Die Buden in der Innenstadt sind schon verschwunden, auf der Bürgerweide läuft der Abbau. Der 985. Freimarkt ist vorbei. Aus Sicht der Veranstalter war der erste Rummel nach der pandemiebedingten Pause im Vorjahr ein Erfolg: Fast eine Million Besucher sei zum Freimarkt gekommen, teilte das Wirtschaftsressort am Montag mit. "Diese Zahl zeigt, dass der Freimarkt 2021 als voller Erfolg zu werten ist. Das Volksfest ist eine Institution, die einfach zu Bremen gehört", sagte Senatorin Kristina Vogt (Linke).
In vergangenen Jahren hatte die Zahl der Freimarktsbesucher jeweils bei rund vier Millionen gelegen, 2019 war mit rund 4,4 Millionen Besucherinnen und Besuchern ein Rekord aufgestellt worden - eine illusorische Größe in Corona-Zeiten. In diesem Jahr durften sich maximal 20.000 Besucher gleichzeitig auf der Bürgerweide aufhalten, diese Marke wurde laut Rudolf Robrahn, Vorsitzender des Verbands der Bremer Schausteller, an mehreren Tagen erreicht. Für den Einlass war außerdem Voraussetzung, dass Besucher geimpft, genesen oder getestet sein mussten.
Während der ersten Woche hatten die Buden und Karussells wegen des ersten Herbststurms und entsprechenden Unwetterwarnungen an zwei Tagen erst nachmittags geöffnet. Pandemiebedingt gestrichen wurden das Feuerwerk am Eröffnungsabend und der Freimarktsumzug. "In Pandemiezeiten eine Großveranstaltung durchzuführen, stellt nach wie vor eine große Herausforderung dar", sagte Vogt. Die vielen positiven Rückmeldungen und die zufriedenen Gesichter, die sie bei ihrem Rundgang gesehen habe, zeigten ihr aber, dass sich die Mühe aller Beteiligten gelohnt habe. Dass es den Freimarkt im Gegensatz zu anderen großen Volksfesten wie dem Oktoberfest und der Cannstatter Wasen gegeben hat, ist laut der Senatorin bundesweit mit Interesse registriert worden. "Es ist positiv aufgefallen, dass das Bundesland Bremen nicht nur den Besucherinnen und Besuchern, sondern auch den Schaustellerinnen, Schaustellern und Gastronomiebetrieben in der Innenstadt mit der Durchführung des Freimarktes eine Perspektive gegeben hat", sagte sie.
Auch die Polizei und das Ordnungsamt zogen die Bilanz der vergangenen 17 Tage. Grundsätzlich sei die Stimmung friedlich und entspannt gewesen, heißt es vonseiten der Polizei - abgesehen von knapp 500 Verstößen gegen die Marktordnung (hauptsächlich wegen Missachtung des Glasflaschenverbots auf dem Gelände) und 21 Körperverletzungen als Folge von Streitigkeiten. "Nach derzeitigem Kenntnisstand hat keiner der Beteiligten schlimmere Verletzungen davon getragen", teilten die Beamten mit. Die Zahl der Gewaltdelikte sei im Vergleich zum letzten Freimarkt "deutlich zurückgegangen, was sicherlich auch auf die reduzierten Kapazitäten der Ausschankbetriebe und Festzelte zurückzuführen ist". Auch seien diverse Betäubungsmittel und Waffen, vor allem Messer, schon bei den Einlasskontrollen beschlagnahmt worden. In drei Fällen ermittelt die Kriminalpolizei wegen sexueller Belästigung, alle wegen unsittlicher Berührungen. Eine Mitarbeiterin eines Fahrgeschäfts musste im Krankenhaus behandelt werden, nachdem sie zu nahe an eine Gondel in voller Fahrt gekommen war.
Problematisch bleibt zu Freimarktszeiten nach wie vor die Verkehrssituation rund um die Bürgerweide und in Findorff. Trotz Einbahnstraßenregelung und Hinweisschildern mussten insgesamt 405 Fahrzeuge abgeschleppt werden, teilte eine Sprecherin des Innenressorts mit. Zum Vergleich: Beim Freimarkt 2019 waren es 260 gewesen. Rund 2050 Autohalter bekamen Knöllchen, im fließenden Verkehr wurden mehr als 250 Verstöße geahndet. Der Verkehrsausschuss des Findorffer Beirats fordert für den nächsten Freimarkt Änderungen wie zum Beispiel eine Parkraum-Bewirtschaftung und Bewohnerparken.
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