Die Corona-Variante Omikron breitet sich rasant aus und trifft Bremens Händler. Durch Krankheit und Quarantäne fallen zahlreiche Angestellte aus, es mangelt an Personal. Hinzu kommt: Die Kunden sind vorsichtig, zurückhaltend und bleiben weg. In den Geschäften gilt die 2G-Regel. Bislang hat sich das nicht auf die Zeiträume ausgewirkt, in denen die Läden geöffnet haben. Im Weserpark hat das Centermanagement die Kernöffnungszeit nun um eine Stunde verkürzt. In der Waterfront wird das Thema auch bereits diskutiert, noch ist aber nichts geändert. Und in der Bremer Innenstadt? Auch dort machen sich die Einschränkungen bemerkbar.
Was sich im Weserpark tut
Die Bäcker verkaufen ab 8 Uhr Brötchen und Kaffee, der Supermarkt hat bis 21 Uhr geöffnet. Eigentlich hat sich nicht viel geändert im Weserpark. Aber: "Wir haben die Kernöffnungszeiten angepasst", sagt Monika Mehrtens, Center-Managerin des Weserparks. Das bedeutet: Die Shops und Geschäfte müssen nicht mehr von 10 bis 20 Uhr öffnen, sondern eine Stunde weniger – bis 19 Uhr. Kurzarbeit, Krankheitsfälle und Quarantäne von Mitarbeitern wirken sich auf das Geschäftsleben aus. "Wir bemerken den Personalmangel, wo wir auch hinschauen", sagt Mehrtens. Aber geschlossen habe wegen Corona kein Laden.
Positive Veränderungen gibt es bei den Neueröffnungen. Mit "Backstage" ist ein neues Café in den Weserpark eingezogen, Sneaker-Fans können in einer neuen Filiale von Foot Locker Schuhe kaufen. Im März eröffnet gegenüber des schwedischen Textilhandelsunternehmens H & M ein Ableger der Firma für Wohnaccessoires (H & M Home). Im selben Monat zieht die Dessous-Marke Intimissimi dort ein, wo sich derzeit das Testzentrum befindet. Der Schuhladen Görtz belegt nun eine größere Fläche. "Es tut sich einiges", sagt Mehrtens.
Die Lage in der Waterfront

Auch in der Waterfront sind die Auswirkung der Corona-Pandemie zu spüren.
"Die hohen Infektionszahlen durch die Omikron-Variante treffen uns alle", sagt Kirsten Jackenkroll, Center-Managerin der Waterfront. Anfang des Jahres hätten zwei Shops wegen Corona kurzfristig schließen müssen. Doch an den Öffnungszeiten – 10 bis 20 Uhr – habe man bislang nichts geändert. "Es ist ein ständiges Thema und wir haben einen regelmäßigen Austausch mit den Geschäften", sagt Jackenkroll. Aber bislang mache man keine Ausnahme, die Läden seien vertraglich an die Zeiten gebunden. Dennoch gebe es immer wieder Abweichungen, weil Shops die Zeiten nicht einhalten könnten. Die Waterfront wird wie viele andere Einkaufscenter vom Hamburger Unternehmen ECE betrieben.
Die Situation in der Innenstadt
Es sind nur ein paar Beispiele, die exemplarisch für die Auswirkungen der Omikron-Variante stehen. So informiert beispielsweise das Modehaus Stiesing in der Sögestraße mit einem Schild, dass es für ein paar Tage schließt. Die Markthalle 8 hat ihre Öffnungszeiten an die Situation angepasst. Normalerweise gab es am Dienstag und Mittwoch von 11 bis 19 Uhr sowie donnerstags bis sonnabends (11 bis 22 Uhr) Essen und Getränke aus unterschiedlichen Ländern. Wer nun am Dienstag und Mittwoch spanische Tapas, arabische Mezze, mexikanische Burritos oder Bowls mit Reis möchte, muss sich beeilen – die Markthalle schließt jetzt um 15 Uhr. "Die Gründe für diese schwere Entscheidung müssen wir hier nicht weiter ausführen – ihr könnt es euch denken", heißt es auf der Facebook-Seite der Halle am Domshof.
Vorerst die Türen geschlossen hat die Ständige Vertretung in der Böttcherstraße. "Wir hatten einfach zu wenig Gäste", sagt Peter Sylvester, der zusammen mit Partnerin Maria Majda Baum-Bouhsina das „Polit-Kult-Lokal“ führt. Seit dem 13. Januar bleibt die Küche in der Gastwirtschaft wegen Corona vorübergehend kalt. "Wir hatten keinen Corona-Fall, die Gastro ist sicher", sagt Sylvester. Doch der Betrieb rechne sich nicht, wenn keine Gäste kommen. Mit der jetzigen Corona-Verordnung, die voraussichtlich bis zum 13. Februar gilt, werde das Lokal nicht öffnen. "Ein Großteil unseres Publikums ist geboostert, aber die Politik macht den Menschen Angst, in die Restaurants zu gehen", sagt Sylvester.
Das sagt der Handelsverband
Zahlen zu temporären Schließungen von Geschäften durch Corona-Fälle oder Quarantäne hat Jan König, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Nordwest, nicht. "Wir stellen aber vermehrt fest, dass die Unternehmen zahlreiche Fragen zu Hilfen, Regeln und Unterstützungen haben", sagt König. Die derzeitige Situation im Handel sei ein Spiegel der Gesellschaft. Vor allem kleinere, inhabergeführte Läden seien von den hohen Infektionszahlen betroffen.
Zur Info: Die 2G-plus-Zugangsregelung betrifft die körpernahen Dienstleistungen und die Gastronomie. Für den Einzelhandel ist die 2G-Regel „nur“ erforderlich.