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45. Freimarktsumzug Bremens längste Party

Bremen. 144 Teilnehmergruppen haben beim Freimarktsumzug am Sonnabend auf der drei Kilometer langen Strecke originelle Wagen und Kostüme gezeigt – und mehr als 100.000 Menschen schauten zu.
28.10.2012, 04:00 Uhr
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Von Britta Schlesselmann

Die Szene könnte aus einem Werbefilm für Bremen entnommen sein: Während sich der 45. Freimarktsumzug durch die Stadt schlängelt, scheint die Sonne, und die Straßen sind voll mit Menschen. 144 Teilnehmergruppen zeigten haben auf der drei Kilometer langen Strecke originelle Wagen und Kostüme gezeigt – und mehr als 100000 Menschen schauten zu.

Bremen. Der Besuch beim Freimarktsumzug erfordert eine gewisse Vorbereitung: Warme Kleidung anziehen, Tüten für Bonbons einstecken – und vielleicht noch ein heißes Getränk mitnehmen. So ausgestattet kamen gestern mehr als 100000 Menschen in die Innenstadt.

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Unter ihnen sind auch die zwölfjährigen Zwillinge Diana und Natascha aus dem Viertel, die das Spektakel erstmals ohne Eltern verfolgen. Bereits um 10 Uhr stehen sie am Roland, um einen guten Blick auf den Umzug zu haben – aus gutem Grund. Denn wenig später drängen sich die Menschen bereits in Dreier- und Vierer-Reihen an den Absperrgittern.

Eisige Temperaturen, Sonnenschein und blauer Himmel – so erwartete Bremen gestern die zahlreichen Besucher. Und für Grit Funo und ihren Sohn Florian ist das ideales Wetter, um den Umzug zu genießen. Der Achtjährige liebt Bonbons und die geschmückten Wagen. Auf die lauten Trommeln könne er dagegen gut verzichten.

"Einfach eine tolle Stimmung"

Bei vielen Erwachsenen sorgt die Musik dagegen für gute Stimmung: Ein "Star-Club"-Wagen spielt Oldies, von anderen Wagen wummern die Bässe – und dazwischen gibt es auch schon mal Schlager zu hören. Fabian Schüler aus Bremerhaven steht direkt am Marktplatz und tanzt fröhlich mit. Er kommt jedes Jahr zum Umzug in die Stadt: "Es ist einfach tolle Stimmung", meint der 36-Jährige. Im Gepäck haben er und seine Freunde zwar ein paar Flaschen Bier – doch dort werden sie auch bleiben. "Angesichts des Wetters greife ich lieber zu Glühwein", sagt Schüler.

Den hat eine 75-jährige Rentnerin aus Findorff in zwei Thermoskannen dabei. "Das hat bei uns Tradition", sagt sie. Nebenan stehen junge Frauen mit Kinderwagen und Kaffeekannen. Kurze Zeit später werden die Getränke munter hin und her getauscht. Nach einer knappen Stunde sind sich alle einig: "Das ist toll, wir treffen uns nächstes Jahr an gleicher Stelle wieder."

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Andere Besucher halten sich anders warm: durch regelmäßiges Bücken nach Bonbons. Einige Kinder haben für ihre Beute sogar Plastiktüten und Kartons dabei. Die fünfjährige Maja und ihre kleine Schwester Celina sammeln alles in einem Turnbeutel – das nimmt sie allerdings so in Anspruch, dass sie kaum einen Blick für die Wagen haben. Andere Zuschauer fangen die Bonschen im Regenschirm. So auch ein Mann, der auf dem Balkon einer Bank steht: Er lässt kurzerhand einen Schirm am Band hinunter, um zusätzlich zum guten Blick auch noch etwas zum Naschen zu haben. Besonders beliebt bei den Zuschauern sind die Werder-Bonbons. "Mein Mann ist Werder-Fan, dem schenke ich das Papier – die Bonbons lutsche ich selber", sagt lachend eine junge Frau aus der Neustadt.

"Ganz toll, was in Bremen auf die Beine gestellt wird", lobt das Ehepaar Speulda aus Wilhelmshaven. Die Eheleute waren spontan zur Umzugstrecke gekommen. Sie hatten Freunde zum Flughafen gebracht und dabei zufällig vom Umzug erfahren.

Geplant hingegen war der Besuch der Mitarbeiter der Deutschen Bank Münster. Sie sind mit dem Bus zum Freimarktsumzug gefahren. "Es wurde eine Fahrt ins Blaue angeboten. Uns wurde nur gesagt, dass wir warme Kleidung mitnehmen sollen", erzählt eine der Teilnehmerinnen – und verrät den weiteren Plan der Gruppe: "Nach dem Umzug geht es ins Festzelt." Den gleichen Tagesablauf haben auch vier Reisende aus Schweden. Sie hatten in einem Reiseprospekt vom Bremer Freimarkt und dem Umzug erfahren. "Unglaub-lich", ist ihr Kommentar zu den Wagen. So etwas kenne man in ihrer schwedischen Heimat nicht. Andere Reisegruppen kommen aus den Niederlanden und aus England in die Stadt: "Mein Freund war schon einmal hier – und da wollte ich das auch einmal miterleben", sagt eine junge Britin.

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Ihr hat der Wagen "Muppet Show" besonders gut gefallen: ein riesiger Kermit fährt vorneweg, begleitet von diversen tanzenden Schweinen. Die Gruppe "Die Adelheider" haben sogar ein ganzes Schloss dabei, das Alice im Wunderland-Ideen zeigt. Andere Festwagen erinnern an die 70er Jahre – und die Schwachhauser Jugend zeigt im Vampir-Outfit ihre gruselige Seite.

Kreativ zeigen sich auch viele Fußgruppen: Sie tragen venezianische Masken, mittelalterliche Kostüme oder radeln auf dem Einrad im Drachen-Kostüm. Die Karnevalisten aus Ganderkesee haben sogar Schneemänner dabei. Einen besonderen Applaus bekommt auch eine schwedische Samba-Tanzgruppe, die bei Temperaturen um den Gefrierpunkt die ganze Strecke im Bikini-Outfit zurücklegt.

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