Für Ingrid Neumann steht fest: Sie möchte sich auf jeden Fall impfen lassen. Deshalb habe sie sich gefreut, als jetzt die Einladung ins Impfzentrum kam. Weniger gefreut hat sich die 70-jährige Bremerin aber darüber, dass sie mit Astra-Zenica geimpft werden soll. Sie habe vor einigen Jahren einen Augeninfarkt erlitten und überhaupt fühle sie sich nach den ganzen Berichten über den Impfstoff nicht sehr wohl bei dem Gedanken, jetzt Astra-Zenica zu bekommen. Da schien es wie eine glückliche Fügung, dass ihr 74-jähriger Ehemann Klaus am selben Tag die Impfeinladung bekam. „Mein Mann soll Biontech bekommen“, erzählt Ingrid Neumann. Und da er keine Sorge vor Astra-Zenica habe, stand für das Ehepaar schnell fest: „Wir tauschen den Impfstoff.“ Es müssten ja nur die Codes getauscht werden, sonst nichts. Ganz nach dem Motto: Kleiner Kniff, große Wirkung.
Doch bei der Impf-Hotline kamen sie mit ihrer Idee nicht durch. Der erste Mitarbeiter habe sie unfreundlich abserviert, der zweite dann freundlich, aber entschieden erklärt: Ein Tausch des Impfstoffes sei nicht möglich. Für Ingrid Neumann unverständlich. „Das muss doch technisch schnell möglich sein.“ Lukas Fuhrmann, Sprecher des Gesundheitsbehörde, erklärt auf Anfrage des WESER-KURIER, warum ein Tausch nicht möglich sei. Zum einen wolle man keinen Präzedenzfall schaffen, auf den sich womöglich andere Bremer und Bremerinnen berufen könnten. „Es gibt eben keine Wahlfreiheit für den Impfstoff“, sagt Fuhrmann. Außerdem würden die Impfstoffe unterschiedlichen Jahrgängen zugeordnet, weil die Lieferumfänge von Biontech, Astra-Zeneca und Moderna sehr schwanken würden. „Wir haben einen sehr, sehr umfangreichen Prozess beim Impfen, den wir leider nicht einfach so ändern können. Da hängt viel Organisation dran.“ Das Ehepaar Neumann hat das akzeptiert und will sich jetzt impfen lassen.