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Bremer Volksfest vor dem Start Neue Fahrgeschäfte und steigende Preise auf dem Freimarkt

Auf dem 989. Bremer Freimarkt können Besucher gleich in mehreren Fahrgeschäften hoch hinaus. Doch auch die Preise haben einen neuen Höhepunkt erreicht.
16.10.2024, 05:00 Uhr
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Neue Fahrgeschäfte und steigende Preise auf dem Freimarkt
Von Timo Thalmann

Wer will, kann auf diesem 989. Bremer Freimarkt wieder hoch hinaus: Gleich drei Fahrgeschäfte befördern den Besucher mehr als 70 Meter über den Erdboden und versprechen gute Aussichten über das bunte Treiben auf der Bürgerweide und – je nach Blickwinkel – über den Rest der Stadt. Allerdings tun sie das in unterschiedlicher Geschwindigkeit. Die gemütliche, sehr familientaugliche Variante ist der Skylift-Look, der seine Fahrgäste in vier Kabinen für jeweils bis zu 20 Personen eher gemächlich in die Höhe und wieder nach unten befördert. Durch seine besondere Konstruktion ist es möglich, dass die Gondeln über dem Turm zu schweben scheinen, ein Rundumblick also tatsächlich gegeben ist.

Noch etwas höher bis auf die 80-Meter Marke schaffen es Nordic Tower und Fortress Tower. Ersterer ist ein ziemlich hohes Kettenkarussell, Letzterer ein sogenannter Freifallturm. Da geht es langsam hinauf und für den allgemeinen Nervenkitzel ziemlich schnell wieder runter.

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Etwas höher hinaus als in den Vorjahren geht es auch bei den Preisen auf dem Freimarkt. Eine normale Bratwurst ist nirgendwo mehr unter 4,50 Euro zu haben, das kleine 0,25 Liter Bier startet bei 3,50 Euro. Das sind jeweils 50 Cent mehr als beim Freimarkt 2023. Nur die Fahrgeschäfte versprechen Stabilität und die Schaustellerverbände würdigen ausdrücklich die Bremer Freikarte, mit der Kindern und Jugendlichen von der Stadt ein jährliches Freizeitbudget von 60 Euro geschenkt wird. "Egal, was der Steuerzahlerbund dazu meint, wir erleben damit viele glückliche Kinder", sagt Susanne Keuneke, Vorsitzende des Verbandes der Schausteller und Marktkaufleute Bremen.

Zwei der drei genannten Fahrgeschäfte sind erstmals auf dem Freimarkt und damit Teil dessen, was Joachim Ackermann von der Abteilung für Marktangelegenheiten beim Wirtschaftsressort "eine gesunde Mischung aus Neuheiten und Bewährtem" nennt. Aus 929 Bewerbungen kommen dafür 295 Geschäfte auf der Bürgerweide zum Zug – vom kleinen Crêpes-Stand bis zur tonnenschweren Achterbahn.

Hohes Interesse am Freimarktsumzug

Das Interesse der Schausteller am Bremer Freimarkt schätzt die Behörde damit als ausreichend groß ein, um gute Qualität auszuwählen. Die Zahlen aus der Zeit vor der Corona-Pandemie sind aber noch nicht wieder erreicht. Mehr als 1100 Schausteller drängten zum Beispiel 2019 nach Bremen. Damit fällt die Hansestadt offenbar etwas aus dem Trend, denn um die Erholung der Branche nach der Pandemie zu unterstreichen, hatte Staatsrätin Maike Frese bei der offiziellen Pressekonferenz zum diesjährigen Freimarkt von einem Zuwachs bei den Schaustellern gesprochen – bundesweit betrachtet.

Rudolf Robrahn, Vorsitzender des Schaustellerverbandes Bremen, wertet die leicht gesunkene Zahl allerdings nicht als nachlassende Nachfrage. "2019 gab es ein besonders hohes Interesse. Und wenn es wieder mehr werden, müssen wir nur noch mehr Kollegen absagen."

Roland soll langfristig Botschafter des Freimarkts werden

In der Situation, absagen zu müssen, war man zwischenzeitlich beim Freimarktsumzug. Denn der stand laut Keuneke nach Corona zeitweilig auf der Kippe. "Viele Gruppen und Vereine, die zuvor regelmäßig dabei waren, hatten sich während der Pandemiejahre schlicht aufgelöst", schildert sie die Lage. Doch 2024 ist das Interesse wieder da: Aus 200 Bewerbungen konnten 128 Festwagen und Fußgruppen ausgesucht werden, die am 26. Oktober traditionell in der Neustadt starten und über die Innenstadt am Rathaus vorbei bis zum Hauptbahnhof ziehen werden. "Wir konnten wieder nach Qualität auswählen", sagt Keuneke.

Aus Sicht von Oliver Rau von der Wirtschaftsförderung Bremen ist vor allem der Roland als neuer Botschafter des Freimarkts von Bedeutung. Die eng mit dem Bremer Marktrecht im Mittelalter verknüpfte historische Figur wird durch einen Schauspieler verkörpert und beim Umzug und der Eröffnung eine zentrale Rolle spielen. Er soll am 18. Oktober um 14.30 Uhr zusammen mit dem von einem Bremer Grundschüler gespielten "kleinen Roland" hoch zu Ross auf dem Marktplatz ankommen und dort das Marktrecht von 1035 verlesen.

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Um 15 Uhr folgt die feierliche Eröffnung des "Kleinen Freimarkts" mit Bürgerschaftspräsidentin Antje Grotheer (SPD) und den Bremer Schornsteinfegern, die dem steinernen Roland das große Freimarktsherz umhängen. Anschließend nimmt der "kleine Roland" die Beflaggung einer historischen Straßenbahn vor, denn die Busse und Bahnen der BSAG fahren zur Zeit des Freimarkts traditionell mit Speckflagge. Mit dieser Bahn geht es dann Richtung Bürgerweide, wo um 16 Uhr Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) den Markt offiziell startet. Beim traditionellen Fassanstich kommt diesmal die Union-Brauerei mit dem eigens gebrauten Freimarktbier zum Zug. In Flaschen abgefüllt ziert wiederum der Roland die regionale Brauspezialität – der Kreis schließt sich.

"Der Roland als Botschafter des Freimarktes soll uns auch länger begleiten", sagt Rau. Er meint das in zweifacher Hinsicht: Nach zwei Jahren mit Ex-Werderstar Ailton als Maskottchen ist der historische Roland nun die Figur, die bis zum 1000. Freimarkt im Jahr 2035 wirken soll – und das eben auch über die unmittelbare Zeit des Freimarkts hinaus. Dem Tourismus nach und in Bremen verpflichtet denkt Rau beispielsweise an publikumswirksame Maskottchen-Treffen der Kirmesveranstalter, zu denen verschiedene Städte bundesweit einladen. "Aber das sind momentan nur so Ideen."

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