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Entscheidung fällt im Senat Arisierungs-Mahnmal kann ab Juni gebaut werden

Möglich, dass Spaziergänger am Jahresende an der Weser das Arisierungsmahnmal betrachten können. Gebaut werden könnte das Kunstwerk laut einer Vorlage für den Senat ab Juni.
29.01.2022, 20:04 Uhr
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Arisierungs-Mahnmal kann ab Juni gebaut werden
Von Nina Willborn

Das seit Jahren diskutierte Mahnmal zur Erinnerung an den Raub jüdischen Eigentums während des Nationalsozialismus kann ab dem Sommer Wirklichkeit werden. Vorausgesetzt, der Senat beschließt in seiner Sitzung am Dienstag die Vorlage, die den Baustart besiegeln würde. Laut dem Terminplan, den das Kulturressort in dem Papier, das dem WESER-KURIER vorliegt, angibt, können die Arbeiten am Standort in der Nähe der Wilhelm-Kaisen-Brücke Anfang Juni beginnen.

Das Kunstwerk von Evin Oettingshausen, das in die Nische der Treppe bei der Brücke gebaut werden soll, wird insgesamt 476.000 Euro kosten, mögliche Preissteigerungen sind bereits einkalkuliert und das Geld im Haushalt hinterlegt. Es zeige sich, wie es in der Vorlage heißt, dass der neue Standort auch der kostengünstigere ist: Integriert in die Schlachtestufen hätte das Werk der Erinnerungskultur mehr als 700.000 Euro gekostet, plus rund 260.000 Euro für eine zusätzlich benötigte Rampe.

Aus Sicht der Initiatoren, zu denen federführend der Kulturwissenschaftler und Journalist Henning Bleyl gehört, hat es sich vor allem aus inhaltlichen Gesichtspunkten gelohnt, trotz des eigentlich schon beschlossenen ersten Standorts die Alternative zu prüfen. In der Treppennische kann das knapp sechs Meter hohe Kunstwerk – ein von oben und unten einsehbarer Raum, in dem Schattierungen das geraubte Hab und Gut symbolisieren – so realisiert werden, wie es der Entwurf von Evin Oettingshausen vorsieht. "Ich freue mich sehr, dass wir jetzt so weit sind und die Stadt sich das Projekt zu eigen gemacht hat", sagt Bleyl. "Unsere Arbeit ist allerdings noch nicht beendet." Die Spendenkampagne, mit der wie 2016 beschlossen ein Teil der Kosten des Arisierungsmahnmals finanziert werden soll, ist ihm zufolge in Arbeit.

Für Kai Wargalla, kulturpolitische Sprecherin der Grünen, wäre alles andere als ein positiver Beschluss des Senats eine Überraschung. "Es wird Zeit, dass es endlich losgeht. Es hätte ja auch keine Vorteile, den Baubeginn nochmal zu verschieben", sagt sie. "Ich freue mich sehr, dass das Mahnmal dann bald als Teil der Erinnerungskultur ein Teil des Stadtbildes wird."

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Ob das Mahnmal auch noch in diesem Jahr fertiggestellt werden kann, ist unklar. Der Grund: Durch die nahe Weser sind Hochwasser möglich, sie könnten die mit vier bis fünf Monaten veranschlagten Arbeiten verzögern. In der Sturmflutsaison zwischen September und Ende März kann nicht gebaut werden.

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