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Kolumne 0421 Tischlein, deck dich: Da haben wir den Krabbensalat!

In der Kolumne „0421“ schreibt Oliver Matiszick über große und kleine Themen, die manchmal erst auf den zweiten Blick miteinander, immer aber mit Bremen zu tun haben. Heute: Vogelzählung und Krabbenfischerei.
11.05.2024, 04:57 Uhr
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Tischlein, deck dich: Da haben wir den Krabbensalat!
Von Oliver Matiszick

Sollten auch Sie zu den erziehungsberechtigten Menschen im 0421-Land zählen: Herzlichen Glückwunsch! Schließlich stecken wir mittendrin in einer Woche, die ungewöhnlicherweise beides bietet, den himmelfahrenden Vater- wie auch Muttertag. Da steht der Nachwuchs gleich doppelt in der Bringschuld, sich nicht nur schmeichelnde Worte zu überlegen, sondern zur Feier des Tages wenigstens mal den Frühstückstisch zu decken. Kurzer Zwischenstand aus der eigenen Hausgemeinschaft: Ersteres hat am Donnerstag schon mal geklappt, Letzteres eher nicht so. Schade eigentlich.

Schließlich hätte sich die gewonnene Zeit durch den Frühstücksservice so sinnvoll investieren lassen! Denn gerade jetzt braucht uns der Naturschutzbund Deutschland. Der hat dazu aufgerufen, in dieser Phase zwischen Vater- und Muttertag eine Stunde Lebenszeit darauf zu verwenden, Vögel vor der Haus-, Balkon- oder Terrassentür zu zählen und das Ergebnis zu melden. Da hilft man als verantwortungsvoller Bürger doch gern, wenn es um die Gewinnung von Erkenntnissen über das Treiben im Luftraum auch über Bremen und umzu geht. Leider habe ich damals in der Grundschule bei den Vogelarten nicht gut genug aufgepasst, um zielsicher Haus- und Feldsperling, die dieses Jahr besonders im Fokus stehen, zu unterscheiden.

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Viel leichter erfassen ließe sich dagegen der ganz schön lustige Vogel, für den ich mich selbst halte. Meine Kinder teilen diese Meinung offenbar, andernfalls würde bei uns im Haus nicht so häufig der Satz „Das war jetzt aber voll lustig, Papa“ zu hören sein. Als Beleg meines feinsinnigen Humors durfte beim Vatertagsfrühstück so auch nicht die erneute Erzählung fehlen, womit ich früher in den Jahren des westfälischen Studienexils die Kommilitonen begeistert hatte. Da die ohnehin nicht von ihrer Überzeugung abzubringen waren, Bremen läge direkt an der Küste, bediente ich das mit der Legende, dass ich mich nach dem Studium vielleicht doch der Krabbenfischerei widmen würde. So wie seit Generationen alle in meiner Familie.

Da wären wir flugs zurück in der Gegenwart: Was wäre ich heute froh, wenn an der Flunkerei von einst irgendwas dran wäre! Denn Krabben, so konnte ich unserer geschätzten Qualitätszeitung entnehmen, machen sich seit einiger Zeit noch deutlich rarer als etwa, da wären sie wieder, Haus- oder Feldsperling. Gemäß den Gesetzen der Marktwirtschaft hat das die Preise derart ansteigen lassen, dass Bremer Gastronomen das norddeutsche Esskulturgut Krabbenbrötchen kaum noch anbieten mögen. „Und nun stellt euch vor, ich wäre echt Krabbenfischer – wir würden im Geld schwimmen! Da könnte ich sogar jemanden ins Haus kommen lassen, der am Vatertag den Frühstückstisch für mich deckt“, schloss ich meine Erzählung. Die Pointe kam erwartungsgemäß super an: „Das war jetzt aber voll lustig, Papa.“ Gern geschehen!

Tagebucheintrag: Donnerstag wurde übrigens auch der Tag der verschwundenen Socke gefeiert. Der steht im Zeichen des Phänomens, dass Waschmaschinen so einen Heißhunger auf Strümpfe haben. Aber damit konnte ich mich nicht beschäftigen. Der Tisch musste noch abgedeckt werden.

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