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Bremer Innenstadt Was mit dem Essighaus und der Langenstraße passieren soll

Der Bauplan für das Essighaus in der Bremer Innenstadt steht. Der Neubau, der in der Langenstraße entstehen soll, sorgt aber auch für kritische Nachfragen, weil darin keine Wohnungen geplant sind.
10.02.2022, 19:27 Uhr
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Was mit dem Essighaus und der Langenstraße passieren soll
Von Pascal Faltermann

Nicht ganz so hoch wie geplant, ohne die ursprünglich vorgesehene Renaissance-Fassade und kein Raum für Wohnungen - das sind drei Merkmale für den Neubau des Essighauses in der Langenstraße. Der entsprechende Bebauungsplan für das Gebäude in der Bremer City ist von den Baudeputierten am Mittwoch einstimmig abgesegnet worden. Für die Planung gab es viele lobende Worte, doch völlig zufrieden sind die Politiker nicht. Vor allem der Beirat zeigt sich enttäuscht davon, dass es in den Obergeschossen keine Wohnungen geben wird. Geplant ist in dem Gebäude ein Mix aus Büros sowie Handel und Gastronomie im Erdgeschoss. Und: Über die Nutzung der Langenstraße soll gesprochen werden, weil dort der Autoverkehr einer Belebung entgegensteht.

Mit derzeit noch nicht öffentlichen Animationen und Visualisierungen stellte Senatsbaudirektorin Iris Reuther die Pläne für den geplanten Neubau vor. Angestrebt ist durch das Essighaus eine Wiederbelebung der Langenstraße, ein "stadtbildprägender Ort mit exemplarischen Beispielen der Sandstein-Renaissance" soll es werden. Das neue Gebäude ist ein Baustein des künftigen sogenannten Balge-Quartiers, welches sich zudem aus dem Johann-Jacobs-Haus mit der Stadtwaage und dem Kontorhaus zusammensetzt.

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"Es tut sich was in der Innenstadt, der Neubau ist ein wichtiges Signal dafür", sagte Bausenatorin Maike Schaefer (Grüne). Es seien nicht mehr die Originalgebäude, aber dafür baue man zahlreiche historische Elemente mit ein. So werde auch der Wunsch erfüllt, dass das Gebäude den historischen Giebel der ehemaligen „Sonnenapotheke“ (ehemals Sögestraße) integriere. Dieser ist jedoch nicht zur Langenstraße hin geplant, sondern zum Jacobshof.

Auch in den geänderten Entwurf werden die drei Bestandsgebäude aus den 50er- beziehungsweise 70er Jahren ersetzt. Dabei bleibt die ursprüngliche Struktur der Häuser erhalten. Geplant ist ein dreiteiliges Gebäude, bei dem auf die eigentlich geplante Historisierung verzichtet wird. Stattdessen werden die Silhouetten der historischen Gebäude mit auf der modernen Fassade aufgebrachten Elementen als Schattenwurf abgebildet. Das gesamte Gebäude wird 25,75 Meter anstatt wie ursprünglich geplant 27,50 Meter hoch werden. Der Beirat Mitte begrüßt die Reduzierung der Höhe.

Die nicht eingeplanten Wohnungen beschäftigten Christoph Spehr (Linke). Experten sind sich einig, dass Wohnen zu einer Belebung der Innenstadt führen wird. Aus diesem Grund fragte Spehr: "Ist Wohnen in dem gesamten Prozess noch möglich?" Er gehe nicht davon aus, dass später mal aus Büros wieder Wohnungen werden.

Falk Wagner (SPD) stimmten mehrere Aspekte an dem Projekt hoffnungsfroh. "Es tut der Innenstadt gut, dass ein bisher verschlossenes Gebäude ein lebendiges Erdgeschoss bekommen wird", sagte er. Außerdem lade nach der Fertigstellung der Platz zwischen Essighaus, Stadtwaage und Johann-Jacobs-Haus zum Verweilen ein. "In Bremen werden kleine Plätze in der Altstadt bisher zu oft für Abfalltonnen oder Autos genutzt", so Wagner. Drittens trage die Architektur dem historischen bremischen Umfeld Rechnung.

Wagner regte zudem an, dass über die Nutzung der Langenstraße nachgedacht werden müsse. Dem pflichteten auch Hartmut Bodeit (CDU) und Ralph Saxe (Grüne) bei. "Es geht darum, sie zur tatsächlichen Fußgängerzone zu machen", sagte Saxe. Also mehr Tische auf die Straße stellen und für  mehr Leben sorgen. Saxe erkundigte sich zudem nach Dachgrün und Fotovoltaik-Anlagen, da diese noch nicht in der Behördenvorlage enthalten waren.

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