Für mögliche An- und Umbauten am Konzerthaus Die Glocke gibt es voraussichtlich bald günstigere Rahmenbedingungen. Das Wort Rahmen ist dabei durchaus wörtlich zu nehmen, denn es geht um Grundstücke, die das Gebäude städtebaulich einfassen.
Wie berichtet, existieren seit Längerem Pläne für eine Modernisierung der 1928 fertiggestellten Glocke – wobei noch offen ist, ob es zu einer sogenannten großen Lösung mit einem neuen, dritten Saal kommt, oder ob nur Teile des Gebäudes und seiner Technik ein Lifting erhalten. Beiden Optionen würde es nützen, wenn das Konzerthaus künftig auch von der Seite beziehungsweise rückwärtig zur Sandstraße hin zugänglich wäre. Dafür aber müsste die Stadt Zugriff auf die Immobilien Domsheide 4/5 und 3 haben, also die beiden Grundstücke, die unmittelbar rechts an die Glocke anschließen.
Diese Option steht nun im Raum. Nach Informationen des WESER-KURIER wird der Senat voraussichtlich in der kommenden Woche den Kauf des Gebäudes Domsheide 3 beschließen. Geplant ist demnach, den gegenwärtigen Eigentümern einen Preis zu zahlen, der deutlich über dem aktuellen Verkehrswert von 2,6 Millionen Euro liegt. Begründet wird dieser Aufschlag mit dem großen strategischen Interesse, das die Stadt vor dem Hintergrund der weiteren Innenstadtentwicklung an dem Grundstück hat. Auch die Eigentümer des benachbarten Objekts Domsheide 4/5 sind offenbar bereit, sich von ihrer Immobilie zu trennen, wenn auch nicht in Form eines Verkaufs, sondern per Erbbaurecht.
Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) bestätigte die Kaufabsichten der Stadt auf Anfrage. Aktuell sei ein "Zeitfenster offen, das die Stadt unbedingt nutzen sollte". Durch einen Erwerb der Immobilien eröffneten sich städtebauliche Handlungsoptionen für diesen zentralen Bereich. Eine Vorentscheidung zu den Umbauvarianten für das Konzerthaus oder zur Neuordnung des Straßenbahnknotens Domsheide sei mit den beabsichtigen Grundstücksgeschäften jedoch nicht verbunden.