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Zeremonie auf dem Marktplatz So lief die Eröffnung des Bremer Freimarkts

Bevor die Schornsteinfeger den steinernen Roland zum Freimarktsauftakt traditionell mit einem großen Herz geschmückt haben, erlebte der Bremer Marktplatz eine Premiere mit gleich zwei lebendigen Rolands.
18.10.2024, 15:41 Uhr
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So lief die Eröffnung des Bremer Freimarkts
Von Timo Thalmann

Ob es im Mittelalter auch so voll war? Eine dicht gedrängte Menschenmenge hatte sich rund um den Roland versammelt, um erstmals die Eröffnung des Freimarktes mit gleich zwei lebendigen Roland-Darstellern zu verfolgen. Marc Gelhart vom Weyher Theater als Ritter Roland und der zehnjährige Carl von Reisswitz als Kleiner Roland kamen dazu auf Pferd und Pony vom Dom heran getrabt.

Kein einfaches Unterfangen, denn dazwischen fährt die Straßenbahn. Und das tat sie auch während der neu gestalteten Eröffnungszeremonie. Moderator Dirk Böhling als Zeremonienmeister hatte gerade den doppelten Roland angekündigt, doch erst mal bahnte sich die Linie zwei ihren Weg durch die Menge.

Der guten Stimmung an diesem sonnigen Herbsttag tat das keinen grundsätzlichen Abbruch. Der Bierstand direkt hinter dem Roland hatte gut zu tun. Einige wartende Zuschauer vertrieben sich die Zeit sogar mit einer gemütlichen Skatrunde inmitten des Trubels. Bei der Eröffnung dabei zu sein, das sei Tradition, erzählt ein Gast. Gerade hadert er allerdings mit dem Bierpreis von 18 Euro für zwei halbe Liter. Erst die Auskunft, da seien fünf Euro Pfand für zwei Gläser enthalten, entspannt ihn. 6,50 Euro für ein großes Bier erscheint akzeptabel.

Das Marktrecht von 1035 als Basis des Freimarkts

Kurze Zeit später sah sich Bürgerschaftspräsidentin Antje Grotheer (SPD) bei ihrer offiziellen Eröffnungsrede verpflichtet, auch noch auf die Durchfahrt der Bahn hinzuweisen. Die war zwar langsamer als im Schritttempo unterwegs, aber angesichts der eng an eng stehenden Menschen und mitten dazwischen noch das Pferd von Ritter Roland, wirkte die Lage etwas unsicher. "Wenn jetzt alle mal einen Schritt beiseitetreten, sieht das gleich viel besser aus", sagte Grotheer.

Unterdessen ist Ritter Roland an seinem steinernen Vorbild angekommen und verweist in seiner kurzen Ansprache auf die Marktrechte von 1035. Theatralisch wird die Marktrolle entrollt und ihr Inhalt verkündet. Sie liefert die Erlaubnis des "ehrenwerten Senats an die ehrenwerten Schausteller", auch 2024 auf der Bürgerweide zu gastieren.

Bunter Stilmix der Epochen

Böhling steht dabei im barocken Kostüm mit blonder Lockenperücke neben Ritter Roland und sorgt für einen bunten Mix der historischen Epochen. Schornsteinfeger in zünftiger Montur mit Zylinder ergänzen die Mischung. Wie schon in allen Vorjahren schmückten sie den steinernen Roland mit einem großen Herz. Zuvor hatte Grotheer den Kleinen Freimarkt für eröffnet erklärt und mit "Ischa"-Rufen das Publikum zu "Freimaak"-Sprechchören animiert.

Es war danach Sache des Kleinen Rolands die Speckflagge auf einer diesmal historischen Straßenbahn zu hissen, die auch noch durch die Besuchermenge musste. Zahlreiche Ehrengäste und die zuvor verlesene Marktrolle als symbolische Erlaubnis wurden so zur Bürgerweide gebracht. Die offizielle Eröffnung des großen Freimarktes dort oblag später am Tag mit dem traditionellen Fassanstich der für Märkte zuständigen Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke).

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