In der Ukraine herrscht Krieg, Millionen Menschen verlassen das Land und suchen Schutz in anderen europäischen Ländern. Die Bremer Firma Churchpool hat nun das Portal "Host4Ukraine" ins Leben gerufen, auf dem Menschen kostenlose Unterkünfte für ukrainische Flüchtlinge anbieten können.
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Das Unternehmen um Geschäftsführer Nils Bischoff bezeichnet die Vermittlungsplattform als eine Art "Airbnb" für ukrainische Flüchtlinge. Schon kurz nach dem Start am vergangenen Samstag haben bereits Tausende Menschen aus 30 Ländern eine Unterkunft in dem Portal hinterlegt, heißt es auf der Spendenseite des Portals. Die meisten Unterkunftsangebote kommen aus Deutschland, es gibt auch viele Einträge aus Skandinavien oder den Niederlanden. Auch in Bremen sind 14 Schlafmöglichkeiten gelistet.
Die Plattform sei eine unbürokratische Möglichkeit, Hilfe zu leisten, sagte Bischoff am Donnerstag im Gespräch mit dem WESER-KURIER. Anbieter und Flüchtlinge könnten sich direkt und ohne Vermittler in Verbindung setzen. Auch für Immobilienfirmen, die freie Räume zur Verfügung stellen wollen, sei das Portal ein guter Anlaufpunkt.
Die Firma hinter "Host4Ukraine", Churchpool, wurde im Jahr 2020 von Nils Bischoff und Bela Janauschek in Bremen gegründet. Durch die App sollen Kirchen digital besser mit ihren Gemeindemitgliedern kommunizieren und sich untereinander vernetzen können.
Bereits eine Million Menschen aus der Ukraine geflüchtet
Seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR bereits eine Million Menschen geflohen. „Ich arbeite seit 40 Jahren in Flüchtlingsnotsituationen, aber einen so schnellen Exodus wie diesen habe ich selten gesehen“, teilte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, am Donnerstag mit. „Wenn dieser Konflikt nicht sofort beendet wird, werden Millionen weitere Menschen gezwungen sein, aus der Ukraine zu fliehen. Frieden ist der einzige Weg, um diese Tragödie zu beenden.“
Im Nachbarland Polen sind nach Angaben des dortigen Grenzschutzes seit Kriegsbeginn mehr als 575.000 Flüchtlinge aus der Ukraine eingetroffen. Allein am Mittwoch waren 95.000 Menschen, teilte die Behörde am Donnerstag mit. Auch in Deutschland treffen immer mehr Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine ein. Das Bundesinnenministerium zählte zuletzt 5000 registrierte Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine.