilder oder Anweisungen, wie Passagiere und Passagierinnen sich korrekt festhalten, sind an der "Wilden Maus" nicht gut zu sehen.

Charlotte B. will nach eigenen Angaben niemandem eine böse Absicht unterstellen. Sie stell sich aber die Frage, wie Eberhard das bewerten wolle, ohne dort gewesen zu sein. "Die Kette ist eindeutig in den Wagen gefallen", sagt sie. Obwohl sie rechts vorne im Wagen saß, habe sie neben der Handverletzung ein "riesiges Hämatom" auf dem linken Oberschenkel vom Vorfall.

Lesen Sie auch

Eberhard will den Betriebsunfall und die Verletzung Charlotte Bs keinesfalls verharmlosen. "Sie kann sich gerne bei mir melden. Dann finden wir eine Lösung", sagt er. Sollten irgendwelche versicherungsrechtlichen Ansprüche bestehen, komme er gerne dafür auf. Für den Schausteller steht fest: "Künftig werden wir die Bauteile wie Splinte noch intensiver überprüfen."

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)