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Kolumne 0421 Was für ein Start in den Mai: Bremen hat keine Kohle mehr!

In der Kolumne „0421“ schreibt Oliver Matiszick über große und kleine Themen, die manchmal erst auf den zweiten Blick miteinander, immer aber mit Bremen zu tun haben. Heute: April-Kummer und Mai-Optimismus.
04.05.2024, 05:00 Uhr
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Was für ein Start in den Mai: Bremen hat keine Kohle mehr!
Von Oliver Matiszick

Wenn nicht in dieser Woche, wann wäre es mal angebrachter gewesen, voller Optimismus einen neuen Monat anzugehen? Selten kam mir etwas so gelegen wie der Mai, was aber auch nicht schwer war, weil der April dieses Jahr wirklich gut darin war, sich nachhaltig für meine Liste der überaus verzichtbaren Monate zu empfehlen. Dort tummeln sich traditionell der November und Februar, doch in ihrem Kopf-an-Kopf-Rennen um die Spitzenposition haben sie in den vergangenen Wochen einen Konkurrenten mit echten Außenseiterchancen bekommen.

Den endgültigen Beleg dafür lieferte mir jener bemerkenswerte Schlussspurt mit ein paar Tagen Nachtfrost, die den in diesem Frühjahr aus Neue erbittert geführten Kampf gegen den Feind in meinem Beet, den fiesen Buchsbaumzünsler, nachträglich als Zeitverschwendung verspotteten. Denn obwohl ich mich auf einem guten Weg wähnte, die Vorherrschaft der gefräßigen Raupe in meinem kleinen Stückchen 0421-Land verhindern zu können – ein viel besseres Bild als nach ihrem Besuch geben die nunmehr erfrorenen Triebe der Buchsbaumhecke hinten im Garten auch nicht ab.

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Aber das galt ja gewissermaßen auch für diese Kolumne zum Ausklang des Aprils. So es Ihrer Aufmerksamkeit entgangen sein sollte, dass vergangene Woche hier und da ein paar Buchstaben des Textes einem gemeinen Fressfeind – in diesem Fall einem technischen Problem – zum Opfer gefallen waren: Prima! Dann verstehen wir uns nach der ganzen langen Zeit offenbar auch so. Bei Leser H., dessen umgehend gemailte Protestnote von einiger Verstörung bei der Suche nach den fehlenden Worten kündete, dagegen entschuldige ich mich hier auf dem kurzen Dienstweg. Merke: Der Mai kann nur besser werden!

Zumal diese Zuversicht sich nicht mal durch die Nachricht schmälern lassen wollte, dass es nun auch amtlich ist: Bremen hat keine Kohle mehr. Zumindest keine, die im Kraftwerk Hastedt fortan noch zu Strom verfeuert werden würde. Der Bremer Ausstieg aus der Kohle ist damit perfekt, was am Dienstag, dem letzten Aprilabend, vor Ort unter anderem vom Bürgermeister gefeiert wurde. Das war sicher mal eine willkommene Abwechslung. Wo die Regierung doch sonst vor allem Kummer beim Stichwort Kohle hat, weil es daran im bremischen Haushalt an allen Ecken und Enden fehlt.

Und kaum einen weiten Kohlebrockenwurf von Hastedt entfernt dann tags darauf direkt der nächste Stimmungsaufheller und untrügliche Beweis, dass es von nun an nur aufwärts, und sei es den Sprungturm hinauf, gehen kann: Anbaden im Stadionbad. Dass mit der neuen Saison auch die Eintrittspreise gestiegen sind? Davon lasse ich mir den maifeierlichen Optimismus dieser Woche doch nicht vermiesen! Denn dass es sich am Ende doch wieder um die Kohle dreht: So eine Ahnung hatte ich schon im vermaledeiten April.

Tagebucheintrag: Als einer der letzten Menschen, die im 0421-Land ein Dasein ohne Gasgrill im Kommodenformat fristen und ihr Uraltmodell aus dem Baumarkt stattdessen mit Briketts befeuern, stehe ich nunmehr aber vor einem echten Gewissenskonflikt: Ist das nach dem Kohleausstieg eigentlich noch okay?

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