Erdbeben Bremer sammeln für Hilfstransporte in die Türkei

Nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien werden dringend Hilfsgüter benötigt. Einige Bremer sammeln aktuell Sachspenden.
07.02.2023, 12:53 Uhr
Lesedauer: 7 Min
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Von Manuela Kanies Björn Struß

Nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien haben in Bremen am Dienstag die Alevitische Gemeinde und Privatpersonen Sachspenden für Hilfstransporte gesammelt. "Zum Start um 10 Uhr war hier sehr viel los", berichtete Hakan Özbek, ehemaliges Vorstandsmitglied der Gemeinde. „Am Montag war für mich schnell klar: Wir müssen Hilfe organisieren“, sagte der 47-Jährige. Am Breitenweg kümmerte er sich darum, die fast im Minutentakt eintreffenden Transporter und Autos mit Sachspenden einzuweisen. "Nach etwa drei Stunden wollten wir die Annahme stoppen, weil es zu viel war", schilderte Özbek.

Diese Nachricht erreichte aber nicht alle rechtzeitig. Und wegschicken wollte die Gemeinde niemanden. So waren die rund 50 Ehrenamtlichen gefordert, schnell Ordnung in das Chaos zu bringen. Auf zwei Etagen türmten sich warme Kleidung, Decken, haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel, Medikamente, Tiernahrung und auch Spielzeug für Kinder. "Es steht noch nicht fest, wie wir den Transport in die Türkei organisieren", sagte Özbek. Die Gemeinde stimme sich mit der Föderation der Aleviten in Deutschland ab, könne zur Not aber auch eigene Fahrten organisieren. Unter guten Bedingungen brauchen Transporter drei Tage, um die Grenzregion zu Syrien zu erreichen.

Auch der Gümüs Palast, ein Veranstalter für große Hochzeiten und Feiern, sammelte am Dienstag. Spenden sollten aber nicht zum Hohentorshafen, sondern an die Industriestraße 12 gebracht werden. Dort nehmen Ehrenamtliche in den kommenden Tagen bis 18 Uhr weiterhin Sachspenden entgegen. Am Freitag sollen dort beladene Lastwagen in die Krisenregion aufbrechen.

Besonders benötigt werden:

  • Kartons
  • Hygieneartikel 
  • Desinfektionsmittel
  • Medikamente (Schmerzmittel für Kinder und Erwachsene, Verbände)
  • Lebensmittel (vor allem Lebensmittel, die ohne Wasser zubereitet werden können)
  • Babynahrung
  • Windeln
  • Winterkleidung für Kinder und Erwachsene
  • Decken
  • Tiernahrung

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Bremer Hilfskräfte in der Türkei

Die internationale Katastrophenschutzorganisation @fire ist bereits am Montagabend mit 17 Personen und zwei Rettungshunden in die Krisenregion aufgebrochen. In der Nacht zu Dienstag ist das Einsatzteam in Adana angekommen und auf dem Weg ins türkische Erdbebengebiet. Die Aufgabe des Teams ist es, vor Ort zu erkunden und dabei zu helfen, die internationale Hilfe zu koordinieren. 

Einer der Rettungshunde stammt aus Bremen: Apple, ein Belgischer Schäferhund, ist der Rettungshund von Lars Prößler, Ortsbrandmeister in Lemwerder. Laut Sebastian Baum, Pressesprecher von @fire, wurde Apple für die Suche nach vermissten und verschütteten Personen ausgebildet.

Ob noch weitere Hilfskräfte aus dem Land Bremen in die Erdbebenregion aufbrechen werden, ist noch nicht ganz klar. Die Einsätze werden bundesweit koordiniert, zum Beispiel bei der Bundeswehr und dem Technischen Hilfswerk (THW). Wie die Pressesprecherin des Deutschen Roten Kreuzes auf Nachfrage des WESER-KURIER mitteilte, wurde beim Kreisverband Bremen am Dienstag eine erste Anfrage vom Generalsekretariat in Berlin nach Transportkapazitäten gestellt. Weitere Details seien aber noch nicht bekannt.

Anteilnahme von Bremens Bürgermeister

Auf Instagram hat Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte seine Anteilnahme ausgedrückt. "Allen Menschen aus Bremen und Bremerhaven, die Angehörige unter den Opfern haben, gilt mein Beileid und tiefstes Mitgefühl." Außerdem ruft er dazu auf, den Menschen vor Ort zu helfen, zum Beispiel über eine Spende bei "Aktion Deutschland hilft".

+++Hinweis: Dieser Artikel wurde am 7. Februar um 16.33 Uhr aktualisiert.+++

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