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Erkältungsfrei durch den Herbst Bremer Hausarzt gibt Tipps für den Winter

Genug Schlaf, regelmäßige Bewegung, dazu Obst und Gemüse: Das kann helfen, um Erkältungen vorzubeugen, sagt der Bremer Hausarzt Hans-Michael Mühlenfeld. Er verrät auch, worauf er persönlich schwört.
06.11.2017, 13:46 Uhr
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Bremer Hausarzt gibt Tipps für den Winter
Von Sara Sundermann

Draußen ist es jetzt wieder oft nass und kalt. Wie komme ich möglichst erkältungsfrei durch den Winter?

Hans-Michael Mühlenfeld: Sinnvoll ist, den Körper im Herbst und im Winter nicht zusätzlich zu schwächen. Ausreichend Schlaf ist wichtig, sodass man sich kraftvoll und erholt fühlt. Regelmäßige Bewegung und frische Luft tun gut, am besten ein Spaziergang jeden Tag. Und bei der Ernährung ist es gut, frische Lebensmittel zu essen, besonders Obst und Salat. Umgekehrt ist es wenig förderlich, sich viel in schlecht belüfteten Räumen aufzuhalten.

Gibt es tatsächlich Menschen, die es schaffen, ganz ohne Erkältung durchzukommen bis zum Frühling?

Ja, auf jeden Fall, solche Menschen gibt es. Wenn man zum Beispiel den Winter in Südafrika verbringt, kann das durchaus funktionieren. Aber in Norddeutschland haben die meisten Menschen im Durchschnitt schon zwei bis drei Infekte in der Zeit von Oktober bis März. Trotzdem: Auch hier im Norden gibt es Menschen, die sich im Winter gar nicht erkälten. Das gelingt vor allem Leuten, die gute Abwehrkräfte haben und im Alltag wenig mit Keimen in Berührung kommen. Gute Voraussetzungen dafür, einer Erkältung aus dem Weg zu gehen, bringen zum Beispiel Briefträger mit, die haben vielleicht auch viel zu tun, aber sie sind bei ihrer Arbeit in Bewegung und an der frischen Luft unterwegs.

Welche Bewegung tut denn gut?

Wichtig ist, die Bewegung regelmäßig in den eigenen Alltag zu integrieren. Es ist besser, jeden Tag eine Viertelstunde Fahrrad zu fahren als eine Viertelstunde Bus. Damit schlägt man gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: Man ist in Bewegung, an der frischen Luft und hält sich nicht im Bus mit anderen, vielleicht schon erkälteten Fahrgästen auf. Und prinzipiell ist es besser, jeden Tag ein bisschen Fahrrad zu fahren, als das nicht zu tun und dafür am Sonntag gleich drei Stunden ins Fitnessstudio zu gehen.

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Bringt Inhalieren etwas, um eine größere Erkältung zu verhindern, also wenn ich das schon dann mache, wenn es im Hals kratzt?

Ja, Inhalieren, Gurgeln oder auch Lutschbonbons können beim Beginn einer Erkältung die körpereigene Abwehr unterstützen. Wichtig ist vor allem, auf die Signale des Körpers zu hören. Viele machen weiter, wenn sie Gliederschmerzen haben, und nehmen dann zum Beispiel eine Aspirin. Das ist nicht gut. Aber wenn es im Hals kribbelt und ich Gliederschmerzen habe, dann sagt mein Körper: „Geh nicht raus zum Jagen, bleib in der Höhle.“ Wenn der Körper solche Zeichen gibt, ist es sinnvoll, sich mehr Ruhe zu gönnen. Dann sollte man zum Beispiel nicht joggen, weil der Körper dabei trockene Luft einatmet, die nicht vorgewärmt ist. Sport ist zu dem Zeitpunkt eine zusätzliche Belastung.

Viele setzen auf pflanzliche Präparate von Sinupret über Umckaloabo bis zu Japanischem Heilpflanzenöl. Bringen solche Mittel wirklich etwas, oder geben sie uns vor allem das Gefühl, wir könnten etwas tun?

Es gibt beides. Es ist nachgewiesen, dass auch Placebo eine Wirkung haben. Einige Mittel kann man eher als eine Art Bewältigungsstrategie betrachten. Aber es gibt auch pflanzliche Mittel, bei denen in Studien eine reale unterstützende Wirkung nachgewiesen wurde. Das trifft zum Beispiel auf Efeublätter zu, die in einigen pflanzlichen Mitteln enthalten sind. Diese Mittel verflüssigen den Schleim und tragen dadurch dazu bei, dass die Erkältung schneller rauskommt.

Gibt es etwas, worauf Sie persönlich schwören, um im Winter gesund zu bleiben?

Ja, tatsächlich trinke ich jeden Morgen ein Glas Orangensaft. Das ist vielleicht auch eines der Hausmittel, bei denen es ein bisschen Glaubenssache ist, ob es hilft. Aber ich habe dann das Gefühl, mir etwas Gutes zu tun. Und wenn ich den Beginn einer Erkältung verspüre, versuche ich, auf die Signale meines Körpers zu hören, das Pensum zurückzufahren, früher ins Bett zu gehen und mich auszuruhen.

Die Fragen stellte Sara Sundermann.

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